AMD Radeon RX 6700 XT im Test: Preis, Preis-Leistung und Fazit

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Update Wolfgang Andermahr
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UVP und Marktpreis

AMD gibt für die Radeon RX 6700 XT im Referenzdesign eine unverbindliche Preisempfehlung von 479 Euro inklusive Mehrwertsteuer an. Zu diesem Preis soll es die Grafikkarte ab dem 18. März definitiv in AMDs Onlineshop zu kaufen geben. Custom-Designs der Partner folgen nach aktuellem Kenntnisstand direkt zum Start im Einzelhandel. Ihre UVPs werden höher ausfallen, genauere Angaben konnte die Redaktion dazu aber noch nicht in Erfahrung bringen. Potenzielle erste Händler für die Radeon RX 6700 XT sind:

Vermutlich wird das Referenzdesign auf AMD.com die einzige Radeon RX 6700 XT sein, die überhaupt zum UVP erhältlich sein wird. Bei den Custom-Designs wird sich hingegen das zuletzt bekannte Spiel wiederholen: Händler werden die wenigen verfügbaren Modelle oder das Versprechen auf baldige Lieferungen mit hohen Preisaufschlägen versehen. Preise von unter 800 Euro wären eine echte Überraschung für verfügbare Ware.

Modell UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 3090 FE 1.549 Euro 24. September 2020
GeForce RTX 2080 Ti 1.259 Euro 19. September 2018
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 2080 FE 849 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 2080 Super FE 739 Euro 23. Juli 2019
Radeon VII 729 Euro 07. Februar 2019
GeForce RTX 3080 FE 719 Euro 17. September 2020
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 FE 629 Euro 16. Oktober 2018
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 Super FE 529 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 3070 FE 519 Euro 27. Oktober 2020
Radeon RX Vega 64 499 Euro 14. August 2017
Radeon RX 6700 XT 479 Euro 18. März 2021
Radeon RX 5700 XT 419 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 3060 Ti FE 419 Euro 2. Dezember 2020
GeForce RTX 2060 Super 419 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 2060 369 Euro 7. Januar 2019
Radeon RX 5700 369 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021

Verfügbarkeit

Apropos verfügbar: Auch wenn AMD angibt, mehr Radeon RX 6700 XT liefern zu können als zunächst geplant, wäre alles andere als ein Ausverkauf innerhalb von kürzester Zeit sehr verwunderlich. Wer die Grafikkarte kaufen möchte, sollte also sofort versuchen zuzugreifen. Wenn es ungünstig – also wie zuletzt gewohnt – läuft, ist schnell mit wochenlangen Lieferzeiten zu rechnen.

Fazit

Manchmal entpuppt sich weniger am Ende doch als mehr und das Marketing um die Radeon RX 6700 XT ist so ein Fall. Vor einigen Wochen hätte es viele Spieler noch erstaunt, wenn die Radeon RX 6700 XT im Leistungsbereich der GeForce RTX 3060 Ti gelandet wäre. Die deutlich langsamere GeForce RTX 3060 galt eher als unterlegener Kontrahent. Dann kam AMD plötzlich mit Benchmarks um die Ecke, die eine Performance auf GeForce-RTX-3070-Niveau gezeigt haben, und das neue Modell musste sich heute genau daran messen.

Im Parcours der Redaktion scheitert die Radeon RX 6700 XT im Durchschnitt daran. Die Navi-22-Grafikkarte ist am Ende beachtliche 7 Prozent schneller als die GeForce RTX 3060 Ti und liegt damit 40 Prozent vor der GeForce RTX 3060, aber die GeForce RTX 3070 bleibt in WQHD um 7 Prozent voraus. Das Ergebnis ist sehr gut, verliert durch AMDs Projektion aber seinen Glanz.

Interessant ist beim Blick auf die Leistung der Vergleich mit der Radeon RX 5700 XT mit Navi-10-GPU aus der ersten RDNA-Generation, denn beide bieten 40 aktive Shader-Cluster. Die Radeon RX 6700 XT ist im Parcours am Ende um 31 Prozent schneller unterwegs und das liegt in erster Linie am unglaublich hohen Takt, der durch Anpassungen in der RDNA-2-Architektur möglich geworden ist. Die Grafikkarte taktet nicht selten mit mehr als 2,5 GHz. Die Radeon RX 6800 mit größerer, wenn auch beschnittener Navi-21-GPU bleibt derweil 18 Prozent flotter unterwegs.

Damit eignet sich die Radeon RX 6700 XT sehr gut für das Spielen von modernen AAA-Spielen in 2.560 × 1.440 (WQHD) bei maximalen Details. 3.840 × 2.160 geht mit meist reduzierten Details zwar auch, doch sind für Ultra HD die Leistungsreserven recht gering. Der kleinere „Infinity Cache“ bremst in der hohen Auflösung zwar ebenfalls leicht, jedoch fehlt es primär der GPU an Rohleistung für so viele Pixel.

Sehr gut für Rasterizer-Spiele, weniger gut für Raytracing

Für das Spielen mit Echtzeit-Raytracing ist die Radeon RX 6700 XT dagegen nur eine Einstiegslösung. In Full HD laufen die meisten Spiele zwar noch ganz ordentlich, für höhere Auflösungen benötigt es aber deutlich mehr Leistung. Zum Ausprobieren der Strahlentechnologie ist die neueste RDNA-2-Grafikkarte ausreichend. Wer fest damit plant, sollte aber eine Leistungsklasse darüber oder bei der Konkurrenz einsteigen. Wie gut die Konkurrenztechnologie zu Nvidias DLSS, AMDs FidelityFX Super Resolution, als potenzieller „RT-Turbo“ ausfallen wird und wann sie überhaupt erscheint, dazu äußert sich AMD auch zu dieser Neuvorstellung nicht.

12 GB Grafikspeicher stehen Navi 22 sehr gut

Lobenswert ist die Speicherausstattung der Grafikkarte, denn 12 GB ist genau die richtige Kapazität, die ein Performance-Modell im Jahr 2021 haben sollte. Das ist genug VRAM für zukünftige Spiele und selbst heutzutage bei Raytracing schon von Vorteil – hier geraten Modelle mit nur 8 GB immer mal wieder in Schwierigkeiten. Ebenso positiv ist die Energieeffizienz. Die Radeon RX 6700 XT macht bei den FPS pro Watt einen ordentlichen Schritt gegenüber dem Vorgänger, wobei die größeren RDNA-2-Modelle diesbezüglich noch etwas besser abschneiden. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau.

Nicht perfekt, aber immer noch gut ist das neue Referenzdesign. Das Kühlsystem ist zwar selbst gegenüber dem Pendant auf der Radeon RX 6800 nochmals abgespeckt worden, was sich vor allem in gestiegenen Temperaturen (und im direkten Vergleich einem geringeren Gewicht) bemerkbar macht, das Lautstärkeniveau im Testsystem bei knapp über 20 °C Raumtemperatur bleibt jedoch gut. Reserven für OC oder heiße Sommertage unter dem Dach hat das Referenzdesign hingegen kaum.

Custom-Designs haben bessere Kühler, aber nicht mehr FPS

Custom-Designs zahlreicher Partner versprechen hier Abhilfe. Die getestete XFX Radeon RX 6700 XT Merc 319 bietet ein wesentlich stärkeres Kühlsystem, dessen Werkseinstellung zwar nicht viel leiser ist, aber die Grafikkarte deutlich weiter herunterkühlt. Über eine manuelle Lüfterkurve ist hier noch viel Potenzial zu heben und auch der Hochsommer stellt keine Gefahr dar. Die Performance fällt wiederum nur minimal besser als beim Referenzdesign aus, was vermutlich ebenso für die anderen Custom-Designs gelten wird. Apropos: Welche Partnerkarte am besten ist, wird ComputerBase in Kürze in einem Vergleich der Modelle von Asus, MSI, PowerColor, Sapphire und XFX klären.

6 Custom-Modelle der Radeon RX 6700 XT in der Redaktion
6 Custom-Modelle der Radeon RX 6700 XT in der Redaktion

Zum Schluss bleibt dann nur noch die Frage nach dem Preis und der Verfügbarkeit. In beiden Aspekten kann die Radeon RX 6700 XT derzeit wie jede andere Grafikkarte eigentlich nur verlieren. 479 Euro beträgt AMDs UVP, 60 Euro mehr als bei der GeForce RTX 3060 Ti und 40 Euro weniger als bei der GeForce RTX 3070. Das ist angebracht, weniger Raytracing-Leistung stellt AMD 12 GB Speicher entgegen. Was „der Markt“ macht, werden die kommenden Minuten zeigen. Dass daraufhin regelmäßig große Mengen nachgeliefert werden, muss bezweifelt werden.

Navi 21, Navi 10 und Hawaii mit 40 CUs im Vergleich

Bevor es an den Test weiterer Custom-Designs geht, wird ComputerBase bereits in Kürze einen interessanten Architektur-Vergleich zwischen AMDs GPUs Navi 21 (RDNA 2), Navi 10 (RDNA) und Hawaii (GCN) veröffentlichen, die alle über 2.560 Shader verfügen. Die darin gewonnenen Erkenntnisse sind durchaus interessant.

Demnächst im Test: AMD RDNA 2 vs. RDNA vs. GCN mit 40 CUs
Demnächst im Test: AMD RDNA 2 vs. RDNA vs. GCN mit 40 CUs

ComputerBase hat die Radeon RX 6700 XT im Referenzdesign von AMD und die Radeon RX 6700 XT Merc 319 von XFX zum Testen erhalten. Die Grafikkarten wurden unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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