JBL Reflect Flow im Test: Wasserdichter Bass für kabellose Sportler

Frank Hüber
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JBL Reflect Flow im Test: Wasserdichter Bass für kabellose Sportler

tl;dr: Die JBL Reflect Flow richten sich als wasserdichte kabellose In-Ears mit zusätzlichen Ear-Wings an Sportler. Im Test überzeugen sie mit einem guten, wenn auch basslastigen Klang und einem festen Sitz bei jeder Bewegung. Erneut fehlt aber vor allem eine App, um Bedienung und Transparenzmodus anpassen zu können.

Die JBL Reflect Flow sind wasserdichte kabellose In-Ear-Kopfhörer, die mit Ear-Wings und langer Akkulaufzeit auf Sport ausgelegt sind. Die Technologien Ambient Aware und TalkThru sollen zudem für die nötige Sicherheit im Straßenverkehr und eine gute Kommunikation sorgen.

Die unverbindliche Preisempfehlung der JBL Reflect Flow liegt bei 149,00 Euro, im Handel sind die kabellosen In-Ears derzeit aber schon für rund 125 Euro zu haben. Neben der getesteten Variante in Türkis gibt es die Ohrhörer auch in Schwarz. JBL legt Käufern neben den Ohrhörern ein Ladecase, ein kurzes Micro-USB-Kabel und jeweils drei Paar unterschiedlich große Ear-Wings und Silikoneinsätze bei. Diese sind erfreulicherweise voneinander getrennt und können so auch unabhängig voneinander gewechselt werden, um die für den Träger beste Kombination aus Silikonpassstück und Ear-Wing zu finden. Beim USB-Kabel ist der USB-A-Stecker erneut verdrehsicher ausgelegt, indem nur ein dünner Kunststoff-Steg in der Mitte verbaut wird. So kann das Kabel in beiden Orientierungen in den USB-Port gesteckt werden.

JBL Reflect Flow

Technische Daten im Vergleich

Das Ladecase setzt wie bei den JBL Tune 220TWS (Test) auf Micro-USB – eine nicht mehr zeitgemäße Schnittstelle. Zudem fällt es groß und eckig aus. Für die Sporttasche unproblematisch, für die Hosentasche zu groß. Die Abmessungen betragen 39,5 × 84,4 × 30,8 mm (H × B × T). Es ist somit noch größer als das Ladecase der Huawei FreeBuds 3i (Test) und der Honor Magic Earbuds (Test), das 35,4 × 80,7 × 29,2 mm misst. Zum Vergleich: Das Ladecase der AirPods misst 53,5 × 44,3 × 21,3 mm, bei den Apple AirPods Pro (Test) sind es 60,6 × 45,2 × 21,7 mm und bei den Samsung Galaxy Buds+ (Test) 38,8 × 70,0 × 26,5 mm. Wireless Charging bietet das Reflect-Flow-Ladecase nicht, dafür aber einen Schnelllademodus, der innerhalb von 10 Minuten eine Musikwiedergabe von einer weiteren Stunde sicherstellt. Während der Akku in den Ohrhörern eine Kapazität von 110 mAh aufweist, sind es im Ladecase 850 mAh.

Über 11 Stunden mit einer Akkuladung

Die Akkulaufzeit der Ohrhörer liegt laut JBL mit einer Ladung bei bis zu 10 Stunden. In Verbindung mit dem Ladecase, das noch einmal 20 Stunden Akkulaufzeit hinzufügt, kann insgesamt 30 Stunden lang Musik wiedergegeben werden, bevor das Ladecase wieder aufgeladen werden muss. Es dauert rund 1:45 Stunden, bis Ohrhörer und Ladecase jeweils wieder vollständig geladen sind. In der Praxis erreichen die Ohrhörer bei mittlerer Lautstärke eine Akkulaufzeit von 11 Stunden, womit die Angabe von JBL sogar übertroffen wird.

Mit rund 8 g fällt das Gewicht der Reflect Flow dafür aber auch nicht ganz so leicht aus wie bei manch anderen kabellosen In-Ears. Schwer sind sie trotzdem nicht. Die Kombination aus Ladecase und Ohrhörern wiegt allerdings schon 89 g. Das Ladecase ist stabil und bietet unter dem Micro-USB-Anschluss an der Rückseite eine LED-Anzeige, die den Akkustand des Ladecases anzeigt. Die Ohrhörer sitzen fest im Inneren und fallen auch kopfüber selbst beim Schütteln nicht heraus. Sie sind aber erneut schwer daraus zu entnehmen, da sie nach oben verjüngend wenig Halt bieten, um sie herauszuziehen.

TWS-In-Ears und -Earbuds im Vergleich
JBL Reflect Flow Jaybird Vista JBL Tune 220TWS Huawei FreeBuds 3i Sony WF-1000XM3 Sennheiser Momentum True Wireless 2 Samsung Galaxy Buds+ Bose SoundSport Free Jabra Elite 75t Apple AirPods Pro Apple AirPods (2. Gen.) Huawei FreeBuds 3
Akkulaufzeit Ohrhörer 10 h 6 h 3 h 3,5 h 8 h 7 h 11 h 5 h 7,5 h 5 h 5 h 4 h
Akkulaufzeit mit Ladecase 30 h 16 h 19 h 13 h 32 h 28 h 22 h 15 h 28 h 24 h 24 h 20 h
Wireless Charging Nein Ja Nein Ja Nein/Ja Ja
ANC Nein Ja Nein Ja Nein Ja
Bluetooth-Standard 5.0 5.1 5.0 4.1 5.0 5.1 LE
Audio-Codecs SBC, AAC SBC, AAC SBC, AAC SBC, AAC SBC, AAC, aptX, aptX LL SBA, AAC, SSC SBC, AAC SBC, AAC SBC, AAC SBC
USB-Typ Micro-USB USB-C Micro-USB USB-C Micro-USB USB-C Lightning USB-C
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase 8 / 73 g 6 / 32 g 5,0 / 45 g 5,4 / 51 g 8,5 / 77 g 6,0 / 58 g 6,3 / 39,6 g 9 / 80 g 5,5 / 35 g 5,5 / 46 g 4 / 40 g 4,5 / 48 g
Zertifizierung IPX7 Keine IPX4 IPX2 IPX4 IP55 IPX4 Keine Keine
Preis 125 Euro 180 Euro 90 Euro 119 Euro 195 Euro 299 Euro 130 Euro 165 Euro 180 Euro 280 Euro 135 / 170 Euro 130 Euro

Mit Bluetooth 5.0 und AAC, ohne Multi-Connect

Bei der Verbindung erinnern die JBL Reflect Flow an die JBL Tune 220TWS, denn die Reflect Flow bieten ebenfalls neben SBC auch AAC, ohne dass es der Hersteller erwähnt. Als Funkstandard kommt Bluetooth 5.0 zum Einsatz und es wird kein Multi-Connect unterstützt, um mehrere Endgeräte gleichzeitig mit den Ohrhörern zu verbinden, um jederzeit schnell zwischen diesen wechseln zu können, ohne sie manuell zunächst verbinden und das andere Endgerät trennen zu müssen.

Nur rechter Ohrhörer kann alleine genutzt werden

Ebenfalls übernommen wurde die Master-Slave-Konfiguration der Ohrhörer, denn nur der rechte Ohrhörer der Reflect Flow kann alleine genutzt werden, da er der Master ist, der das Audiosignal an den linken Ohrhörer weiterleitet und synchronisiert. Wird der linke Ohrhörer ins Ladecase gelegt, gibt es einen kurzen Aussetzer bei der Wiedergabe. Gleiches gilt, wenn er wieder eingeschaltet und verbunden wird.

5,8-mm-Treiber und normaler Frequenzgang

Der Frequenzgang der 5,8 mm großen und somit vergleichsweise kleinen dynamischen Treiber liegt bei 20 bis 20.000 Hz. Die Empfindlichkeit gibt JBL mit 102 dB SPL an. Der maximale Schalldruck beträgt 94 db, die Impedanz 14 Ohm.

IPX7 für Schutz gegen Wasser

Die JBL Reflect Flow sind nach IPX7 zertifiziert, so dass sie zeitweilig untergetaucht werden können. Regen, Schweiß oder auch das Reinigen unter fließendem Wasser können den Ohrhörern somit nichts anhaben.

Steuerung ohne Lautstärke über Tasten

JBL setzt auf Tasten an der Außenseite der Ohrhörer, die unter einer Silikonschicht liegen. Sie bieten einen klaren Druckpunkt, führen aber unweigerlich dazu, dass man die In-Ears fest ins Ohr drückt, wenn man sie bedient.

Am rechten Ohrhörer wird die Wiedergabe gesteuert. Einmaliges Drücken startet und pausiert die Musikwiedergabe oder nimmt einen eingehenden Anruf an oder legt diesen auf. Wird der rechte Ohrhörer zwei Mal gedrückt, aktiviert sich der Sprachassistent des verbundenen Smartphones – Siri, Google Assistant oder Bixby. Am linken Ohrhörer wird durch zweimaliges Drücken einen Track vorgesprungen, zurück in der Playlist kann man mit den Reflect Flow nicht. Wird ein Mal gedrückt, schaltet dies zwischen den Modi „TalkThru“, „Ambient Aware“ und „Aus“ durch. Eine Ansage, welcher Modus aktiv ist, gibt es nicht, aber Signaltöne. Mit Ambient Aware, häufig auch Transparenzmodus genannt, kann man die Umgebung wahrnehmen. TalkThru soll Gespräche bei eingesetzten Ohrhörern erlauben.

Außerhalb des Ladecases kann ein Ohrhörer ausgeschaltet werden, indem die Taste 5 Sekunden gedrückt gehalten wird. Ein 2 Sekunden langer Druck schaltet ihn wieder ein.

JBL Reflect Flow

Kein automatisches Pausieren

Ein automatisches Pausieren der Wiedergabe beim Herausnehmen eines Ohrhörers und ein automatisches Fortsetzen beim Einsetzen bieten die JBL Reflect Flow nicht.

Keine App

Wie bei den Tune 220TWS verzichtet JBL auch bei den Reflect Flow auf eine App-Unterstützung, die Firmware-Updates, eine Anpassung der Bedienung und der Intensität der Umgebungsgeräusche oder einen Equalizer bieten würde. Der Nutzer ist somit an die Funktionen und die Belegung beim Kauf gebunden.

Fester Halt mit Druckgefühl

Durch die Silikonhülle mir Ear-Wings sitzen die JBL Reflect Flow sehr fest im Ohr. Sorgen, dass man die Ohrhörer beim Sport verliert, muss man sich selbst bei intensiver Bewegung zu keiner Zeit machen. Dabei entfalten sie je nach persönlicher Passung ein Druckgefühl im Ohr. Um sie abseits des Sports stundenlang tragen zu wollen, sitzen sie beim Tester zu fest. Aufgrund ihrer Größe und der hinzukommenden Ear-Wings sind sie deshalb für größere Ohren besser geeignet als für kleinere.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.