Fortnite, LOL, PUBG & Co.: 14 Prozessoren von AMD und Intel im Benchmark

 2/2
Wolfgang Andermahr
394 Kommentare

Testsystem und Spieleeinstellungen

Insgesamt nehmen 14 verschiedene Prozessoren an dem Vergleich teil. Diese werden durchweg mit den Herstellerspezifikationen betrieben, dasselbe gilt für den eingesetzten, immer 16 Gigabyte großen Speicher. Der AMD Ryzen Threadripper wurde mit beiden Speichermodi (Local und Distributed) getestet, Details im Artikel AMD Ryzen Threadripper im Test: 1950X und 1920X im Duell mit Core X. Aus Gründen der Übersicht wird nur das jeweils beste Ergebnis abgebildet.

Zwangsläufig kommen verschiedene Mainboards zum Einsatz. Es handelt sich immer um ein Modell mit dem Flaggschiff-Chipsatz für die entsprechenden CPUs. Das BIOS wurde auf den neusten Stand gebracht, sämtliche Auto-OC-Funktionen deaktiviert. Als Grafikkarte wird die Asus GeForce GTX 1080 Ti Strix OC (Test) mit dem GeForce 391.01 als Treiber verwendet.

Full HD bei maximalen Details gilt für alle Spiele

Sämtliche Spiele werden in der Auflösung 1.920 × 1.080 bei maximalen Details – mit der Ausnahme von MSAA – getestet. Dadurch gibt es ein realitätsnahes Einsatzszenario, ohne das die Grafikkarte eine zu große Rolle Spielt. Bei dem Betriebssystem handelt es sich um Windows 10 mit sämtlichen Updates.

Spiel Auflösung Grafikoptionen
Counter-Strike: GO 1.920 × 1.080 maximale Details, kein MSAA
Dota 2 1.920 × 1.080 maximale Details
Fortnite 1.920 × 1.080 maximale Details
GTA V 1.920 × 1.080 maximale Details, kein MSAA, keine AMD-/Nvidia-Effekte
League of Legends 1.920 × 1.080 maximale Details
Overwatch 1.920 × 1.080 maximale Details
PUBG 1.920 × 1.080 maximale Details
Rainbow Six Siege 1.920 × 1.080 maximale Details, HBAO+, TAA 100 %
World of Tanks enCore 1.920 × 1.080 maximale Details
World of Warcraft 1.920 × 1.080 maximale Details, kein MSAA

Bei den meisten Spielen wurde eine richtige Spielszene getestet. In Dota 2 sowie League of Legends wurde aus Gründen der Vergleichbarkeit aber ein Replay genutzt. Bei World of Tanks enCore handelt es sich um eine 25 Sekunden lange Sequenz aus dem Benchmark. Diese nutzt eine neue Engine, die mittlerweile auch im richtigen World of Tanks zum Einsatz kommt. Bei dem Replay in LoL handelt es sich um ein anderes als bei den drei anderen Tests, da ein Update des Spiels im Laufe der Testreihe das alte Replay unbrauchbar gemacht hat. Die Ergebnisse sind entsprechend nicht miteinander vergleichbar.

Prozessor-Benchmarks in 1.920 ­× 1.080

Auf den ersten Blick verhalten sich die Online-Spiele bezüglich der CPU-Performance wie die klassischen Triple-A-Produktionen: Prozessoren von Intel liegen vor denen von AMD. Wenig verwunderlich ist dabei der Intel Core i7-8700K (6C/12T) auch in den Online-Spielen die schnellste CPU, sein maximaler Turbo-Takt bleibt unerreicht. Der Vorgänger Core i7-7700K (4C/8T) liegt allerdings nur drei Prozent zurück. Der Core i5-8400 (6C/6T) ist dann so schnell wie das ältere Modell. Interessant ist, dass der Abstand vom Core i7-8700K (6C/12T) zum Core i3-8100 (4C/4T) mit 14 Prozent recht gering ausfällt.

Performancerating – FPS
    • Intel Core i7-8700K
      163,7
    • Intel Core i7-7700K
      159,1
    • Intel Core i9-7900X
      158,5
    • Intel Core i5-8400
      158,4
    • Intel Core i3-8100
      144,0
    • AMD Ryzen 7 1800X
      138,8
    • AMD Ryzen Threadripper 1950X
      137,5
    • AMD Ryzen 5 1600X
      136,7
    • Intel Core i7-4770K
      125,8
    • AMD Ryzen 5 2400G
      124,7
    • AMD Ryzen 3 2200G
      120,2
    • Intel Pentium G4560
      109,1
    • AMD FX-8370
      107,9
    • Intel Core i5-2500K
      103,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Der Ryzen 7 1800X ist AMDs schnellster Prozessor im Parcours, er muss sich um 18 Prozent dem Core i7-8700K geschlagen geben und auch den relativ starken Core i3-8100 vorbei ziehen lassen. Das ist ungewöhnlich. Warum das so ist, lässt sich aber nicht nur am Verhältnis der Intel-CPUs untereinander sondern auch an den anderen Ryzen-CPUs erkennen: Der Ryzen 1600X ist nur zwei Prozent langsamer als der Ryzen 7 1800X und damit quasi gleich schnell. Auch der Ryzen 3 2200G ist mit einem Abstand von 15 Prozent nicht so viel langsamer.

Mehr als vier Kerne bringen in Esports-Spielen fast nichts

Es wird deutlich: Noch weniger als AAA-Spiele können die Esports-Spiele mit vielen Kernen etwas anfangen. Vier CPU-Kerne können noch gut ausgenutzt werden, doch schon acht Threads bringen dann kaum noch etwas. Dasselbe gilt für sechs richtige Kerne und noch mehr verpuffen komplett. Die CPUs von AMD können ihren Vorteil in diesem Parcours also überhaupt nicht ausspielen und liegen deshalb deutlicher als in AAA-Titeln zurück.

Kleine Unterschiede bei den Frametimes

Bei den Frametimes lässt sich eine interessante Beobachtung machen. CPUs mit vier Kernen und CPUs von AMD mit mehr Kernen verhalten sich hier wie von den FPS bekannt. CPUs von Intel mit mehr als vier Kernen legen hingegen noch einmal zu. So steigt der Vorsprung vom Core i7-8700K zum Ryzen 7 1800X von 18 Prozent auf 25 Prozent, während der Abstand vom Core i3-8100 zum Ryzen 6 1600X gleich bleibt.

Performancerating – Frametimes
    • Intel Core i7-8700K
      119,2
    • Intel Core i9-7900X
      113,9
    • Intel Core i7-7700K
      112,6
    • Intel Core i5-8400
      112,3
    • Intel Core i3-8100
      98,3
    • AMD Ryzen 7 1800X
      95,5
    • AMD Ryzen Threadripper 1950X
      94,8
    • AMD Ryzen 5 1600X
      92,7
    • Intel Core i7-4770K
      86,5
    • AMD Ryzen 5 2400G
      84,5
    • AMD Ryzen 3 2200G
      81,5
    • AMD FX-8370
      72,3
    • Intel Pentium G4560
      71,4
    • Intel Core i5-2500K
      69,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Das Verhalten ist sehr ungewöhnlich. Vielleicht ist dies damit zu erklären, dass die Online-Spiele anders als die Großproduktionen (noch) nicht korrekt für AMDs Zen-Architektur optimiert ist. Dies ist notwendig, um die volle Performance aus dem AMD-CPUs herausholen zu können.

Bunte Ergebnisse in den einzelnen Spielen

Der Durchschnitt ist das eine, Einzelergebnisse das andere. In den einzelnen Spielen zeigen sich große Unterschiede. So schmeckt zum Beispiel Counter-Strike: GO sowie League of Legends den Ryzen-CPUs gar nicht und die Intel-CPUs sind um rund 50 Prozent voraus. In Counter-Strike: GO gibt es das Problem interessanterweise nur bei den Frametimes, die durchschnittliche Framerate ist in Ordnung.

1.920 ­× 1.080
Counter-Strike: GO – 1.920 ­× 1.080
  • FPS, Durchschnitt:
    • Intel Core i9-7900X
      264,3
    • Intel Core i7-8700K
      258,4
    • Intel Core i7-7700K
      250,5
    • Intel Core i5-8400
      245,6
    • Intel Core i3-8100
      237,9
    • AMD Ryzen 5 1600X
      228,3
    • AMD Ryzen 7 1800X
      225,2
    • AMD Ryzen Threadripper 1950X
      219,0
    • Intel Core i7-4770K
      216,2
    • AMD Ryzen 5 2400G
      208,6
    • AMD Ryzen 3 2200G
      207,3
    • AMD FX-8370
      190,8
    • Intel Pentium G4560
      178,3
    • Intel Core i5-2500K
      175,1
  • 99th Percentile (Frametimes in FPS):
    • Intel Core i9-7900X
      196,1
    • Intel Core i7-8700K
      188,7
    • Intel Core i7-7700K
      163,9
    • Intel Core i5-8400
      156,3
    • Intel Core i3-8100
      140,9
    • AMD Ryzen 7 1800X
      131,6
    • AMD Ryzen 5 1600X
      125,0
    • Intel Core i7-4770K
      122,0
    • AMD Ryzen Threadripper 1950X
      120,5
    • AMD Ryzen 5 2400G
      113,6
    • AMD Ryzen 3 2200G
      112,4
    • AMD FX-8370
      101,0
    • Intel Core i5-2500K
      99,0
    • Intel Pentium G4560
      87,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Es gibt aber auch zwei Spiele, in denen mehr als vier Kerne doch etwas bringen. So ist in Dota 2 beispielsweise der Ryzen 5 1600X 21 Prozent schneller als der Ryzen 5 2400G. Der Ryzen 7 1800X ist noch einmal 16 Prozent schneller und steht den schnellsten Intel-Modellen in nichts hinterher. Und auch GTA V ist so ein Titel. Dort hat der Ryzen 7 1800X 16 Prozent bessere Frametimes als der Ryzen 5 1600X.

Fazit

Auch der Prozessor macht in Fortnite, LOL, PUBG und Co. einen Unterschied, wobei die Differenzen deutlich kleiner sind als bei Grafikkarten. Besonders auffällig ist, dass die Mehrkernskalierung schlechter als bei den klassischen AAA-Produktionen funktioniert. Mehr als vier Kerne bringen nur (ganz) selten etwas. Im Ergebnis haben Intels aktuelle CPUs in diesen Titeln noch etwas mehr Vorsprung auf AMDs Modelle als aus AAA-Titeln bekannt. Ab und zu preschen zwar auch AMDs Ryzen-Prozessoren ins Spitzenfeld, das ist aber eher selten der Fall.

Für den Spieler entscheidend ist das allerdings nicht, denn die meisten Prozessoren sind schnell genug um in den Spielen hohe Frameraten zu erzielen. In Probleme geraten in einzelnen Spielen nur die älteren Modelle vom Typ AMD FX-8370 und Intel Core i5-2500K sowie der Pentium G4560 mit nur zwei Kernen. Für viele reichen aber auch sie noch aus. Zumal bedacht werden muss, dass das GPU-Limit durch Einsatz einer GeForce GTX 1080 Ti in Full HD vergleichsweise hoch gewählt worden ist.

Ab einem Intel Core i3-8100 oder einem AMD Ryzen 5 1600X kann in fast allen getesteten Online-Spielen durchweg die 60-FPS-Marke gehalten werden, wenn die Grafikkarte schnell genug ist. Beim Neukauf sollten diese Modelle also das Minimum darstellen. Wer eine höhere Framerate haben möchte, sollte zum Core i5-8400 greifen. Ein noch schnelleren Prozessor lohnt sich für die Esports-Spiele hingegen in der Regel nicht. Auch wer noch einen älteren Prozessor wie den Core i7-4770K sein Eigen nennt, muss sich hingegen keine Sorgen machen. Bei langsameren Modellen kann, für eine optimale Leistung über eine Neuanschaffung nachgedacht werden, ein Muss ist das aber in den meisten Titeln nicht.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.