Kingston HyperX Fury RGB: LED-Beleuchtung lässt die SSD ordentlich schwitzen

Michael Günsch
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Kingston HyperX Fury RGB: LED-Beleuchtung lässt die SSD ordentlich schwitzen
Bild: Kingston

Kingston hat mit der HyperX Fury RGB eine SATA-SSD vorgestellt, bei der der Fokus auf der bunten LED-Beleuchtung liegt. Ein Test zeigt auf, dass die 75 Leuchtdioden weitaus mehr Strom als die SSD selbst benötigen. Dies sorgt für hohe Temperaturen und offenbar für eine Drosselung der Leistung.

Eine gewöhnliche SATA-SSD ...

Die Kingston HyperX Fury RGB ist eine SATA-SSD im 2,5-Zoll-Format, die mit 240, 480 oder 960 GB angeboten wird. Die Kombination aus Controller (Marvell 88SS1074) und Toshibas 64-Layer-3D-TLC-NAND (BiCS3) ist eine bewährte Lösung wie sie zum Beispiel bei der WD Blue 3D oder der SanDisk Ultra 3D zum Einsatz kommt. Der Hersteller wirbt mit typischen Transferraten von bis zu 550 MB/s beim Lesen und 480 MB/s beim Schreiben.

Kingston HyperX Fury RGB SSD
Kingston HyperX Fury RGB SSD (Bild: Kingston)

... mit ungewöhnlicher LED-Beleuchtung

Soweit die eher gewöhnlichen Eckdaten, doch steckt in dem Gehäuse, das mit 9,5 mm höher als die üblichen 7 mm ausfällt, noch weitaus mehr. AnandTech hat die HyperX Fury RGB getestet und auseinander genommen. Fotos zeigen die unterseitig mit 75 LEDs bestückte Platine, auf deren Oberseite die eigentliche SSD-Technik liegt. Die große Menge an LEDs ist wohl nötig, da deren Licht noch durch eine weiße Diffusor-Folie und den perforierten Metalldeckel hindurch dringen muss.

75 LEDs zieren die Unterseite der SSD-Platine
75 LEDs zieren die Unterseite der SSD-Platine (Bild: AnandTech)

Die 75 LEDs benötigen eine Menge Strom ...

Dass sich LED-Beleuchtung und SSD dieselbe Platine teilen, wird im Test als durchaus problematisch eingestuft, denn die LEDs benötigen sehr viel Strom und sorgen entsprechend für hohe Temperaturen. Den Messungen zufolge benötigen die LEDs bei voller Helligkeit und roter Farbe allein über zwei Watt, sodass das Laufwerk bereits bei Inaktivität (Idle) relativ warm wird. Werden alle drei Farbkanäle genutzt, steigt die Leistungsaufnahme der LEDs auf über 4 Watt, was bereits mehr ist, als viele SATA-SSDs unter Maximalbelastung benötigen.

HyperX Fury RGB mit sehr hoher Leistungsaufnahme durch die LEDs
HyperX Fury RGB mit sehr hoher Leistungsaufnahme durch die LEDs (Bild: AnandTech)

Um eine Überhitzung zu vermeiden und das Testequipment nicht zu beschädigen, hat AnandTech bei den Leistungstests nur die rote Standardbeleuchtung verwendet.

At full brightness, the red LEDs draw about 2.24 W when powered by the SATA power connecter, and this is enough to keep the drive rather warm even when it is idle. With all three color channels illuminated, LED power consumption exceeds 4W but we did not leave it connected to the multimeter long enough for the drive to reach an equilibrium temperature and power draw. (I didn't want to burn out the breadboard I was using to wire things up.)

AnandTech

... und sorgen für hohe Temperaturen

Legit Reviews hat die Fury RGB SSD ebenfalls getestet und festgestellt, dass sie bei eingeschalteter LED-Beleuchtung bereits im Leerlauf 51 Grad Celsius erreicht. Die zum Vergleich herangezogene Kingston UV500 wurde nur 25 Grad Celsius warm.

Die LEDs der HyperX Fury RGB SSD sorgen für hohe Temperaturen
Die LEDs der HyperX Fury RGB SSD sorgen für hohe Temperaturen (Bild: Legit Reviews)

SSD-Leistung unter den Erwartungen, Temperaturen als mögliche Ursache

In vielen Tests blieb die HyperX Fury RGB hinter den Erwartungen zurück. Leistungsschwankungen beim sequenziellen Lesen ließen die Tester zudem eine thermische Drosselung vermuten. Denn in den Pausen zwischen den einzelnen Phasen des Tests können sich normale SSDs mit höchstens 1 Watt Leistungsaufnahme abkühlen, doch durch die LEDs war dies mit über 3 Watt Leistungsaufnahme bei der Fury RGB offenbar nicht der Fall.

Verdacht auf thermische Drosselung beim sequenziellen Lesen
Verdacht auf thermische Drosselung beim sequenziellen Lesen (Bild: AnandTech)

Performance on the sequential read test is unusually variable for the HyperX Fury RGB. Given that it is averaging over 4W for most of this test, I suspect we're seeing thermal throttling. SSDs without LED lighting idle at no more than 1W between phases of this test but the Fury RGB idles at over 3W under these conditions, largely defeating the purpose of the cooldown period between each phase.

AnandTech

RGB-Alternative mit anderem Ansatz von Team Group

Das LED-Konzept der HyperX Fury RGB scheint also misslungen, da dieses augenscheinlich negative Auswirkungen auf die Leistung der SSD hat. Die ebenfalls jüngst vorgestellte T-Force Delta RGB SSD von Team Group verfolgt bei der Beleuchtung einen anderen Ansatz und fällt zudem günstiger aus.

Team Group T-Force Delta RGB SSD
Team Group T-Force Delta RGB SSD (Bild: Team Group)
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