Sony NB10 im Test: Nackenhörnchen mit Lautsprecher und Mikrofon

Michael Schäfer
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Sony NB10 im Test: Nackenhörnchen mit Lautsprecher und Mikrofon

Sonys Nackenlautsprecher NB10 stellt eine interessante mobile Freisprechanlage dar, die ihre Kernfunktion sehr gut erledigt: Sprache Zuhören, Telefonieren und Konferieren ohne die Nachteile klassischer Headsets. Auch die Laufzeiten können überzeugen. In allen Situationen ein Headset ersetzen kann das Nackenhörnchen jedoch nicht.

Design und Verarbeitung

Der NB10 von Sony zum UVP von 149 Euro wirkt auf den ersten Blick wie eine in Grau gehaltene Mischung aus einem Nackenhörnchen und der Miniaturausgabe eines Schutzbügels auf der Achterbahn. Durch seinen gummierten und dadurch flexiblen Verbindungssteg kann er sich an jede Halsform anpassen, sodass er in (fast) jeder Lage sicher an seinem Platz verweilt – beim täglichen Sport-Workout sollte er jedoch lieber nicht getragen werden. Das macht den NB10 zu einer mobilen Freisprechanlage, die überallhin mitgenommen werden kann. Die Möglichkeiten sind dadurch fast unbegrenzt.

So kann der NB10 sowohl am Schreibtisch für Office-Aufgaben wie auch in Sommermonaten im Liegestuhl oder bei der Garten- und Hausarbeit verwendet werden. Vorteile kann er ebenso bei Videokonferenzen ausspielen, indem er dezent und kaum wahrnehmbar im Hintergrund agiert – kein Mikrofon stört das Bild, kein Headset schneidet den Nutzer von seiner Umgebung ab. Auch Berufszweige, in denen normalerweise mehrere Stunden am Tag ein Headset getragen wird, könnten vom NB10 profitieren.

Die Bedienelemente sind bereits nach kurzer Zeit blind zu erreichen
Die Bedienelemente sind bereits nach kurzer Zeit blind zu erreichen
Zwei Mikrofone sorgen für eine verständliche Kommunikation
Zwei Mikrofone sorgen für eine verständliche Kommunikation
Die Mikrofone lassen sich über die Bedientasten schnell stummt schalten
Die Mikrofone lassen sich über die Bedientasten schnell stummt schalten

Das Tragen des Lautsprechers mag anfänglich noch ein wenig ungewohnt erscheinen, dieser fällt aber bereits nach kurzer Eingewöhnung nicht mehr auf. Das ist nicht zuletzt dem geringen Gewicht von 113 g zuzurechnen. Der Schutz nach IPX4 unterstreicht zudem die Einsatzszenarien. Aufgrund der Position, in der der NB10 getragen wird, sollte jedoch von einer Verwendung in der Badewanne abgesehen werden – der Schutz besteht lediglich gegen allseitiges Spritzwasser, nicht gegen Untertauchen.

Der Nackenbügen ist aus Gummi gefertigt und hält den Lautsprecher bequem an seinem Platz
Der Nackenbügen ist aus Gummi gefertigt und hält den Lautsprecher bequem an seinem Platz

Nicht direkt was aufs Ohr

Der komplett aus Kunststoff gefertigte NB10 ist so geformt, dass bei der Nutzung die beiden Lautsprecher links und rechts direkt unter dem Ohr liegen. Inwieweit oder ob dies überhaupt einen Vorteil gegenüber anderen Lösungen darstellt, wird im nächsten Abschnitt behandelt. Weiter vorne finden sich auf der linken Innenseite die Lautstärkeregelung und die Stummschaltung, gegenüber an gleicher Stelle die Stummschaltung des Mikrofons sowie die Einschalt- und Pairing-Taste samt Kontrollleuchte. Hinter einer Gummilasche geschützt sitzt der USB-C-Anschluss, mit dem der NB10 geladen werden kann. Die Bedienelemente sind dabei bereits nach kurzer Eingewöhnung leicht zu ertasten.

Der Sony NB10 sieht etwas seltsam aus, das Konzept ist aber stimmig
Der Sony NB10 sieht etwas seltsam aus, das Konzept ist aber stimmig

Die beiden Mikrofone sitzen ebenso am rechten Ausläufer, eines eher nach innen gezogen, das andere außen. Durch diese Anordnung sollen Umgebungsgeräusche herausgefiltert werden. Dazu ebenfalls im entsprechenden Abschnitt mehr.

Konnektivität

Der NB10 versteht sich auf Bluetooth im aktuellen Standard 5.1. Als Codecs werden SBC und AAC unterstützt, bei den Profilen A2DP, AVRCP, HSP und HFP. Einen Klinkeneingang, um auch normale schnurlose Telefone verwenden zu können, ist dagegen nicht vorhanden.

Jeder, der schon einmal ein Headset oder einen Lautsprecher per Bluetooth mit dem entsprechenden Gerät verbunden hat, wird auch mit dem neuen Sony-Sprössling keine Probleme bekommen. Die Verbindung ist mit einem längeren Druck auf die Einschalttaste schnell erledigt.

Bei den Quellgeräten, mit denen eine Verbindung eingegangen werden soll, zeigt sich der NB10 dagegen etwas wählerisch. Bei einem Pixel 4a von Google kam eine Verbindung zwar schnell zustande, war aber zumindest bei der Wiedergabe von Inhalten immer von Aussetzern begleitet, obwohl die Entfernung zwischen Smartphone und Lautsprecher keine 30 cm betrug. Bei Gesprächen traten diese Probleme jedoch nicht auf. Mit einem etwas älteren Nokia 7 Plus gab es hingegen keine Probleme. Gleiches kann über ein aktuelles Fire HD 10 von Amazon und ein iPad Air 3 von Apple berichtet werden.

Eine richtige Multipoint-Funktion besitzt der NB10 nicht. Zwar lässt sich der Lautsprecher mit zwei verschiedenen Quellgeräten verbinden, ein Wechsel ist aber nur umständlich möglich.

Die Mikrofone lassen sich über die Bedientasten schnell stummt schalten
Die Mikrofone lassen sich über die Bedientasten schnell stummt schalten

Gute Reichweite ermöglicht flexible Nutzung

Die mögliche Reichweite gibt Sony mit bis zu 30 m an. Das mag sicherlich sehr optimistisch gedacht sein und vor allem nur auf freier Strecke möglich, ein Radius von 10 m um das Quellgerät herum mit im schwierigsten Fall einer Betondecke und zwei Mauern dazwischen brachte den Lautsprecher jedoch nicht aus dem Tritt. Natürlich sollte hierbei immer die Verbindungsqualität des Quellgerätes bedacht werden, aber innerhalb eines Raumes oder im Nebenraum sollte es mit der Kombination keine Probleme geben.

Über die Funktionstaste können zudem grundlegende Funktionen des Quellgerätes gesteuert werden – vorausgesetzt sie werden unterstützt. So kann wie gewöhnlich mit einem einfachen Druck ein Gespräch angenommen oder eine vorhandene Wiedergabe pausiert werden, ein erneutes Betätigen setzt letztere wieder fort. Mit einem Doppeldruck wird zum nächsten, mit einem dreifachen zum vorherigen Stück gesprungen.