Septor 2021: Debian-Derivat mit Tor und Proxy für mehr Datenschutz

Update Sven Bauduin
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Septor 2021: Debian-Derivat mit Tor und Proxy für mehr Datenschutz
Bild: Septor

Die Linux-Distribution Septor möchte durch den Einsatz von Tor Browser, Proxy-Server und angepassten Anwendungen mehr Anonymität bieten. Das Betriebssystem setzt auf einen Unterbau aus Debian 10.7 („Buster“) und dem Desktop KDE Plasma 5.20. Mit Septor 2021 veröffentlicht das Projekt jetzt sein erstes Release für das neue Jahr.

Tor-Client, Tor Browser und Proxy-Server

Die Entwickler hinter dem Septor-Projekt bezeichnen ihr Betriebssystem selbst als alltagstaugliches und „gehärtetes“ Debian-Derivat und möchten vor allem Anwender ansprechen, die sich eine sichere Kommunikations- und Internetumgebung wünschen, sich die Konfiguration eines Proxy-Servers sowie des Tor Browsers und des Tor-Clients aber nicht selber zutrauen oder den Zeitaufwand scheuen.

Damit geht das vergleichsweise junge Projekt einen ähnlichen Weg wie die Entwickler von Tails, welche ihr Betriebssystem ebenfalls mit dem Fokus auf Anonymität und Privatsphäre ausrichten. Auch Whonix und Qubes OS verfolgt diesen Ansatz.

Septor 2021 mit KDE Plasma 5.20.4
Septor 2021 mit KDE Plasma 5.20.4 (Bild: Septor)

Um ein Höchstmaß an Datenschutz und Anonymität im Netz zu gewährleisten und dem Anwender Arbeit abzunehmen, verfügt Septor 2021 sowohl als Live-Medium als auch als installiertes Betriebssystem über einen fertig konfigurierten Tor-Client sowie den auf Mozilla Firefox 78.6 ESR basierenden Tor Browser 10.0.7, über den der gesamte Internetverkehr weitestgehend anonym über das Tor-Netzwerk geleitet wird.

Septor 2021 nutzt den Tor-Browser 10.0.7 auf Basis des Firefox 78.6 ESR
Septor 2021 nutzt den Tor-Browser 10.0.7 auf Basis des Firefox 78.6 ESR (Bild: Septor)

Der Tor-Client kann eine Vielzahl an TCP-Verbindungen wie beispielsweise das Surfen im Internet mit Hilfe des Browsers, Instant Messaging, IRC-Chats, SSH-Dateitransfers, Mail-Korrespondenz sowie P2P-Dienste vor allzu neugierigen Blicken schützen.

Neben der Tor-Infrastruktur nutzt die Linux-Distribution zusätzlich den freien Proxy-Server Privoxy als HTTP-Filter, welcher den ausgehenden HTTP-Verkehr auf den Aufruf unerwünschter Inhalte und Informationen untersucht.

Der eingehende HTTP-Verkehr wird ebenfalls auf unerwünschte Inhalte untersucht, die im Anschluss gefiltert werden können. Zu deren Erkennung werden der Quelltext und die Adressen dazu von Privoxy auf typische Merkmale untersucht und gefährliche oder störende Skripte geblockt.

Anonymität für Filesharing und Instant Messaging

Da Septor 2021 auf Debian 10.7 („Buster“) basiert, stehen dem Betriebssystem die insgesamt rund 57.000 Pakete der offiziellen Debian-Repositories zur Verfügung, womit die Distribution alle nötigen Anwendungen für den täglichen Betrieb mitbringt. Mit der Desktop-Umgebung KDE Plasma 5.20.4 und den KDE Applications 20.12 ist die Ausgabe 2021 ohnehin topaktuell aufgestellt.

Neben Office- und Multimedia-Anwendungen wie LibreOffice 7.0.4 und GIMP bietet das Betriebssystem aber auch Programme die dem Grundkonzept von Septor folgen und auf größtmögliche Anonymität und Datenschutz ausgelegt sind. Zu diesem Zwecke setzt die Distribution auf OnionShare für ein weitestgehend anonymisiertes Filesharing über das Tor-Netzwerk und den anonymen Instant-Messanger Ricochet.

Live-System oder lokale Installation

Das rund 1,8 GB große und auf AMD64 optimierte Abbild von Septor 2020.1 (ISO) basiert auf dem aktuellen Linux Kernel 5.9 und lässt sich mit Hilfe von Tools wie Rufus und Ventoy schnell und unkompliziert auf einen USB-Datenträger schreiben und anschließend risikolos als Live-Medium nutzen.

Weitere Informationen zu Septor 2021 haben die Entwickler wie gewohnt in den offiziellen Release Notes zusammengefasst.

Update

Debian 11 („Bullseye“) und qTox

Wie ComputerBase auf Nachfrage von den Entwicklern von Septor erfahren hat, basiert die Distribution in der Zwischenzeit auf Debian 11 („Bullseye“) und nutzt den Instant-Messenger qTox, welcher auf dem freien Peer-to-Peer-Instant-Messaging- und Videotelefonie-Netzwerkprotokoll Tox basiert.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „foba“, der mit einem entsprechenden Hinweis die Nachfrage bei den Entwicklern initiiert hatte.