E Ink Gallery Plus: Neue E-Paper-Technologie beherrscht 60.000 Farben

Michael Schäfer
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E Ink Gallery Plus: Neue E-Paper-Technologie beherrscht 60.000 Farben
Bild: E-Ink

Der Spezialist für elektronische Tinte E Ink hat eine Weiterentwicklung des erstmals im Jahr 2016 vorgestellten Plattform Advanced Color ePaper (AceP) präsentiert. Die größte Neuerungen sind die deutlich erhöhte Anzahl von darstellbaren Farben und die Reaktionszeit.

60.000 Farben über CMYK-Farbsystem

So kann die neue als „Gallery Plus“ getaufte Generation nunmehr 60.000 Farben statt bisher 32.000 Farben darstellt. Aus diesem Grund wird es vom Hersteller auch als „vollfarbiges E-Paper-Modul“ bezeichnet, auch wenn Monitore mit 16,8 Millionen Farben bei 8 Bit beziehungsweise 1,07 Milliarden Farben bei 10 Bit Farbtiefe ein noch wesentlich breiteres Spektrum liefern.

Durch die Verwendung von Cyan, Magenta, Gelb und Weiß als Grundfarben arbeitet die Technik, grob gesagt, nach dem CMYK-Farbsystem, auch substraktive Farbmischung genannt, bei der alle Farben in Kombination Schwarz ergeben. Das System findet auch bei Druckern Verwendung. Herkömmliche Displays nutzen dagegen das RGB-System, dem die additive Farbmischung zugrunde liegt – alle Farben zusammengemischt ergeben hier Weiß. Darüber hinaus wurde das Kontrastverhältnis verbessert. In der Serienfertigung sollen Kunden die Auswahl zwischen mehreren Größen besitzen, darunter 13,3 Zoll, 25,3 Zoll und 28 Zoll.

Aktuell hauptsächlich kommerzielle Nutzung im Blick

Den Haupteinsatz sieht E Ink aktuell vor allem im kommerziellen Bereich, zum Beispiel bei der Innenbeschilderung im Einzelhandel, in der Gastronomie, im Transportwesen wie auf Flughäfen und Bahnhöfen oder für öffentliche Informationsanzeigen.

Dort könnte die neue Plattform altgediente LCD-Werbe- und Anzeigetafeln verdrängen, da die neue Technik deutlich stromsparender arbeitet und zudem nicht von einer eigenen Leuchtquelle abhängig ist. Dies ist aber nur der Fall, solange keine bewegten Bilder dargestellt werden sollen, denn dann gerät die Technologie aufgrund ihrer Beschaffenheit nach wie vor an ihre Grenzen, wie der Test des Boox Note Air 2 von Onyx auf ComputerBase zeigte.

Gallery Plus liefert eine deutlich kräftigere Darstellung mit mehr Farben
Gallery Plus liefert eine deutlich kräftigere Darstellung mit mehr Farben (Bild: E-Ink)

Testbetrieb bereits angelaufen

Die 28-Zoll- und 25,3-Zoll-Varianten werden bereits als Smart Displays im Metro Digital Train der Metro Taipeh eingesetzt. Darüber hinaus will E Ink mit Ökosystempartnern zusammenarbeiten, um mit Gallery Plus gemeinsam die Präsenz im Digital-Signage-Markt weiter auszubauen. Neben der Senkung des Energieverbrauches sieht der Hersteller die Reduktion der Umweltbelastung durch gedruckte Einwegposter in der kommerziellen Werbung und bei öffentlichen Informationsanzeigen als ein weiteres Anwendungsgebiet.

E-Book-Reader dürften noch lange dauern

Bis die Technik auch in den Consumer-Markt, sprich bei E-Book-Readern, Einzug hält, dürfte einige Zeit vergehen. E Ink hatte die Basis für die neue Technologie vor rund sechs Jahren gelegt, anschließend dauerte es noch einmal mehr als vier Jahre, bis PocketBook mit dem Color (Test) eines der ersten Konsumentenprodukte mit Farbdarstellung auf Basis der Kaleido-Technologie ohne spezielle Folie der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, das am Ende aber auf 4.096 Farben beschränkt war.