Amazon Echo Buds (2. Gen.) im Test: Viel Alexa und viel ANC für die Ohren

Frank Hüber
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Amazon Echo Buds (2. Gen.) im Test: Viel Alexa und viel ANC für die Ohren

Die Amazon Echo Buds setzen auf eine sehr gute Alexa-Sprachsteuerung und ANC mit Druckausgleich. So tragen sie sich sehr bequem. Der Klang ist unaufgeregt und ordentlich, ebenso wie die Akkulaufzeit aber nur durchschnittlich. Käufer können zwischen einem Modell mit und einem ohne Wireless Charging wählen.

Letztes Jahr bereits in den USA gestartet, sind die Amazon Echo Buds der zweiten Generation seit Kurzem auch in Deutschland erhältlich. Die kabellosen In-Ear-Kopfhörer bieten unter anderem eine aktive Geräuschunterdrückung und „Alexa Hands-free“ – als erstes Gerät in Deutschland überhaupt.

Zwei Varianten ab 120 Euro

Die Echo Buds sind in zwei Varianten und zwei Farben erhältlich. Amazon bietet eine Ausführung mit und eine ohne Wireless-Charging-Ladecase an – jeweils in Schwarz oder Weiß. Die unverbindliche Preisempfehlung der Version ohne Wireless Charging liegt bei 119,99 Euro*. Für das Modell mit Wireless Charging werden 139,99 Euro fällig*.

Im Test kommt das Exemplar mit Wireless-Charging-Case zum Zuge. Neben den Echo Buds und dem Ladecase legt Amazon vier unterschiedlich große Silikon-Aufsätze und zwei Paar Ear-Wings bei, die optional angebracht werden können – die Echo Buds lassen sich auch ohne Ear-Wings nutzen.

Technische Daten und Funktionen der Echo Buds

AAC mit Bluetooth 5.0 ohne Multipoint

Die Echo Buds setzen auf Bluetooth 5.0 und unterstützen neben dem bei Bluetooth obligatorischen Audio-Codec SBC auch AAC. Einen HD-Codec bieten sie nicht. Als Bluetooth-SoC kommt der Realtek RTL8763C zum Einsatz. Auf Multipoint, womit sich die Ohrhörer gleichzeitig zu mehreren Endgeräten verbinden können, um jederzeit nahtlos die Wiedergabe wechseln oder für einen Anruf umschalten zu können, muss verzichtet werden. Soll ein anderes Endgerät genutzt werden, muss der Wechsel immer manuell erfolgen. Dies ist aber immerhin möglich, ohne die bestehende Verbindung trennen zu müssen. Es reicht aus, die erneute Verbindung auf einem zuvor bereits einmal verbundenen Gerät anzustoßen, damit sich die Echo Buds mit diesem verbinden und ihre aktuelle Verbindung trennen.

Amazon Echo Buds (2. Gen.)
Amazon Echo Buds (2. Gen.)

5,7-mm-Treiber, drei Mikros für ANC

Der dynamische Treiber in den Ohrhörern misst 5,7 mm im Durchmesser. Für die aktive Geräuschunterdrückung und die Spracherkennung für Alexa stellt Amazon ihm drei Mikrofone je Ohrhörer zur Seite. Zwei davon sind nach außen, eines ist nach innen gerichtet, so dass sich das ANC den tatsächlich zum Ohr durchdringenden Geräuschen anpassen kann. Die Mikrofone der Echo Buds lassen sich auf Wunsch über die Alexa-App oder die Steuerung der Ohrhörer ausschalten.

ANC mit Belüftungsöffnung

Das ANC der Echo Buds der zweiten Generation ist laut Amazon doppelt so leistungsfähig wie das ANC der Echo Buds der ersten Generation, die nie offiziell in Deutschland erhältlich waren. Bei tiefen Frequenzen soll eine Dämpfung der Umgebung von mehr als 30 dB erreicht werden. Eine Belüftungsöffnung in den Ohrhörern soll zudem zur Druckreduzierung beitragen, was auch den bei vielen In-Ear-Kopfhörern auftretenden Tauchglockeneffekt bei ANC reduzieren soll. Im Test funktioniert dies gut, wenn auch nicht ganz so überzeugend wie bei den AirPods Pro. Das Übertragen von Körpergeräuschen auf die Ohrhörer wird so aber ebenfalls gut vermieden. Neben ANC bieten die Echo Buds obendrein einen Transparenzmodus, um die Umgebung durchzuleiten und etwa für Durchsagen gezielt wahrnehmen zu können. Die Intensität lässt sich über die Alexa-App anpassen.

Amazon Echo Buds (2. Gen.)
Amazon Echo Buds (2. Gen.)

Alexa Hands-free auf den Buds

Wie erwähnt, sind die Echo Buds aber auch das erste Alexa-Hands-free-Gerät in Deutschland, so dass sich der Sprachassistent Alexa rein per Sprache aktivieren lässt (Hands-free). Die rein sprachgesteuerte Aktivierung funktioniert nur im Zusammenspiel mit Alexa. Die Sprachassistenten des verbundenen Smartphones, etwa der Google Assistant oder Apple Siri, lassen sich auf Wunsch aber über eine Taste aktivieren. Ein individuelles Aktivierungswort für Alexa kann anders als bei den Echo-Lautsprechern auf den Echo Buds nicht konfiguriert werden, es muss immer „Alexa“ genutzt werden. Über die freihändige Bedienung von Alexa können so unter anderem unterwegs Notizen und Erinnerungen erstellt, Musik abgespielt oder Anrufe gestartet werden. Verlässt man das Zuhause, kann Alexa zudem gebeten werden, die Wiedergabe von einem Echo-Gerät oder einer Lautsprecher-Gruppe auf die Echo Buds zu verschieben. Sobald die Musik zuhause pausiert ist, kann auf den Echo Buds mit dem Sprachbefehl „Alexa, setze Musik hier fort“ an derselben Stelle weitergehört werden. Die Verbindung mit Alexa erfolgt über das Smartphone und die Alexa-App des Nutzers, die Echo Buds stellen keine eigene Datenverbindung her.

Amazon Echo Buds (2. Gen.)
Amazon Echo Buds (2. Gen.)

Suchfunktion auch per Alexa-Anfrage

Wie immer mehr Geräte bieten auch die Echo Buds eine Ortungsfunktion. Sowohl per Sprachbefehl „Alexa, wo sind meine Echo Buds?“ auf einem anderen Alexa-fähigen Gerät als auch über die Alexa-App auf dem Smartphone kann nach dem letzten bekannten Standort der Ohrhörer gesucht werden. Sind die Echo Buds noch in der Nähe und verbunden, kann auf ihnen zudem ein Signalton wiedergegeben werden. Bei der Wegbeschreibung wird Google Maps geöffnet, um zu navigieren.

Alexa kann jetzt auch Workouts

Speziell fürs Joggen bieten die Echo Buds eine neue Work-out-Funktion. Wird die Körpergröße in der Alexa-App eingetragen, kann über den Sprachbefehl „Alexa, starte mein Training“ die Aufzeichnung des Trainings begonnen werden. Die Echo Buds zeichnen zusammen mit der App dann die zurückgelegte Strecke, die Anzahl der Schritte, das Durchschnittstempo und die rechnerisch verbrauchten Kalorien auf. Am Ende des Trainings wird eine Zusammenfassung ausgegeben.

Das Ladecase passt gerade noch in die Hosentasche

Das Ladecase der Echo Buds misst 39,1 × 66,8 × 28,6 mm (H × B × T) und passt damit gerade noch in die Hosentasche. Im Vergleich zum Ladecase der Sony LinkBuds (Test), das auf nur 31,1 × 48,5 × 41,1 mm kommt, ist es aber groß. Mit Wireless Charging wiegt das Ladecase 47,6 g, ist also angenehm leicht. Das gilt auch für die Ohrhörer, die ein Gewicht von je 5,9 g aufweisen. Das runde Gehäuse der Echo Buds trägt im Ohr allerdings etwas auf, störend ist die Größe jedoch nicht. Der Kanal der Schallöffnung ist zudem kurz gehalten, so dass sie nicht tief in den Gehörgang gedrückt werden müssen und wenig Druck entfalten.

Die Ohrhörer sind nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt und können so auch im Regen oder bei schweißtreibendem Sport genutzt werden. Das Case ist nicht extra gegen Wasser oder Staub geschützt.

Anker-Ladecase speziell für die Echo Buds

Geladen wird das Case über USB-C und bei der Wireless-Charging-Version auf Wunsch auch nach Qi-Standard über ein Ladepad. Ein speziell mit einer Mulde an die Echo Buds angepasstes Ladecase mit „Made for Amazon“-Zertifikat ist das Anker PowerWave Ladepad*. Es zeigt zudem den Ladestand des Cases und der Ohrhörer einzeln über kleine LEDs an – ein Extra, das man sonst bislang vergebens sucht. Wer bereits ein Qi-Ladepad besitzt, kann jedoch problemlos auch dieses nutzen. Auf dem Anker PowerWave Ladepad lässt sich auch jedes andere Qi-kompatible Gerät laden, das Ladepad ist also keinesfalls auf die Echo Buds beschränkt. Eine dezente LED signalisiert in diesem Fall den Ladevorgang.

5+10 Stunden Akkulaufzeit mit ANC

Die Akkulaufzeit der Echo Buds gibt Amazon mit bis zu fünf Stunden pro Akkuladung an, wenn ANC und „Alexa Hands-free“ aktiviert sind. Das Ladecase lädt die Ohrhörer zwei Mal vollständig auf, so dass sich eine Gesamtakkulaufzeit von 15 Stunden ergibt. Eine Schnellladefunktion über USB-C sorgt nach 15 Minuten für eine Akkulaufzeit von zwei Stunden. Wer unterwegs den Akkustand der Ohrhörer erfragen möchte, kann hier den Sprachbefehl „Alexa, wie ist der Akkustand?” nutzen.

Wird auf die Alexa-Sprachsteuerung und ANC verzichtet, sollen die Ohrhörer bis zu 6,5 Stunden durchhalten, so dass sich in Verbindung mit dem Ladecase bis zu 19,5 Stunden ergeben.

Im Test erreichen die Echo Buds diese Laufzeiten. Mit ANC und Alexa-Sprachsteuerung ist nach 5:10 Stunden der Akku leer. Wird beides deaktiviert, reicht es bei mittlerer Lautstärke und buntem Musikmix für rund 6:15 Stunden. Die Akkulaufzeit ist somit Mittelmaß – gerade ohne ANC gibt es inzwischen Modelle, die mehr als 10 Stunden durchhalten.

Amazon Echo Buds (2. Gen.) Apple AirPods Pro Sony LinkBuds Sony WF-1000XM4
Bluetooth-Standard: 5.0 5.2
Audio-Codecs: SBC, AAC SBC, AAC, LDAC
Bedienung: Touch
Akkulaufzeit der Ohrhörer: 6,5/5,0 (ANC) h 5,0/4,5 (ANC) h 5,5 h 12,0/8,0 (ANC) h
Akkulaufzeit mit Ladecase: 19,5 h 24,0 h 17,5 h 24,0 h
Wireless Charging: Ja Ja
ANC: Ja Ja
Einzelnutzung: Ja
IP-Zertifizierung: IPX4
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: 5,9/47,6 g 5,5/46,0 g 4,1/34,0 g 7,3/41,0 g
USB-Ladeanschluss: USB-C Lightning USB-C
Abmessungen Ladecase: 39,10 × 66,80 × 28,60 mm 45,20 × 60,60 × 21,70 mm 31,10 × 48,50 × 41,10 mm 40,00 × 67,00 × 30,00 mm
Preis: 139,99 € 279 € ab 119 € ab 250 €

Gesteuert werden die Funktionen und die Wiedergabe über Touchsensoren auf der Außenseite der Ohrhörer, die das Amazon-Logo ziert. Einmaliges Antippen startet oder pausiert die Wiedergabe, doppeltes Tippen springt zum nächsten Titel oder nimmt einen Anruf an bzw. beendet ihn. Soll einen Titel zurückgesprungen werden, muss die Touchfläche drei Mal angetippt werden. Das Umschalten zwischen ANC und Transparenzmodus erfolgt über ein langes Gedrückthalten. Die Steuerung ist ab Werk somit nicht vollständig, da zum Beispiel die Anpassung der Lautstärke fehlt.

Auch wenn bereits das einfache Antippen mit einer Funktion belegt ist, kam es im Test nicht gehäuft zu Fehleingaben, da die Echo Buds genug seitliche Grifffläche bieten, um sie im Ohr zu platzieren und ihren Sitz anzupassen, ohne auf den Touchsensor zu greifen.

Anpassung in der Alexa-App

Über die Alexa-App, in der die Ohrhörer unter den Echo-Geräten in der Rubrik „Zubehör“ aufgeführt werden, kann die Steuerung jedoch angepasst werden, wenn auch nicht uneingeschränkt. Einfaches Tippen lässt sich so beispielsweise nur deaktivieren, nicht aber mit einer anderen Funktion belegen. Doppeltes Antippen lässt sich hingegen auch mit anderen Funktionen belegen, etwa mit „Vorheriger Titel“, nicht aber mit der Lautstärkesteuerung. So kann man allerdings einstellen, dass doppeltes Antippen auf einem Ohrhörer zurück und auf dem anderen vorwärts springt. Dreifaches Tippen lässt sich dann auch mit „Lauter“ und „Leiser“ belegen, so dass man eine vollständige Wiedergabesteuerung über die Ohrhörer erzielen kann. Es stehen aber noch weitere Funktionen, etwa zum Deaktivieren der Mikrofone oder zum Aufrufen des lokalen Sprachassistenten, zur Verfügung.

Auto-Play/Auto-Pause über Sensor

Über einen Infrarotsensor erkennen die Echo Buds, ob sie im Ohr getragen werden. Wird ein Ohrhörer während der Musikwiedergabe herausgenommen, pausiert die Wiedergabe. Wird er innerhalb von einer Minute wieder eingesetzt, setzt auch die Wiedergabe fort. Wer diese Funktion nicht nutzen möchte, hat allerdings bislang keine Möglichkeit, sie zu deaktivieren, denn Amazon bietet in der Alexa-App keine entsprechende Option.

Gute Einzelnutzung

Beide Ohrhörer lassen sich problemlos einzeln nutzen. Wird von Stereo auf Mono umgeschaltet, also ein Ohrhörer weggelegt, pausiert die Wiedergabe aufgrund der Trageerkennung immer. Der Wechsel von Mono auf Stereo erfolgt hingegen ohne Unterbrechung und ohne Signalton. An der gegebenenfalls angepassten Steuerung ändert sich durch die Einzelnutzung nichts, was berücksichtigt werden muss, wenn man häufig nur einen Echo Bud verwenden möchte.

Alexa-App für Einstellungen und Updates

Wer die bereits genannten Einstellungen und Anpassungen an den Echo Buds vornehmen möchte, benötigt die Alexa-App und einen Amazon-Account. Werden Lautsprecher geräteübergreifend in der Alexa-App hinterlegt, tauchen die Echo Buds auf anderen Smartphones in der Alexa-App erst auf, wenn sie auch auf diesem Gerät in der App verbunden werden. Sobald sie über Bluetooth verbunden sind, werden die Echo Buds in der Alexa-App mit einigen Schnelleinstellungen ganz oben aufgeführt, um einfacher und schneller auf sie zugreifen zu können.

Auch wenn die Alexa-App aufgrund der Sprachsteuerung naheliegend erscheint, erweist sich die Konfiguration der Echo Buds darüber im Alltag als etwas umständlich, da die App viele andere Funktionen und gegebenenfalls auch Geräte beherbergt, was den Zugriff auf die Echo Buds umständlich und langwierig macht. Immer wieder wartet man deshalb, bis die Untermenüs aufgerufen sind. Anpassungen an den Echo Buds über die Alexa-App setzen darüber hinaus eine Internetverbindung voraus. Der Grund dafür erschließt sich nicht.

Neben den genannten Funktionen bietet die Alexa-App einen Passtest für die Silikon-Aufsätze, bei dem über Töne geprüft wird, ob die gewählte Größe den Gehörgang gut abdichtet. Zudem zeigt sie den Akkustand der Ohrhörer und des Ladecases an und ermöglicht das Ein- und Ausschalten der Alexa-Sprachsteuerung. Auf Wunsch lässt sich die eigene Stimme bei Telefonaten auf die Ohren übertragen, was für viele angenehmer ist. Auch ein Equalizer wird geboten, der eine getrennte Steuerung der Mitten, Höhen und des Basses erlaubt. Über einen Energiesparmodus lassen sich über eine Option Funktionen wie ANC und „Alexa Hands-free“, die viel Leistung benötigen, deaktivieren.

Der Transparenzmodus kann wie bereits erwähnt in seiner Intensität in der App eingestellt werden. Eine Regelung der aktiven Geräuschunterdrückung ist hingegen nicht möglich.

Angenehmer Sitz ohne Tauchglocke oder Druck

Da die Echo Buds vergleichsweise wenig tief in den Gehörgang gedrückt werden und eine Röhre zum Druckausgleich bieten, sitzen sie im Alltag tatsächlich angenehmer als viele andere In-Ear-Kopfhörer. An die Apple AirPods Pro kommen sie jedoch nicht heran, dafür ist ihr Halt deutlich besser. Schon ohne Ear-Wings sitzen sie beim Tester im Alltag fest im Ohr. Mit Ear-Wings lassen sie sich problemlos auch beim Sport nutzen.

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