Tails 4.20: Großes Tor-Update für mehr Anonymität und Privatsphäre

Sven Bauduin
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Tails 4.20: Großes Tor-Update für mehr Anonymität und Privatsphäre

Tails, das Live-Betriebssystem auf Basis von Debian GNU/Linux, welches darauf ausgerichtet ist, die Anonymität und Privatsphäre von Nutzern zu wahren, erhält in der neuesten Version 4.20 ein großes Tor-Update für noch mehr Datenschutz und eine sicherere Kommunikation über die verschiedenen Kanäle des Internets.

Mehr Datenschutz und Anonymität „out of the Box“

Tails steht für „The Amnesic Incognito Live System“ und unterstützt Anwender ab der Version 4.20 mit Hilfe des „Tor Connection Assistant“ erstmals vollumfänglich bei der Einrichtung und Konfiguration des Tor-Netzwerkes für eine nochmals sicherere Kommunikation bei Browsing, Instant Messaging, IRC, SSH, E-Mail sowie P2P.

Tails mit Gnome 3.30
Tails mit Gnome 3.30

In den offiziellen Release Notes von Tails 4.20, das auf Tails 4.18 und Tails 4.19 folgt, heißt es im Bezug auf den neuen Assistenten wie folgt:

Der neue Tor-Assistent ist besonders nützlich für Anwender, die einem hohen Risiko physischer Überwachung ausgesetzt sind, unter starker Netzwerkzensur stehen oder eine schlechte Internetverbindung haben.

Tails 4.20 – Release Notes

Tails beinhaltet verschiedene Programme, die im Hinblick auf Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre vorkonfiguriert wurden: einen Webbrowser, einen Instant-Messaging-Client, sowie ein E-Mail-Programm, deren gesamter Traffic ausnahmslos über das Tor-Netzwerk geleitet wird. Der P2P-Client „OnionShare“ wurde von Version 1.3.2 auf Version 2.2 aktualisiert.

Der Traffic läuft ausschließlich über Tor

Sämtliche Software, die unter Tails zum Einsatz kommt, ist so konfiguriert, dass sie sich über den Tor-Client mit dem Internet verbindet. Anwendungen, die versuchen sich direkt mit dem Internet zu verbinden, werden aus Sicherheitsgründen automatisch geblockt.

Das Betriebssystem unterstützt zudem die Nutzung von alternativen und öffentlich nicht aufgelisteten Eingangspunkten in das Tor-Netzwerk, sogenannten Tor-Brücken, über die es zum Beispiel Internetprovidern schwerer– jedoch nicht unmöglich – gemacht wird, festzustellen, dass der Anwender das Tor-Netzwerk benutzt.

Aktualisiert wurden zudem der Betriebssystemkernel, der jetzt auf Linux 5.10 mit LTS-Support basiert, der Passwortmanager KeePassXC 2.6.2, der Tor Browser 10.5.2 sowie der Mail-Client Mozilla Thunderbird 78.11.

Das Betriebssystem im Arbeitsspeicher

Tails ist im Auslieferungszustand so konfiguriert, nicht die Festplatte des Computers zu nutzen, auf dem es ausgeführt wird. Auch dann nicht, wenn eine entsprechend große Auslagerungsdatei (Swap) zur Verfügung steht.

Tails läuft ausschließlich im Arbeitsspeicher, der beim Herunterfahren automatisch gelöscht wird, und auf dem USB-Speichermedium. So soll verhindert werden, dass Spuren des Live-Systems auf dem Computer hinterlassen werden, auf dem Tails ausgeführt wurde.

Das rund 1,2 GB große und auf AMD64 optimierte Live-Image von Tails 4.20 (ISO) kann direkt beim Hersteller heruntergeladen und mit einem entsprechenden Tool wie Ventoy, Rufus oder Easy2Boot auf ein USB-Speichermedium geschrieben werden.

Die umfangreiche deutschsprachige Dokumentation sowie die offizielle Website des Projektes erleichtern den Einstieg in Tails ungemein.

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