Reißerische Überschriften: Facebook geht weiter gegen Clickbait vor
Facebook will energischer gegen Überschriften vorgehen, deren einzige Aufgabe es ist, Klicks zu generieren. Headlines ohne nennenswerte Inhalte im Schlepptau will das soziale Netzwerk nun mit einem weiteren Maßnahmenkatalog entgegentreten.
Den Unmut der Nutzer bezüglich reißerische Überschriften ohne wirklichen Inhalt bekommt auch Facebook immer mehr zu spüren. Waren es früher nur vereinzelte Seiten, welche solche Inhalte verbreiteten, haben findige Betreiber schon seit geraumer Zeit auch Facebook-Gruppen als Geschäftsmodell für sich entdeckt. Das Vorgehen dabei ist immer gleich: Mit ein paar relevanten Themen und User-Inhalten wird der Treffpunkt interessant gemacht, ist irgendwann eine gewisse Nutzerzahl erreicht, wird umgeschwenkt. Zwar erkennen Nutzer das Vorhaben mittlerweile recht schnell und treten wieder aus der Gruppe aus, die nächste steht aber schon in den Startlöchern. Bisher ein Kampf gegen Windmühlen.
Klickfang seit längerem ein Problem
Facebook ist die Problematik nicht erst seit heute bewusst, bereits vor rund drei Jahren hat das soziale Netzwerk damit begonnen, mit zwei Strategien den Erstellern von Clickbait-Nachrichten das Leben schwer zu machen: Dem Messen der Lesezeit und der Analyse des Verhältnisses von Likes, Kommentaren und dem Teilen von Beiträgen. Kehrten Nutzer erst nach längerer Zeit in die News-Übersicht zurück oder teilten den Beitrag häufig, ging Facebook davon aus, dass der Inhalt relevant war.
Doch auch wenn dieses Vorgehen die Situation ein wenig entschärfen konnte, Herr wurde Facebook dem Problem damit nicht. Nun will das soziale Netzwerk die Einträge individuell auswerten, in dem in die Entscheidung auch Kriterien wie die gesamte Facebook-Seite sowie die Domain, zu welcher der jeweilige Link führt, einbezogen werden. Darüber hinaus sollen Überschriften dahingehend analysiert werden, ob das Geschehen übertrieben dargestellt wird oder dem Nutzer wichtige Informationen vorenthalten werden, welche in der Headline hätten genannt werden können („UNGLAUBLICH! Als sie die Tür öffnete, sah sie DAS...“ ... den Paketboten, der ihr ein Paket zustellte).
Künstliche Intelligenz soll es richten
Helfen soll dabei künstliche Intelligenz. Bereits in den letzten Tagen hat Facebook damit begonnen, den News Feed mit neuen Möglichkeiten zu versehen, um minderwertige Inhalte zu erkennen. Die Maßnahmen benötigen jedoch eine gewisse Wirkungszeit, womit erste Erfolge erst in ein paar Monaten sichtbar werden. Eine weitere Maßnahme ist eine Schwarzliste von Websites, welche wenig oder irreführenden Inhalt bereitstellen.
Weiter haben Facebook-Mitarbeiter tausende Überschriften analysiert und darin zahlreiche typische Formulierungen erkennen können. Diese werden nun dafür genutzt, solche irreführende Links in Zukunft automatisch zu erkennen. Eine ertappte Seite ist zwar weiterhin sichtbar, wird aber auf die hinteren Plätze im News Feed verbannt. Entsprechende Facebook-Seiten müssen also mit einer deutlichen Reduzierung der Reichweite rechnen. Dadurch will das Unternehmen Nutzer vor entsprechenden Inhalten schützen, den Betreibern solcher „Angebote“ gleichzeitig die Grundlage entziehen, denn weniger Reichweite bedeuten zugleich weniger Einnahmen. Bisher funktioniert die Erkennung nur bei englischen Überschriften, an weiteren Sprachen wird laut Facebook aber bereits gearbeitet.
Hilfekatalog zur Unterstützung
Damit ehrliche Verfasser von Inhalten nicht Gefahr laufen, ungerechtfertigterweise von Facebook abgestraft zu werden, hat das Unternehmen einen Hilfekatalog mit wichtigen Hinweisen zusammengestellt.