Quartalszahlen: LG trotzt schwachen Smartphones mit Rekorden

Volker Rißka
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Quartalszahlen: LG trotzt schwachen Smartphones mit Rekorden

LG konnte auch im letzten Quartal 2017 die Schwäche im Smartphone-Segment nicht ablegen, dafür kam das V30 einfach zu spät. Dank Fernsehern, Haushaltsgeräten und Klimaanlagen wurde das Jahr 2017 aber trotzdem mit dem höchsten Umsatz aller Zeiten und dem höchsten Gewinn seit acht Jahren abgeschlossen.

Hoher Umsatz und Gewinn dank weißer Ware und TV-Geräten

55,6 Milliarden US-Dollar Umsatz im abgelaufenen Jahr 2017 markieren einen Zuwachs von fast elf Prozent. Großen Anteil daran hatte die Home Appliance & Air Solutions Company von LG, die um eben jene elf Prozent auf 17,34 Milliarden US-Dollar Umsatz zulegen konnte und damit den größten Posten im Konzern markiert. Zum Gewinn trug die Sparte um Waschmaschinen, Kühlschränke und Klimaanlagen insbesondere im Verhältnis zum riesigen Umsatz im letzten Quartal aufgrund deutlich erhöhter Werbekosten mit lediglich 73 Mio. US-Dollar allerdings kaum bei.

Diese Aufgabe fiel primär in den Bereich der Home Entertainment Company rund um Fernseher, die für 1,41 Milliarden US-Dollar der insgesamt 2,23 Milliarden US-Dollar Jahresgewinn verantwortlich war – das sind 85 Prozent mehr als im Vorjahr, als bei 48 Milliarden US-Dollar Umsatz am Ende nur minimale 109 Millionen Gewinn standen. Beim Umsatz lag die Sparte mit 16,85 Milliarden US-Dollar trotz traditionell sehr gutem vierten Quartal hinter der um weiße Ware.

Die Smartphone-Sparte bleibt im Minus

LGs Smartphone-Sparte
LGs Smartphone-Sparte (Bild: LG)

Trotz guter Umsätze vor allem mit günstigen Smartphones und der Fertigung des Googles Pixel 2 XL kommt die Mobile-Sparte von LG nicht aus den roten Zahlen. Das Flaggschiff V30 (Test) ist zweifelsohne ein gutes Smartphone, kam jedoch zu spät auf den Markt und wurde in vielen Ländern inklusive Deutschland erst zum Ende des Jahres erhältlich – quasi am Vorabend der nächsten Neuvorstellungen, die in fünf Wochen beginnen. Da es für LG aber nicht das erste problematische Jahr in dem Bereich war, ging es auch viel um Schadensbegrenzungen. So konnte bei leicht gestiegenem Umsatz immerhin der Verlust im Gesamtjahr von 1,22 Milliarden US-Dollar auf 717 Millionen US-Dollar verringert werden – bei 10,5 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Im neuen Jahr steht LG aber immer noch vor den gleichen Herausforderungen. Aus China kommen weitere günstige Anbieter, im High-End-Segment legen die Platzhirsche nach. Dort fand LG zuletzt kaum mehr eine Lücke, auch zu Jahresbeginn sieht es wieder so aus. LG hat bereits bestätigt, nicht zum MWC 2018 mit einem neuen Flaggschiff anzurücken, nachdem Meldungen über eine Umbenennung der G-Serie und Neupositionierung die Runde machten.

Das Automotive-Geschäft stagniert

Überraschend hat das Geschäft mit Fahrzeugteilen im letzten Quartal nicht weiter zulegen können, operativ rutsche es sogar weiter ins Minus. Diese Durststrecke soll laut LG auch bis zum zweiten Halbjahr 2018 anhalten, erst dann erwartet der Konzern neue Produkte und eine erhöhte Nachfrage nach bisherigen Teilen. Auf das Gesamtjahr 2017 stand aber zumindest beim Umsatz ein Plus von fast 26 Prozent auf 3,15 Milliarden US-Dollar