MAG CoreLiquid 360R im Test: MSIs AiO-Premiere mit Pumpe im Radiator
tl;dr: MSI steigt mit der MAG CoreLiquid in das Segment der AiO-Kühlungen ein. Als Besonderheit trägt die Wasserkühlung ihre Pumpe nicht auf dem Kühler, sondern im Radiator. Das Konzept geht auf, sodass die AiO bis auf die zu lauten Serienlüfter überzeugt.
MSI ist bekannt für Mainboards und Grafikkarten, doch der Hersteller weitet sein Portfolio aus. PC-Kühlung steht seit den Frozr-Luftkühlern für Prozessoren auf dem Plan und wird nun um eine eigene AiO-Wasserkühlungsreihe ergänzt. Die MAG CoreLiquid zielt direkt auf die HEDT-Klasse ab, denn sie bietet die rar gesehene Unterstützung für AMDs großen TR4-Sockel und wird bis hinauf zum großen 360-mm-Radiator angeboten.
Die weiteren Spezifikationen lesen sich zunächst wie das Datenblatt einer Standard-AiO, denn die MAG CoreLiquid basiert auf einem Kupferkühler, der über Schläuche in einem geschlossenen Kreislauf Kontakt zu einem Radiator aus Aluminium aufnimmt. Im Detail gibt es aber einen Unterschied: Die Pumpe sitzt nicht auf dem CPU-Kühler, sondern im Radiator.
Ein ähnliches Konzept nutzt die Raijintek EOS RBW (Test), die jedoch aufgrund mangelnder Entkopplung der Pumpe mit einem unangenehm lauten Pumpengeräusch aufgefallen ist. MSI nutzt auf jeden Fall ein anderes Design, denn die Pumpe verbirgt sich bei der MAG CoreLiquid nicht in der Vorkammer des Radiators, sondern hinter der Nabe eines Axiallüfters. Im ComputerBase-Test muss der AiO-Neuling zeigen, ob dieses Konzept mit einer leisen Pumpe vereinbar ist.
MSI MAG CoreLiquid 360R(H) | |
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Radiator (L × B × H): | 394 × 120 × 32 mm Variante 274 × 120 × 27 mm |
Radiator-Material: | Aluminium |
Anschlüsse: | geschlossenes System |
Schlauchlänge: | 400 mm |
Ausgleichsbehälter: | – |
Drehzahl Pumpe: | 4.200 U/min |
Lebensdauer Pumpe (MTBF): | 100.000 Stunden |
Anschluss Pumpe: | USB |
Position Pumpe: | in Radiator integriert |
Verbrauch Pumpe: | 4,1 Watt |
Lüfter: | 3 × 120 × 120 × 25 mm Doppelkugellager 500 – 2.500 U/min 30,0 – 159,2 m³/h 0,2 – 3,5 mm H₂O 16,7 – 40,9 dBA 4-Pin-PWM Entkopplung Variante 2 × 120 × 120 × 25 mm Doppelkugellager 500 – 2.000 U/min 36,8 – 133,8 m³/h 0,2 – 2,4 mm H₂O 14,3 – 34,3 dBA 4-Pin-PWM Entkopplung |
Lüftersteuerung: | Software-Konfiguration |
Kompatibilität: | AMD: Sockel AM4/AM3(+)/AM2(+)/FM2/FM1 Intel: LGA 2011(-3)/2066/1366/115x/1200 |
Preis: | – |
MSI MAG CoreLiquid 360R im Detail
Auf den ersten Blick wirkt es, als ob die MAG CoreLiquid eine „normale“ AiO mit der Pumpe im CPU-Kühler wäre: Vom CPU-Kühler geht ein Stromkabel ab. Das versorgt aber keine Pumpe mit Energie, sondern die in der Kunststoffabdeckung des Kupferkühlers verborgene LED-Beleuchtung des MSI-Drachenlogos. Das Drachenlogo kann gedreht werden, um die Ausrichtung an die des Kühlers auf dem Mainboard anzupassen. MSI setzt auf RGB-LEDs mit 3-Pin-Stecker, die ein Mainboard mit kompatiblem LED-Anschluss oder eine separate Steuerung voraussetzen. Ähnlich zur Corsair Elite Capellix AiO (Test) gibt es die MAG CoreLiquid mit einer Lüfter- und LED-Steuerung, die per USB angesteuert wird. Sie liegt der MSI MAG CoreLiquid 360RH bei, wohingegen die günstigere MAG CoreLiquid 360R im Test ohne die Steuerung auskommen muss.
Ein ungewöhnlicher Anblick ist die Pumpe im Radiator. Um möglichst wenig effektive Kühlfläche zu opfern, verbaut MSI die Pumpe zentriert an einem Lüfterplatz: Dieser zentrale Bereich befindet sich hinter der Nabe eines hier verschraubten Axiallüfters. Es handelt sich also um eine Fläche, die ohnehin keinen nennenswerten Luftstrom abbekommt. Der Radiator der MAG CoreLiquid ist einwandfrei verarbeitet. Es sind keine verbogenen Lamellen sichtbar. Die Schlauchverbindungen fallen mit knapp 38 cm Länge klassenüblich aus.
Serienlüfter und Lieferumfang
Der 360-mm-AiO liegen standesgemäß drei Ventilatoren mit 120 mm Rahmenbreite bei. Ein Blick auf die Rückseite der Axiallüfter offenbart, dass es sich um Modelle mit Kugellager handelt. Diese Lager sind für Langlebigkeit, nicht aber für einen besonders leisen Betrieb bekannt. Das bestätigen die Serienlüfter der MAG CoreLiquid. Die PWM-fähigen Lüfter starten bei 600 U/min mit einem hörbaren Laufgeräusch, das bei steigender Drehzahl zunehmend in den Luftgeräuschen untergeht. Die Ventilatoren erreichen verbaut im Testsystem maximal 1.850 U/min. Das ist etwas weniger als die spezifizierten 2.000 U/min, reicht aber in Anbetracht des resultierenden Lärmpegels mehr als aus. In Silent-Systemen sollten die Serienlüfter gegen leisere Exemplare getauscht werden.
MSI legt der MAG CoreLiquid Montagezubehör bei, das sämtliche aktuellen Intel- und AMD-Sockel abdeckt. Dies ist hier als eine positive Ausnahme zu werten, denn viele AiO-Kühlungen sind nicht mit dem großen Sockel AMD TR4 kompatibel. Als weiteres Zubehör gibt es einen Adapter für die Lüfter, der ihre maximale Drehzahl begrenzt. Da die Ventilatoren mittels PWM reguliert werden können, ist dessen Nutzung allerdings rein optional. Für die Pumpe wird ein Kabel mitgeliefert, über das ein direkter Anschluss ans PC-Netzteil (4-Pin Molex) möglich ist. Dieser Adapter ist ebenfalls optional, denn die Pumpe kann auch an einem Lüfteranschluss des Mainboards mit Strom versorgt werden. PWM beherrscht sie nicht. Zur Drosselung kann allerdings die Betriebsspannung gesenkt werden.
Montage im Testsystem
Zur Befestigung der AiO wird zunächst der sockelspezifische Halterahmen in eine Nut des CPU-Kühlers geschoben. Für AM4 kommt ein Bügel zum Einsatz, der am Retention-Modul des Mainboards eingehakt und anschließend festgeschraubt wird. Der Radiator landet im Gehäusedeckel des Testsystems. Eine Pumpe abseits des Kühlblocks hat eigentlich das Potenzial, Kabelsalat zu verhindern, doch durch das vom Kühler abgehende LED-Anschlusskabel ist doch wieder ein Kabel quer über das Mainboard zu verlegen. Von den beleuchteten Ventilatoren gehen je ein Lüfter- und ein LED-Anschlusskabel ab, die jedoch generell besser außerhalb des Sichtfelds verlegt werden können.
Die Montage der AiO gestaltet sich einfach. Keine großen Hürden sind zu nehmen und auch das Versorgen der Komponenten mit Strom ist unkompliziert. Für die Radiatorlüfter ist ein 3-fach-Splitter beigelegt, sodass sie von einem einzigen Lüfteranschluss auf dem Mainboard angesprochen werden können. Die Pumpe kann wahlweise direkt ans Netzteil oder an einen weiteren Lüfteranschluss gesteckt werden. Die LED-Kabel des CPU-Kühlers und der Lüfter verfügen je über eine Y-Weiche, sodass sie ineinandergesteckt werden können und so über ein einziges Steuersignal angesprochen werden. Mangels eines passenden LED-Anschlusses auf dem Mainboard bleibt die MSI MAG CoreLiquid im Testsystem allerdings dunkel.