Nvidia GeForce GTX 760 im Test: Asus, Gigabyte, Inno3D und Zotac

 12/15
Wolfgang Andermahr
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Sondertests

Wie hoch taktet der Turbo?

Die GeForce GTX 760 kommt wie die GeForce GTX Titan, GeForce GTX 780 und die GeForce GTX 760 mit GPU Boost 2.0 daher, sodass der anliegende Takt nicht nur durch das Power Target (maximale Leistungsaufnahme), sondern auch durch das so genannte „Temperature Target“, sprich eine vorher festgelegte Temperaturschwelle von maximal 80 °C, bestimmt wird. Damit erhält das benutzte Gehäuse sowie die Belüftung einen großen Einfluss auf die endgültige Geschwindigkeit der GeForce GTX 760.

Wir setzen ein geschlossenes Gehäuse inklusive zwei sich langsam drehender Lüfter für unsere Grafikkarten-Tests ein, um ein realitätsnahes Szenario zu simulieren. Wir gehen deshalb davon aus, dass unsere Werte mit denen im heimischen PC vergleichbar sind.

Darüber hinaus ist es für das korrekte „Benchmarken“ entscheidend, den Rechner und damit die Grafikkarte „aufzuwärmen“. Denn bei (normal) hohen Temperaturen taktet die GeForce GTX 760 in den Standardeinstellungen teils deutlich niedriger als bei geringen Temperaturen, die nach dem Starten des Spiels zwangsweise noch gegeben sind. Dementsprechend heizen wir das Spiel 15 Minuten auf. Ein längeres Aufheizen hat keinen weiteren Unterschied ergeben. Neben den Standardeinstellungen testen wir darüber hinaus die Maximaleinstellung (Power Target bei 115 Prozent mit einer GPU-Zieltemperatur von 94 Grad Celsius).

Spiel Base-Clock Boost-Clock „unser“ Takt +15% Power
94° Celsius
Alan Wake 980 MHz 1.033 MHz 1.006 MHz 1.110 MHz
Anno 2070 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Assassin's Creed 3 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Battlefield 3 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Crysis 2 980 MHz 1.033 MHz 993 MHz 1.110 MHz
Crysis 3 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Dirt: Showdown 980 MHz 1.033 MHz 1.019 MHz 1.110 MHz
Far Cry 3 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Hitman: Absolution 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Max Payne 3 980 MHz 1.033 MHz 993 MHz 1.110 MHz
MoH: Warfighter 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Metro 2033 980 MHz 1.033 MHz 1.071 MHz 1.110 MHz
Planetside 2 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Project Cars 980 MHz 1.033 MHz 1.006 MHz 1.110 MHz
Risen 2 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
Skyrim 980 MHz 1.033 MHz 980 MHz 1.110 MHz
The Witcher 2 980 MHz 1.033 MHz 993 MHz 1.110 MHz
Tomb Raider 980 MHz 1.033 MHz 1.019 MHz 1.110 MHz

Die Referenzkarte der GeForce GTX 760 erreicht schnell die Temperaturgrenze von 80 Grad Celsius und taktet daraufhin herunter. Die meisten Spiele nutzen gar nur den Base-Takt von 980 MHz, über 1.000 MHz gehen nur Alan Wake (1.006 MHz), Dirt: Showdown (1.019 MHz), Metro 2033 (1.071 MHz), Project Cars (1.006 MHz) sowie Tomb Raider (1.019 MHz). Damit wird der als durchschnittlich angegebene Turbo-Takt einzig in Metro 2033 erreicht (bzw. überschritten).

Das Limit ist in jedem Fall das mit GPU Boost 2.0 vorgegebene Temperatur-Ziel und nicht die maximal erlaubte Leistungsaufnahme. Da die Referenzkühlung auf der GeForce GTX 760 voraussichtlich von keinem Bordpartner übernommen wird, ist den Ergebnisse damit nicht all zu viel Beachtung zu schenken.

In Zeiten von GPU Boost 2.0 stellt sich allerdings dringender denn je die Frage, warum Nvidia Referenzkarten mit derart schlechten Kühlsystemen an die Presse gibt. Denn selbst wenn diese Karten in der Form nicht im Handel erscheinen werden, wecken sie einen schlechten Eindruck in Sachen Lautstärke und führen dazu, dass die Karte in Benchmarks nicht die Leistung zeigt, zu der sie mit einem besseren Kühlsystem ohne Zutun des Kunden in der Lage wäre.

Bei maximierter Zieltemperatur sowie Leistungsaufnahme sieht die Sache dann auch schnell ganz anders aus. In dem Fall schafft es die GeForce GTX 760, die Frequenz durchweg bei den maximal möglichen 1.110 MHz zu halten - in jedem Spiel. In dem Fall steigt aber auch die Leistungsaufnahme um 49 Watt auf 280 Watt an und die Lautstärke um 8,5 Dezibel auf 57 Dezibel. Die GPU-Temperatur beträgt höchstens 87 Grad Celsius.

Geschwindigkeitseinfluss des Turbos

Nun wollen wir uns anschauen, in wie weit die Grafikkarte Geschwindigkeit gewinnen kann, wenn man die Softwarelimitierung bezüglich Temperatur und Leistungsaufnahme aufhebt.

GPU Boost – 2.560 4xAA/16xAF
  • Alan Wake:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      31,3
    • GTX 760 – Standard
      29,4
  • Anno 2070:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      26,9
    • GTX 760 – Standard
      24,0
  • Assassin's Creed 3:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      34,4
    • GTX 760 – Standard
      31,8
  • Battlefield 3:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      38,3
    • GTX 760 – Standard
      35,2
  • Crysis 2:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      27,4
    • GTX 760 – Standard
      25,4
  • Crysis 3:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      13,8
    • GTX 760 – Standard
      13,1
  • Dirt Showdown:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      34,5
    • GTX 760 – Standard
      32,2
  • Far Cry 3:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      24,0
    • GTX 760 – Standard
      21,7
  • Hitman: Absolution:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      28,0
    • GTX 760 – Standard
      27,7
  • Max Payne 3:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      22,2
    • GTX 760 – Standard
      20,2
  • MoH: Warfighter:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      33,2
    • GTX 760 – Standard
      30,1
  • Metro 2033:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      16,4
    • GTX 760 – Standard
      15,8
  • Project Cars:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      39,2
    • GTX 760 – Standard
      38,5
  • Planetside 2:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      42,2
    • GTX 760 – Standard
      38,6
  • Risen 2:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      26,1
    • GTX 760 – Standard
      25,3
  • Skyrim:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      45,6
    • GTX 760 – Standard
      41,5
  • The Witcher 2:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      30,6
    • GTX 760 – Standard
      28,0
  • Tomb Raider:
    • GTX 760 – Max TT/PT
      26,5
    • GTX 760 – Standard
      23,9
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)
Performancerating – GPU Boost
    • GTX 760 – Max TT/PT
      107,3
    • GTX 760 – Standard
      100,0
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Auf dem Referenzdesign spielt das maximal mögliche Temperature- und Power-Target eine wichtige Rolle, denn so lässt sich die Performance der Grafikkarte um durchschnittlich sieben Prozent steigern – in einigen Titeln sind es auch noch mal deutlich mehr.

Dadurch sollte man beim Kauf der Partnerkarte einmal mehr auf das Kühldesign achten, da nur bei einer guten Kühlung die höchstmögliche Geschwindigkeit (eben bei unter 80 Grad Celsius) gegeben ist. Alternativ lässt sich die Zieltemperatur anheben, wobei in einem Atemzug dann auch die Lautstärke und die Leistungsaufnahme ansteigt.

Bioshock: Infinite, Metro: Last Light, Folding@Home

Bioshock: Infinite sowie Metro: Last Light sind zwei der optisch schönsten derzeit erhältlichen Spiele, die jedoch zu spät erschienen sind, um sie in unseren Standard-Testparcours aufnehmen könnten. Dennoch bieten wir einen kleinen Einzeltest unter 2.560 × 1.600 mit FXAA-Kantenglättung sowie 16-facher anisotroper Filterung an. Darüber hinaus haben wir uns auch den offiziellen Benchmark zu Folding@Home, den FHBench, angeschaut, der die OpenCL-Schnittstelle nutzt. Das interessante daran: Neben Single-Precision kann dieser auch Double-Precision nutzen.

Zusatzbenchmarks
  • Bioshock: Infinite:
    • Nvidia GeForce GTX 780
      48,8
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      46,5
    • Nvidia GeForce GTX 770
      43,7
    • Nvidia GeForce GTX 680
      39,8
    • Nvidia GeForce GTX 670
      37,0
    • AMD Radeon HD 7950 Boost
      35,5
    • Nvidia GeForce GTX 760
      33,6
    • Nvidia GeForce GTX 660 Ti
      33,4
    Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)
  • Metro: Last Light:
    • Nvidia GeForce GTX 780
      46,8
    • Nvidia GeForce GTX 770
      39,9
    • Nvidia GeForce GTX 680
      36,4
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      36,0
    • Nvidia GeForce GTX 670
      34,3
    • Nvidia GeForce GTX 760
      31,1
    • Nvidia GeForce GTX 660 Ti
      30,4
    • AMD Radeon HD 7950 Boost
      28,2
    Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)
  • FHBench Explicit – SP:
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      123,1
    • Nvidia GeForce GTX 780
      115,1
    • AMD Radeon HD 7950 Boost
      101,8
    • Nvidia GeForce GTX 770
      89,7
    • Nvidia GeForce GTX 680
      85,9
    • Nvidia GeForce GTX 670
      77,3
    • Nvidia GeForce GTX 660 Ti
      73,6
    • Nvidia GeForce GTX 760
      68,4
    Einheit: Punkte
  • FHBench Explicit – DP:
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      17,4
    • AMD Radeon HD 7950 Boost
      13,1
    • Nvidia GeForce GTX 780
      6,9
    • Nvidia GeForce GTX 770
      6,3
    • Nvidia GeForce GTX 680
      6,0
    • Nvidia GeForce GTX 670
      5,3
    • Nvidia GeForce GTX 660 Ti
      5,0
    • Nvidia GeForce GTX 760
      4,6
    Einheit: Punkte

In Bioshock: Infinite ist die GeForce GTX 760 gleich schnell wie die GeForce GTX 660 Ti, muss sich der Radeon HD 7950 Boost von AMD aber knapp geschlagen geben. Die GeForce GTX 770 ist gute zehn Bilder pro Sekunde schneller unterwegs.

In Metro: Last Light liegt die GeForce GTX 760 erneut minimal vor der GeForce GTX 660 Ti und ein gutes Stück hinter der GeForce GTX 770 zurück. Jedoch schafft es die neuste Entwicklung aus dem Hause Nvidia, sich vor der Radeon HD 7950 Boost zu platzieren.

Im Folding@Home-Benchmark zieht die Radeon HD 7950 Boost dann Kreise um die GeForce GTX 760, sowohl bei einfacher, als auch bei doppelter Genauigkeit. Die GeForce GTX 760 muss sich zudem hinter der GeForce GX 660 Ti anstellen, da letztere die größere Rechenleistung hat – die GeForce GTX 760 kann mit einer höheren Speicherbandbreite punkten, die im Folding@Home-Test offensichtlich aber keine Rolle spielt.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.