Micron: DDR5-Speicher bleibt wegen Komponenten weiter knapp

Volker Rißka
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Micron: DDR5-Speicher bleibt wegen Komponenten weiter knapp
Bild: Micron

Die „signifikante“ Knappheit an DDR5-Speicher war auch bei den aktuellen Quartalszahlen von Micron ein Thema. An Chips mangle es demnach nicht in erster Linie, es sind andere Bauteile, die den RAM-Modul-Herstellern fehlen, um ihre Produkte zu fertigen und auszuliefern.

Die offiziellen Aussagen von Micron decken sich mit Angaben der letzten Wochen aus vielen Bereichen der Branche. Kleine PMICs (power management integrated circuits), also Chips für die Spannungsversorgung der DRAM-Chips und des Moduls, sind nun direkt auf jedem DDR5-Riegel zu finden, um so unter anderem die Effizienz zu steigern. Das Problem hier wiederum ist, dass gerade diese knapp sind. Denn diese Chips werden normalerweise stetig aber auf kleiner Flamme in 200-mm-Wafer-Werken und einem betagten Produktionsprozess gefertigt. Da diese 8-inch-Fabs aber unzählige Arten solcher und ähnlicher Chips für Millionen Produkte fertigen und die Nachfrage seit der Coronakrise explodierte, ist der Flaschenhals kaum zu beseitigen. Denn neue 8-inch-Fabs werden nur selten gebaut, Kapazitäten nur in geringem Maße erweitert.

DDR5 U-DIMM vs DDR4 U-DIMM
DDR5 U-DIMM vs DDR4 U-DIMM (Bild: Adata)

Die Prognosen bleiben deshalb auch seitens Micron verhalten. DDR5-Speicher wird in der Auslieferung im neuen Jahr 2022 zweifelsfrei anziehen, aber vermutlich erst im zweiten Halbjahr wird es besser werden.

Across the PC industry, demand for DDR5 products is significantly exceeding supply due to non-memory component shortages impacting memory suppliers’ ability to build DDR5 modules. We expect these shortages to moderate through 2022, enabling bit shipments of DDR5 to grow to meaningful levels in the second half of calendar 2022.

Micron

Interessant sind dabei weitere Aussagen, die der Hersteller zum DRAM-Markt für PCs tätigt. So erwartet Micron, dass der Marktanteil von Low-Power DRAM, also LPDDR, deutlich zunehmen wird. Jetzt ist er schon bei über 20 Prozent, binnen fünf Jahren soll LPDDR die dominanten Stellung im PC-Markt innehaben. Da das Notebook ohnehin der größte Absatzmarkt bei PCs ist, dürfte es dann laut ihren Prognosen kaum noch Geräte mit SO-DIMM geben, verlötetes LPDDR übernimmt nahezu überall.

Gute Quartalszahlen und positive Aussichten

DRAM ist und bleibt das Hauptgeschäft von Micron. Im abgelaufenen Quartal erzielte das Unternehmen in dem Bereich 38 Prozent mehr Umsatz als vor einem Jahr, 5,6 Milliarden US-Dollar wurden trotz minimal nachgebenden Preisen nur mit DRAM-Chips gemacht. Mit NAND erzielte Micron 1,9 Milliarden US-Dollar Umsatz, 19 Prozent mehr als vor einem Jahr. Insgesamt 7,7 Milliarden US-Dollar Umsatz stehen so in den Büchern – und es hätte noch mehr sein können, wenn die Komponenten-Knappheit bei der Fertigung der DRAM-Module nicht wäre, erklärte auch Microns Finanzchef noch einmal (PDF).

2,3 Milliarden US-Dollar Nettogewinn nach knapp 900 Millionen vor einem Jahr lassen Micron dennoch zufrieden sein – so auch die Börse, da alle Erwartungen übertroffen wurden. Dort spielte aber erneut mit hinein, dass Microns Aussichten positiv bleiben. Die Nachfrage ist stabil, für das aktuelle Quartal werden wieder gute Zahlen erwartet – der Speicherbranche geht es aktuell, wie zuletzt bereits Samsung und SK Hynix zeigten, sehr gut.