NAND-Flash: Speicherengpässe sollen bis nächstes Jahr anhalten

Michael Günsch
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NAND-Flash: Speicherengpässe sollen bis nächstes Jahr anhalten

Auch im letzten Quartal des Jahres gibt es Engpässe bei der Versorgung mit NAND-Flash-Speicherchips. Für neuen Bedarf sorgen vor allem Smartphones. Neue High-End-Modelle wie das iPhone 7 aber auch die Geräte der aufstrebenden chinesischen Marken verlangen nach immer mehr Speicher.

Verknappung nimmt im 4. Quartal noch zu

Vor einigen Wochen hatten die Marktforscher von DRAMeXchange bereits vor einer gegenüber dem dritten Quartal nochmals zunehmenden Verknappung von NAND-Flash gewarnt. Für den gestiegenen Bedarf hätten unter anderem Apples neues iPhone 7 sowie Bestellungen von großen asiatischen Smartphone-Herstellern wie Huawei, OPPO und Vivo gesorgt. Zudem bieten die High-End-Geräte immer mehr Speicherplatz, was entsprechend mehr NAND-Flash erfordert. Die Versorgungsengpässe machen sich an steigenden Preisen für den auch in SSDs eingesetzten Speicher bemerkbar.

Umrüstung auf 3D-NAND trifft auf wachsende Nachfrage

Im Firmenblog berichtet Don Jeanette von Trendfocus über die aktuelle Marktsituation. Die Engpässe sollen zunächst anhalten. Ein weiterer Grund für die Verknappung sei auch der Umstieg auf die Fertigung von 3D-NAND. Durch die Umrüstung der Fabriken sind Produktionskapazitäten zum Teil eingeschränkt. Während Samsung seit Jahren 3D-NAND in hoher Stückzahl produziert, werden die anderen Hersteller erst im kommenden Jahr einen signifikanten Anteil von 3D-NAND an der Flash-Produktion erreichen. Daher könnte die Knappheit laut Jeanette bis zum zweiten Halbjahr 2017 andauern. Neben Smartphones würde auch bei Notebooks der Bedarf an NAND-Flash weiter zunehmen.

Nicht nur kleine Abnehmer spüren Engpässe

Vor allem für kleinere Abnehmer von NAND-Flash ist die Situation schwierig, denn Großabnehmer wie OEMs werden bevorzugt mit den begehrten Speicherchips beliefert. Nach Recherchen von The Register macht sich die Verknappung aber auch bei Hewlett Packard Enterprise (HPE) und Cisco bemerkbar. Sprecher bestätigten, dass es zu „längeren Laufzeiten“ bei der Auslieferung bestimmter Produkte kommt. Ein HPE-Sprecher warnte bereits, dass die Engpässe bis zum ersten Quartal 2017 oder sogar noch länger andauern könnten. Im Gegenzug haben Dell und Lenovo noch keine Versorgungsengpässe eingeräumt. Eine anonyme Quelle aus Zuliefererkreisen habe wiederum davor gewarnt, dass die Verknappung bis mindestens Ende März anhalten könne. Der Umstieg auf die 3D-NAND-Produktion hätte „einige Probleme verursacht“.

Ein SSD-Drittanbieter bestätigte gegenüber ComputerBase die momentan schwierige Liefersituation bei den Speicherchips. Auch dieser führte die Umrüstung der Produktionsanlagen auf 3D-NAND als Hauptursache an.

Entspannung im kommenden Jahr erwartet

Spätestens, wenn die Hersteller im kommenden Jahr die Umstellung auf die 3D-NAND-Produktion vollzogen haben und wieder mehr NAND-Flash produzieren, ist eine Entspannung in Sicht. Schon im ersten Quartal 2017 könnte auch die in diesem Zeitraum traditionell abnehmenden Smartphone-Verkäufe die Situation verbessern, so Trendfocus. Dann würde auch wieder mehr NAND-Flash für andere Einsatzgebiete wie SSDs bereitstehen.

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