Quartalszahlen: AMD macht Rekordumsatz dank Ryzen und Navi

Update Volker Rißka
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Quartalszahlen: AMD macht Rekordumsatz dank Ryzen und Navi

Nach einem starken Jahr und Intels sehr souverän vorgelegten Zahlen wurde von AMD zum Abschluss nichts Geringeres als ein deutlicher Rekord erwartet: Dies gelang zumindest beim Umsatz, beim Gewinn waren die Erwartungen am Ende doch zu hoch, wobei 170 Millionen US-Dollar auch vergleichsweise wenig sind.

Die Erwartungen der Börse an AMDs viertes Quartal waren riesig: 2,11 Milliarden US-Dollar Umsatz bei einem Verdienst von 26 Cent pro Aktie, was deutlich prozentuale Steigerungen gegenüber dem Vorjahr bedeuten. AMD lieferte am Ende mit 2,13 Milliarden US-Dollar Umsatz eine Punktlandung hin, verfehlte mit 15 Cent pro Aktie das erwartete GAAP-Gewinnziel aber deutlich. 170 Millionen US-Dollar sind es am Ende letztlich, was immer noch ein Sprung gegenüber den 38 Millionen des Vorjahres darstellt.

Allen voran sorgten Ryzen und Navi für den Umsatz- und Gewinnsprung. Der Umsatz stieg in der Sparte von 986 Millionen auf 1,662 Milliarden US-Dollar, der operative Gewinn wuchs parallel dazu von 115 auf 360 Millionen US-Dollar an. Die Sparte mit Epyc-Prozessoren sowie Semi-Custom-Chips kämpft weiterhin: Konsolenchips werden aktuell nicht gefragt, Epyc kann diese Rückgänge jedoch ausgleichen. Heraus kommt so in der Sparte aber nur ein geringes Umsatzwachstum von 433 auf 465 Millionen US-Dollar – die Erwartungen lagen bei über 600 Millionen US-Dollar –, der operative Gewinn verbesserte sich jedoch deutlich um 51 Millionen US-Dollar auf nun 45 Millionen US-Dollar.

AMD: Umsätze und Gewinne seit Q4/2003
-2.000,00-968,2563,501.095,252.127,00Millionen US-Dollar Q4/2003Q2/2004Q4/2004Q2/2005Q4/2005Q2/2006Q4/2006Q2/2007Q4/2007Q2/2008Q4/2008Q2/2009Q4/2009Q2/2010Q4/2010Q2/2011Q4/2011Q2/2012Q4/2012Q2/2013Q4/2013Q2/2014Q4/2014Q2/2015Q4/2015Q2/2016Q4/2016Q2/2017Q4/2017Q2/2018Q4/2018Q2/2019Q4/2019

Das Gesamtjahr 2019 schloss AMD mit vier Prozent höherem Umsatz als im Jahr zuvor bei nahezu gleichem Nettogewinn ab. Doch das Umfeld hat sich deutlich verändert, die Marge stieg intern deutlich an, denn AMD erhöhte auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Zudem wurde die Schuldenlast weiter verringert, denn der Blick auf das operative Geschäft zeigt, dass AMD 40 Prozent mehr Gewinn gemacht hat als noch im Jahr zuvor.

Und die Aussichten für das Gesamtjahr sind ähnlich, wenn nicht sogar besser. AMD will um bis zu 30 Prozent beim Umsatz zulegen, neue Produkte in allen Bereichen könnten dafür sorgen. Vor allem die neuen Konsolenchips werden maßgeblich zu einer Umsatzsteigerung beitragen, denn diese Sparte verlor im Vergleich zum Vorjahr. Im ersten Quartal will AMD direkt 1,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaften, was einer Steigerung von 46 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2019 entsprechen würde. Das reicht der Börse jedoch nicht, die Aktie ging nachbörslich ins Minus.

Update

Im Conference Call ging AMD noch einmal etwas genauer auf die Zahlen ein. Vor allem die Sparte mit Server- und Semi-Custom-Chips stand im Fokus. Denn während sich Epyc deutlich besser verkauft, ziehen die Konsolenchips diesen Bereich aktuell nach unten. Auf das Gesamtjahr 2019 gerechnet hätte AMD ein Wachstum von über 20 statt nur vier Prozent beim Umsatz hingelegt, wenn die Konsolenchips herausgerechnet würden.

Das setzt sich zu Beginn des Jahres auch erst einmal fort. AMD erwartet nur noch minimalen Umsatz von diesen Chips, im zweiten Quartal soll dann die Produktion der Nachfolger für Sonys PlayStation 5 und Microsofts neue Xbox anlaufen. Im zweiten Halbjahr wird sich das Ergebnis im Vergleich zu heute nahezu umkehren und der Umsatz in dem Bereich explodieren, über 80 Prozent der Einnahmen in dem Bereich sollen im zweiten Halbjahr erwirtschaftet werden. Die Kehrseite: Die Marge des Unternehmens wird fallen, denn mit Konsolenchips verdient AMD nicht so viel wie mit anderen Produkten.

Zu den anderen Produkten wird auch eine Grafiklösung auf Basis von RDNA2 gehören, die AMD für dieses Jahr bestätigte. Da die IP wahrscheinlich sehr ähnlich zu den Konsolenchips gelagert ist, überrascht das nicht. Denn diese sollen alle Raytracing können, das bietet RDNA1 bisher nicht. Interessant ist auch die Erwähnung einer neuen GPU für das Datacenter – hier könnte „Big Navi“ oder aber auch das Mysterium Arcturs gemeint sein, welches seit Monaten in den Gerüchten zugegen ist.

You should expect that those will be refreshed in 2020 and will have next generation RDNA architecture that will be part of our 2020 lineup. So we are pretty excited about that and we will talk more about that at our Financial Analyst Day. And on the data center GPU side, you should also expect that we will have some new products in the second half of this year.

Lisa Su, CEO, AMD

Der erwähnte 5. März, an dem AMD seinen Financial Analyst Day abhält, wird einige Erklärungen für den Jahresplan bieten.