Parallels Desktop 16: Mehr Grafikleistung für Windows unter macOS

Frank Hüber
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Parallels Desktop 16: Mehr Grafikleistung für Windows unter macOS
Bild: Parallels

Nach Parallels Desktop 15 im August 2019 folgt in diesem Jahr Parallels Desktop 16 für Mac, das vor allem auch an der verbesserten Grafikleistung des Vorgängers für Windows unter macOS anknüpft. Zudem unterstützt die neue Version das bevorstehende macOS Big Sur. An dieses wurde auch schon das Design angepasst.

Metal in der VM, schnelleres DirectX 11 und OpenGL 3.2

Parallels Desktop 16 soll DirectX 11 unter Windows um bis zu 20 Prozent schneller machen. Gleichzeitig wurde die Unterstützung von OpenGL 3.2 hinzugefügt, so dass sich viele professionelle Programme wie DIALux evo 9, Samson Connect und ProPresenter 6, die diese API voraussetzen, unter Windows nun überhaupt erst installieren lassen. Zu den neuen Funktionen in Parallels Desktop 16 gehört aber auch die erstmalige Unterstützung von Metal-Programmen mit 3D-Funktionen, die in einer virtuellen macOS-Big-Sur-Maschine laufen.

Änderungen in Big Sur sorgten für Aufwand

macOS Big Sur hat die Parallels-Entwickler vor große Herausforderungen gestellt. Nach eigenen Angaben haben 25 Entwickler ein Jahr nur dafür aufwenden müssen, die neue macOS-Big-Sur-Architektur mit den überarbeiteten Kernel-Erweiterungen, bei denen klassische Kernel-Erweiterungen (kexts) von Drittanbietern verboten sind, mit nativer Mac-Virtualisierung zu unterstützen. Denn Virtualisierungs-Anwendungen wie Parallels Desktop sind auf Hypervisor (virtualization kext) angewiesen, in macOS Big Sur hat Apple nun einen eigenen Hypervisor-Kext als System Extension integriert.

Schneller und mehr Funktionen

Wie immer haben die Entwickler aber auch an einer generellen Leistungsverbesserung gearbeitet. So soll Windows nicht nur bis zu doppelt so schnell starten und sich rund 20 Prozent schneller fortsetzen und herunterfahren lassen, sondern auch die Akkulaufzeit bei Nutzung von Windows unter macOS soll bis zu 10 Prozent im Vergleich zu Version 15 zugelegt haben. Darüber hinaus lassen sich neue Multi-Touch-Gesten, wie das Zoomen und Drehen von macOS in Windows-Anwendungen nutzen. Auch im Bereich Drucken gibt es Neuerungen: Beidseitiges Drucken und verschiedene Papierformate, von A0 bis hin zu Umschlägen, sind nun direkt aus der VM möglich.

Automatische Speicherplatzfreigabe beim Herunterfahren

Neu ist zudem die automatische Speicherplatzfreigabe der virtuellen Maschine beim Herunterfahren. Ist die Funktion aktiv, wird geprüft, wie viel ungenutzter Speicherplatz automatisch freigegeben werden kann. Dies können je nach Größe der VM und den Daten mehrere Gigabyte Speicherplatz sein.

VMs lassen sich als komprimierte Datei exportieren

Um virtuelle Maschinen übertragen zu können, können sie nun zudem in einem komprimierten Format als kompakte Datei exportiert werden (nur Pro und Business Edition). Das Hochladen oder Übertragen auf neue Hardware wird so einfacher und schneller.

Windows 10 in Parallels Desktop herunterladen

Der Installationsassistent in Parallels Desktop 16 bietet die Möglichkeit, Windows 10 direkt bei Microsoft herunterzuladen, ohne es vorher erwerben zu müssen. Die virtuelle Maschine kann dann entweder über den Testzeitraum hinweg genutzt oder später mit einem Aktivierungsschlüssel von Windows 10 freigeschaltet werden. Für Entwickler bietet sich so zudem die einfache Option, Windows 10 automatisch herunterzuladen und über einen Snapshot dauerhaft als Testplattform nutzen zu können. Auch vorhandene Windows-Installationen lassen sich in Parallels Desktop laden. Parallels gibt in einem Blog-Beitrag Aufschluss über die zahlreichen Optionen.

Preise und Verfügbarkeit

Alle Editionen von Parallels Desktop 16 für Mac (Standard Edition, Pro Edition und Business Edition) sind ab sofort weltweit online (auch kostenlose 14-tägige Testversionen), im Einzelhandel und in Online-Shops erhältlich. Bestandskunden von Parallels Desktop 14 und 15 (jede Edition) können für rund 50 Euro ein Upgrade auf die neue Version durchführen.

Die unverbindliche Preisempfehlung für Parallels Desktop 16 für Mac im Abonnement liegt bei 79,99 Euro. Als unbefristete Lizenz kostet es 99,99 Euro. Die Pro-Edition kostet hingegen ebenso wie die Business-Edition 99 Euro pro Jahr im Abo. Abonnenten von Parallels Desktop 16 erhalten zusätzlich Inklusiv-Abonnements für Parallels Toolbox für Mac und Windows und Parallels Access.

Windows auch auf ARM-Mac?

Ob es auch möglich sein wird, Windows mit Parallels Desktop 16 auf ARM-Macs mit Apple-Silicon zu virtualisieren, dazu wollte sich Parallels noch nicht äußern. Man stehe jedoch eng mit Apple im Kontakt und werde sich hierzu zu gegebener Zeit äußern.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Parallels unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.