Scythe Big Shuriken 3 im Test: Durchdachter Top-Blow-Kühler für kleine Gehäuse

Thomas Böhm
47 Kommentare
Scythe Big Shuriken 3 im Test: Durchdachter Top-Blow-Kühler für kleine Gehäuse

tl;dr: Der Scythe Big Shuriken 3 ist trotz des „Big“ im Namen ein kompakter Top-Blow-Kühler mit unter 7 cm Bauhöhe. Für seine geringe Größe bietet er eine gute Leistung als Prozessorkühler. Das einfache Montagesystem ist gelungen und die Einschränkungen beim Arbeitsspeicher bleiben verhältnismäßig gering.

Kompakte ITX-Systeme mit leistungsstarker, spieletauglicher Hardware erfreuen sich großer Beliebtheit. Das kleine Format ist dabei eine Herausforderung für die Rechner, denn Platzmangel in alle Richtungen setzt ausgewählte Komponenten voraus und macht die Bauteile schwer zugänglich. Zugleich leidet die Kühlung: Wenn nur wenig Raum zur Verfügung steht, müssen Einbußen bei den Temperaturen und bei der Lautstärke in Kauf genommen werden.

Im Bereich von CPU-Kühlern bis zu 7 cm Bauhöhe hat sich der Noctua NH-L12S (Test) als Referenz gezeigt. Im kleinen Format hängt der Top-Blow-Kühler nicht nur Boxed-Kühler, sondern auch andere Nachrüstkühler ab und legt sich schon fast mit kleineren Tower-Kühlern an. Scythe schickt mit dem Big Shuriken 3 ebenfalls einen knapp 7 cm hohen Top-Blow-Kühler ins Rennen.

Scythe Big Shuriken 3
Scythe Big Shuriken 3

Die Rahmenbedingungen sind dabei ähnlich: Ein 120-mm-Axiallüfter mit schlanken 17 mm Höhe wird auf einem Radiator im Top-Blow-Format eingesetzt. Scythe montiert den Lüfter allerdings auf dem Kühler statt wie Noctua darunter. Außerdem kommen bei Scythe fünf anstelle von vier Heatpipes zum Einsatz. Im Test muss der Big Shuriken 3 zeigen, wie er sich gegen die Top-Blow-Referenz behaupten kann.

Scythe Big Shuriken 3
Bauform: Top-Blow, Low-Profile
Größe (L × B × H): 122 × 122 × 54 mm (ohne Lüfter)
122 × 122 × 69 mm (mit Lüfter)
Gewicht: 475 g (mit Lüfter)
Heatpipes: Kupfer (vernickelt), 5 × 6 mm (Ø)
Kupferbasis (vernickelt)
Lamellen: Aluminium (vernickelt)?, ?
Abstand: ?
Kühler-Montage: Zweistufige Halterung mit Rückplatte
Lüfter (Modell 1): 1 × 120 × 120 × 15,0 mm
300 – 1.800 U/min
14,0 – 86,3 m³/h
0,2 – 1,4 mm H₂O
2,7 – 30,4 dBA
4-Pin-PWM
Lüfter (Modell 2):
Lüfter-Montage: Befestigung: Verschraubt
Entkopplung: Lüfterrahmen
Kompatibilität: AMD: Sockel FM2(+)/FM1/AM3(+)/AM2(+)/AM4/AM5?
Intel: LGA 2066/2011/1366/LGA 1200?/115x/775
Preis:

Scythe Big Shuriken 3 im Detail

Scythe setzt beim Big Shuriken 3 eine massive Bodenplatte ein, die ebenso wie die Heatpipes vernickelt ist. Der Axiallüfter wird wie beim Konkurrenten AXP-100RH von Thermalright (Test) mit dem Kühler verschraubt. Dazu zieht sich ein schwarzer Metallrahmen rings um den Radiator. Auf einer Seite des Rahmens ist als Zierelement das Logo von Scythe angebracht. Wirklich sichtbar wird es im verbauten Zustand aber kaum, denn es zeigt zur Oberkante des Mainboards.

Die Verarbeitung des Kühlers ist gelungen, es gibt kaum verbogene Aluminiumlamellen zu entdecken und keine scharfen Kanten, die ein Verletzungsrisiko bei der Montage bedeuten würden. Am Kühler ist der Montagebügel inklusive Schrauben vorinstalliert. Die Schrauben können sogar bei befestigtem Lüfter erreicht werden: Ebenso wie beim Noctua NH-L12S spricht das für eine angenehme Montage im kleinen ITX-Gehäuse.

Serienlüfter und Lieferumfang

Als Serienlüfter steht ein 120-mm-Axiallüfter im Slim-Format mit 15 mm Bauhöhe (17 mm inklusive der Entkopplungsgummis in den Ecken des Rahmens) bereit. Der Ventilator wird vom Hersteller mit einem Drehzahlintervall zwischen 300 und 1.800 U/min spezifiziert und erreicht im Testsystem mittels PWM-Steuerung zwischen knapp 300 und 1.700 U/min. In niedrigen Drehzahlbereichen geht der Lüfter sehr leise zu Werke, sodass er sich auch für Silent-Systeme qualifiziert. Bei Drehzahlen jenseits von 1.200 U/min ist allerdings neben den unvermeidbaren Luftgeräuschen ein rasselndes Laufgeräusch wahrnehmbar.

Der Lieferumfang des Big Shuriken 3 ist angemessen. Das obligatorische Montage-Equipment für Intel und AMD wird mit einer Spritze Wärmeleitpaste und einer knapp gehaltenen, gedruckten Anleitung komplettiert. Ein Schraubendreher fehlt im Zubehör, jedoch ist kein Sonderformat wie bei großvolumigen Tower-Kühlern notwendig, sodass handelsübliche Kreuzschlitz-Schraubendreher den Zweck erfüllen. Als Extra gibt es einen Satz längere Lüfterschrauben, um anstelle des Slim-Lüfters einen 25 mm hohen 120-mm-Lüfter zu verbauen.

Montage im Testsystem

Die Montage im Testsystem gestaltet Scythe einfach. Für AM4-Systeme wird die Backplate des Mainboards weitergenutzt; Besitzer einer Intel-CPU können auf die Metall-Backplate im Lieferumfang des Big Shuriken 3 zurückgreifen. Die Backplate wird mit Abstandshaltern und Metallbügeln verschraubt, auf die der Kühler gesetzt wird. Der Lüfter ist bereits im Auslieferungszustand mit dem Kühler verschraubt und kann auch während der Montage so verbleiben. Damit ist die Befestigung schnell und unkompliziert erledigt.

Ein wichtiger Punkt für ITX-Systeme ist der Platzbedarf des Kühlers. Die Höhe gibt Scythe mit 69 mm an, doch da der Kühler über die ersten beiden Speicherbänke ragt, ist die maximal tolerierte Höhe des Arbeitsspeichers ebenfalls wichtig. Zwischen CPU-Auflagefläche und Radiator liegen laut Hersteller 26 mm Höhenunterschied. Das ist allerdings nicht das Limit für RAM: Im Testsystem passen die 4 cm hohen G.Skill Flare X noch mit 2 mm Luft unter den Kühler.

Zum ersten Erweiterungs-Slot hält der kompakte Top-Blow-Kühler einen großzügigen Abstand. Dafür ist er ein Stück zur Mainboard-Oberkante versetzt, ragt aber noch nicht darüber hinaus. Alternativ kann der Kühler auf dem Sockel AM4 um 180° gedreht befestigt werden. Dann wird Arbeitsspeicher komplett freigelassen, doch dafür wird auf dem Mainboard im Testsystem der erste (und auf ITX-Boards einzige) Erweiterungs-Slot überragt. Inwieweit diese Problematik auftritt, wird durch das individuelle Layout des Mainboards bestimmt und kann nicht allgemeingültig beschrieben werden.

Du hast rund um den Black Friday einen tollen Technik-Deal gefunden? Teile ihn mit der Community!