HTC Vive Cosmos: Mit Mods zum VR-Allround-Talent für 799 Euro

David Pertzborn
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HTC Vive Cosmos: Mit Mods zum VR-Allround-Talent für 799 Euro
Bild: HTC

Der offizielle Nachfolger der HTC Vive ist ab dem 3. Oktober erhältlich und will mit Mods und einer höheren Auflösung von 1.440 × 1.700 Pixeln punkten. Das ist mehr als Oculus Rift S oder Valve Index zu bieten haben. Gegenüber der Index fehlt es jedoch an Bildwiederholrate und die Oculus Rift S ist deutlich günstiger.

Auch HTC setzt auf LCDs bleibt aber bei 90 Hz und 110° FOV

Wie schon Oculus und Valve setzt nun auch HTC auf LCDs statt auf OLEDs, was zwar zu weniger guten Schwarzwerten, dafür aber auch zu einer Reihe anderer Verbesserungen führt. Zu diesen zählt unter anderem die neue RGB-Subpixelmatrix, dank der es nun drei statt nur zwei Subpixel je Pixel gibt, was in Kombination mit der höheren Auflösung zu einem deutlich reduzierten Fliegengittereffekt führen soll.

Valve Index HTC Vive Cosmos Oculus Rift S
Tracking SteamVR Tracking 1.0+2.0 Inside-out
6 Kameras
SteamVR Tracking(Mod)
Inside-out
5 Kameras
Display LCD
Auflösung (pro Auge) 1.440 × 1.600 @80, 90, 120, 144 Hz 1.440 × 1.700, 90 Hz 1.280 × 1.440, 80 Hz
Einstellbarer Pupillenabstand 58mm-70mm 61mm-72mm Nein
Audio Integriert,
1 × 3,5 mm
Integriert,
1 × 3,5 mm
Integriert,
2 × 3,5 mm
Preis 539 € Nur Headset
799 € + Controller
1.079 € + Trackingstationen
799€ 449€

Während Oculus die Bildwiederholrate bei der Rift S auf 80 Hertz gesenkt hat und Valve bei der Index bis zu 144 Hertz bietet, gibt es bei der Vive Cosmos weiterhin die bekannten 90 Hertz, die schon bei der ersten Generation VR-Headsets typisch waren. Auch das Field of View bleibt bei der Vive Cosmos mit 110° annähernd gleich. Hier ist Valve einen Schritt weiter und bietet 130° Field of View. Im Gegenzug punktet HTC mit einer höheren Auflösung, was in Kombination mit dem kleineren FOV zu einer höheren Pixeldichte führt.

HTC Vive Cosmos
HTC Vive Cosmos (Bild: HTC)

Inside-Out-Tracking mit 6 Kameras und leuchtenden Controllern

Beim Tracking geht HTC einen ähnlichen Weg wie Oculus und setzt auf Inside-Out-Tracking mit Hilfe von Kameras am Headset, nutzt dafür jedoch 6 statt 5 Kameras. Nachdem schon das Tracking der Oculus Rift S selbst mit einer Kamera weniger im Test mit einfacher Einrichtung und ausreichender Qualität überzeugen konnte, spricht HTC davon, dass durch die sechste Kamera typische blinde Flecken des Trackings verringert werden. Die Kameras sind auch dafür zuständig, einen Blick aus dem Headset heraus zu gewähren und sind für das Tracking der Controller verantwortlich. Diese haben hierzu einen weiß leuchtenden Ring verbaut, ähneln ansonsten jedoch stark den Touch-Controllern der Oculus Rift S. Vermutlich auf Grund des gesteigerten Energieverbrauchs durch die Beleuchtung, benötigen die Controller jedoch je zwei statt nur eine AA-Batterie und sind daher schwerer.

Nichts neues zur Ergonomie

Das Design und die verbesserte Ergonomie des neuen Headsets sind schon seit Monaten bekannt und die jetzt erfolgte Vorstellung liefert hier nichts Neues. Es stellt sich eher die Frage, was HTC mit der merkwürdigen kleinteiligen Veröffentlichungstaktik erreichen will, während die Konkurrenz von Oculus und Valve schon seit längerem im Handel angekommen ist.

Dank Mods kompatibel mit SteamVR-Tracking
Dank Mods kompatibel mit SteamVR-Tracking (Bild: HTC)

Mit Mods und Wireless Adapter

Die vielleicht spannendste Neuerung der HTC Vive Cosmos ist die Flexibilität. Mit Hilfe von schon erhältlichen oder erst angekündigten Accessoires lässt sich der Funktionsumfang der Vive Cosmos erweitern. Schon jetzt spricht HTC davon, dass der Vive Wireless Adapter (Test) mit der Vive Cosmos kompatibel ist und will im ersten Quartal 2020 einen Mod nachliefern, der das Headset mit den Lighthouse-Stationen des SteamVR-Trackings kompatibel machen soll. Damit geht dann auch eine Kompatibilität mit dem Rest des SteamVR-Ökosystems, wie zum Beispiel den Valve Index Controllern oder den Vive Trackern, einher. Schon mit diesen beiden Eigenschaften hebt sich das Headset von der Konkurrenz ab, zusätzlich gibt es weiterhin von HTC selbst angeheizte Spekulationen, dass sich die Vive Cosmos auch ohne einen PC in Verbindung mit einem Smartphone betreiben lassen soll, Details verrät HTC jedoch noch keine und liefert auch keine Auskunft darüber, ob und wenn ja welche weiteren Mods geplant sind.

Erste Erfahrungsberichte, Preis und Verfügbarkeit

Die ersten Erfahrungsberichte der US-Presse liefern ein heterogenes Bild zu HTCs neuem VR-Headset. Einig sind sich sowohl Road to VR, UploadVR als auch Ars Technica über das Tracking des Headsets selbst, das problemlos zu funktionieren scheint. Beim Controllertracking haben die Kollegen jedoch direkt unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Road to VR sieht die Trackingqualität als akzeptabel an, sieht aber Probleme bei Anwendungen die hohe Präzision erfordern, was sich mit den Erfahrungen von Ars Technica deckt. UploadVR hingegen sieht das Controllertracking auf einem Level mit Oculus Rift S und lobt die Verringerung der blinden Flecken. Einigkeit herrscht bei der Betrachtung der Controllerergonomie nur bei der Beschreibung des zusätzlichen Gewichts, das dann jedoch teils positiv, teils negativ bewertet wurde.

Auch die Beschreibung der Darstellungsqualität macht deutlich, dass hier noch ausführliche Tests nötig sind um ein abschließendes Urteil zu treffen. Die einen sprechen von einem (kleinen) Vorsprung zu Valve Index, HTC Vive Pro und Oculus Rift S, die anderen beklagen die fehlende Bildschärfe insbesondere bei Text oder die ausgewaschenen Farben der LCD-Panels.

Die Vive Cosmos ist ab heute für 799 Euro vorbestellbar und ab dem 3. Oktober verfügbar. Damit liegt der Preis deutlich über dem der Oculus Rift S aber andererseits auch deutlich unter dem für das Komplettpaket der Valve Index mit Controllern und Lighthouse-Stationen.

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