Synology DS420+ im Test: Mit NVMe-SSDs & ohne eSATA der DS918+ auf den Fersen

Frank Hüber
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Synology DS420+ im Test: Mit NVMe-SSDs & ohne eSATA der DS918+ auf den Fersen

tl;dr: Die Synology DS420+ schließt eine Lücke unter der DS918+, die es wegen der DS418play zuletzt gar nicht mehr gab. Für bis zu vier Festplatten und mit zwei LAN-Schnittstellen erweitert sie vor allem das Angebot an NAS mit M.2-SSD-Cache. Hard- und Software bieten einen von Synology gewohnt zuverlässigen Betrieb.

Seit der DS415+ hat Synology kein neues NAS der DS4xx-Plus-Serie für bis zu vier Festplatten veröffentlicht. Modelle wie die DS418play schlossen diese Lücke zur DS918+ zuletzt. Mit der DS420+ bietet der Hersteller nun jedoch einen Nachfolger, der auf einen neuen Intel-Celeron-Prozessor setzt und einen SSD-Cache über zwei M.2-2280-Steckplätze unterstützt. Wie schon die DS415+ bietet er zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse.

Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 517,70 Euro ist die Neuheit der DS418play mit Celeron J3355 ähnlicher als dem inzwischen veralteten Modell DS415+, das noch auf einen Intel Atom C2538 setzte. Doch auch die DS918+ unterscheidet sich nur in wenigen Aspekten. Die DS418play wird derzeit für rund 460 Euro angeboten, die DS918+ für rund 530 Euro.

Technische Details der DS420+

Neuer Celeron J4025 mit zwei Kernen

Bei den technischen Daten sind sich DS420+ und DS418play recht ähnlich. Während Synology bei der DS418 nämlich auf ein ARM-SoC in Form des Realtek RTD1296 mit vier Kernen setzt, kommt bei der DS418play ein Intel Celeron J3355 mit zwei Kernen und 2,0 GHz Basistakt zum Einsatz. In der DS420+ wird nun ein Intel Celeron J4025 mit zwei Kernen, zwei Threads und ebenfalls 2,0 GHz Basistakt eingesetzt, der im Turbo mit bis zu 2,9 GHz taktet. Er wird in 14 nm gefertigt und weist eine TDP von 10 Watt sowie einen Cache von 4 MB auf.

Die 2 GB Arbeitsspeicher der DS420+ sind seit der DS415+ unverändert und ebenfalls in der DS418 und DS418play anzutreffen. Nur beim Standard ist die DS420+ inzwischen bei DDR4 angekommen, da der neue Prozessor dies verlangt. Wie in der DS720+, in der mit dem Celeron J4125 ein schnellerer Quad-Core-Prozessor genutzt wird, entstammt der Celeron J4025 der Gemini-Lake-Refresh-Serie und wird seit Ende 2019 hergestellt.

RAM-Upgrade über die Front

Die 2 GB RAM in der DS420+ lassen sich aufrüsten, indem der Käufer ein zweites, bis zu 6 GB großes SO-DIMM-Modul in das NAS einsetzt – erhältlich sind allerdings nur Module mit 4 GB. Die maximale Arbeitsspeicherausstattung liegt bei 8 GB. Der SO-DIMM-Steckplatz ist über die vordere Öffnung zu erreichen, wenn man die Festplattenrahmen herausnimmt. Für ein RAM-Upgrade ist es nicht notwendig, die DS420+ zu zerlegen.

Kein eSATA mehr

Bei den Anschlüssen für externe Speichermedien ist die DS420+ mit der DS418play identisch und bietet zwei USB-3.0-Anschlüsse. Einer ist an der Rückseite, der andere an der Vorderseite platziert. Eine Kopiertaste, über die per Knopfdruck ein eingestellter Kopiervorgang gestartet werden kann, bietet die DS420+ jedoch nicht. Auf den eSATA-Anschluss, den die DS720+ und auch noch die DS415+ bieten, muss das neue Modell verzichten. Für die Netzwerkanbindung stehen zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse zur Verfügung, die Link Aggregation unterstützen. Auf einen schnelleren Netzwerkstandard mit 2,5, 5 oder gar 10 Gigabit setzt Synology somit erneut nicht.

Synology DS420+ Synology DS918+ Synology DS418play Synology DS418 Synology DS415+ Synology DS420j Synology DS720+
SoC: Intel Celeron J4025
x86
2,00 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s)
Intel Celeron J3455
x86
1,50 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
Intel Celeron J3355
x86
2,00 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s)
Realtek RTD1296
ARMv7
1,40 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
Intel Atom C2538
x86
2,40 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
Realtek RTD1296
ARMv8
1,40 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
Intel Celeron J4125
x86
2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s)
RAM: 2.048 MB 4.096 MB 2.048 MB 1.024 MB 2.048 MB
Festplatteneinschübe: 4 2
S-ATA-Standard: I/II/III
HDD-Format: 2,5" & 3,5"
RAID-Level: Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10
Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
M.2-Ports für SSD-Cache: 2 2
I/O-Ports: 2 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, ?
2 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, 1 × eSATA, ?
2 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, ?
2 × 1-Gbit-LAN
1 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, 1 × eSATA, ?
1 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, ?
2 × 1-Gbit-LAN
2 × USB 3.0, 1 × eSATA, ?
Wake on LAN: Ja
Verschlüsselung: AES-256 (ordnerbasiert) AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) AES-256 (ordnerbasiert)
Lüfter: 2 × 92 × 92 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
2 × 92 × 92 × 25 mm 2 × 80 × 80 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
1 × 92 × 92 × 25 mm
(nicht entkoppelt)
Netzteil: 90 Watt (extern) 100 Watt (extern) 90 Watt (extern) 100 Watt (extern) 90 Watt (extern) 65 Watt (extern)
Maße (H×B×T): 166,0 × 199,0 × 223,0 mm 165,0 × 203,0 × 233,2 mm 184,0 × 168,0 × 230,0 mm 166,0 × 106,0 × 223,0 mm
Leergewicht: 2,18 kg 2,28 kg 2,23 kg 2,28 kg 2,05 kg 2,21 kg 1,51 kg
Preis: ab 783 € ab 789 € 487 € ab 468 € 540 € 310 € 458,20 €

Zwei M.2-Steckplätze für den SSD-Cache

Wie die DS720+ bietet auch die DS420+ zwei M.2-Steckplätze an der Unterseite, in die zwei NVMe-SSDs (Formfaktor 2280) eingesetzt werden können, um einen SSD-Cache zu nutzen, der die I/O-Leistung des NAS verbessert. Weder DS418 und DS418play noch die alte DS415+ bieten solche Steckplätze. Nur die DS918+ bot als 4-Bay-NAS bisher M.2-Slots bei Synology. Die SSDs lassen sich werkzeuglos einsetzen, da sie von zwei Haltebügeln aus Kunststoff fixiert werden. Auch die Abdeckungen rasten ohne Schrauben ein und machen kein Werkzeug erforderlich.

Unterschied auch zur DS918+ gering

Auch die Unterschiede zur aktuell rund 530 Euro teuren DS918+ sind gering, denn auch diese bietet zwei USB-3.0-Anschlüsse, zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse, zwei M.2-Ports und vier Festplatteneinschübe. Zusätzlich besitzt sie aber den eSATA-Anschluss, der der DS420+ fehlt. Beim Prozessor nutzt sie zudem den Intel Celeron J3455, der zwar vier Kerne hat, aber mit 1,5 GHz langsamer taktet. Der Arbeitsspeicher ist ab Werk mit 4 GB größer dimensioniert.

Bewährtes, praktisches Design

Beim Design wagt Synology mit der DS420+ keine Experimente, sondern übernimmt dies bis auf Anpassungen bei den Schnittstellen und den Lüftergittern an der Rückseite, die nun nicht mehr aufgesetzt, sondern in die Abdeckung integriert sind, von der DS918+. Die Festplatten lassen sich demnach werkzeug- und schraubenlos einsetzen und über einen Fünfeck-Schlüssel gegen das ungewollte Herausnehmen schützen. Da jeder Schlüssel bei jedem NAS passt, ist dies allerdings nur ein rudimentärer Schutz. An der Rückseite setzt Synology auf zwei 92-mm-Lüfter, um das System und die Festplatten zu kühlen. An der Vorderseite sind neben dem Ein-/Ausschalter und dem USB-Port die LEDs für das System und die Festplatten platziert.

ext4 und btrfs als Dateisysteme

Wie bei der DS720+ und seit der DS716+ können die Festplatten in der DS420+ wahlweise mit dem ext4-Dateisystem oder dem Copy-On-Write-Dateisystem btrfs formatiert werden. Welche RAID-Konfiguration dabei zum Einsatz kommt, ist unerheblich. Wer sich für btrfs entschieden, kann von der in das Dateisystem implementierten Integritätsprüfung profitieren, die die Datensicherheit erhöht und Datenkorruption verhindert. Darüber hinaus ermöglicht btrfs die Erstellung von Snapshots, so dass gelöschte Daten wiederhergestellt werden können.

DSM 6, solange DSM 7 sich verzögert

Auch auf der DS420+ kommt der DiskStation Manager 6 zum Einsatz, da sich der DSM 7.0 voraussichtlich noch bis Ende 2020 verzögern wird. Die Inbetriebnahme über die Web-Oberfläche ist einfach und in wenigen Minuten erledigt – nicht nur in dieser Hinsicht ist das Betriebssystem von Synology sehr gut strukturiert. Nach der grundlegenden Konfiguration müssen zunächst ein Speicherpool und ein Volume angelegt werden, bevor Ordner erstellt werden können, auf die dann über das Netzwerk zugegriffen werden kann.

2 GB RAM sorgen für eingeschränkte Virtualisierung

Im Test kommt DSM in Version 6.2.3-25426 zum Einsatz, die keinerlei Auffälligkeiten zeigte. Wie bei der DS720+ gilt auch bei der DS420+, dass sie ab Werk mit 2 GB RAM nur eingeschränkte Virtualisierungsmöglichkeiten bietet, da VMs im Virtual Machine Manager von Synology mehr als 2 GB RAM erfordern. Wer die DS420+ auch hierfür sinnvoll einsetzen möchte, muss somit ein RAM-Upgrade vornehmen.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.