Sonntagsfrage: JEDEC, XMP-Profil oder doch lieber echtes Overclocking?

Sven Bauduin
188 Kommentare
Sonntagsfrage: JEDEC, XMP-Profil oder doch lieber echtes Overclocking?
Bild: G.Skill

Ob DDR4 oder DDR5, Arbeitsspeicher, der sogenannte RAM, kann auf unterschiedliche Arten betrieben und übertaktet werden. Welche Option präferiert ihr? Ob der Speicher im eigenen System mit den von der JEDEC spezifizierten Standards, einem „humanen“ Overclocking oder „echtem“ RAM-OC betrieben wird, hängt stark vom Use Case ab.

Insbesondere die zahlreichen Hilfegesuche im Sub-Forum Arbeitsspeicher lassen darauf schließen, dass viele Leser ihren RAM unwissentlich mit dem zusätzlich hinterlegten JEDEC-Profil für DDR4-2133 betreiben, anstatt das XMP-Profil und damit die beworbenen Spezifikationen und Angaben des Herstellers zu laden.

Das jeweilige XMP-Profil, welches sowohl für die Core-i-Serie von Intel als auch für Ryzen-Prozessoren und -APUs von AMD genutzt werden kann, lässt sich direkt über das BIOS/UEFI eines jeden Computersystems aktivieren.

Community-Mitglied „Ned Flanders“ wies auf diesen Umstand hin und gab damit den Anstoß zu dieser Sonntagsfrage.

JEDEC, XMP oder RAM-OC?

Während es insbesondere für Gelegenheitsspieler, die ihren PC ansonsten auch anderweitig nutzen, in der Regel ausreicht, ein zur Plattform passendes sowie nicht allzu homöopathisches XMP-Profil zu laden oder sogar nur die JEDEC-Standards in Betracht zu ziehen, verlassen sich versierte Spieler und Übertakter lieber auf vollständig händisch ausgelotete Taktfrequenzen und Timings und holen schlussendlich noch mehr FPS und Frametimes aus dem Speicher.

JEDEC-Standards, XMP-Profil oder RAM-OC, wie betreiben die ComputerBase-Leser den Arbeitsspeicher in ihren Systemen?

Wie nutzt du den Arbeitsspeicher deines Systems?
  • Ich betreibe meinen RAM nach JEDEC-Standards
    7,1 %
  • Ich übertakte meinen RAM mit einem XMP-Profil
    72,0 %
  • Ich übertakte meinen RAM vollständig händisch
    20,9 %

In der Zwischenzeit sind die Weltrekordversuche mit DDR5-Arbeitsspeicher bereits bei mehr als 10.000 MT/s angekommen, MSI und Kingston erreichten dabei zuletzt unter Zuhilfenahme von Flüssigstickstoff, dem sogenannten Liquid Nitrogen (LN2), mit 5.001,8 MHz den neuen Bestwert von DDR5-10004 CL72-126-126-126.

Vor nur wenigen Tagen konterten Gigabyte aber mit nochmals beeindruckenderen DDR5-10044 CL46-58-58-46.

Weltrangliste für DDR5-RAM (Quelle)
  • DDR5-10044 CL46
  • DDR5-10004 CL72
  • DDR5-9560 CL127
  • DDR5-9513 CL50
  • DDR5-9002 CL42

Das bislang schnellste DDR4-Speichermodul wurde mit 3.600 MHz oder auch DDR4-7200 und eines CAS-Speicherlatenz von 58 Taktzyklen betrieben. DDR4 trifft in vielen Fällen bei 7.200 MT/s auf eine harte Taktmauer und nur die besten Übertakter erreichen noch höhere Speicherfrequenzen.

Weltrangliste für DDR4-RAM (Quelle)
  • DDR4-7200 CL58
  • DDR4-7191 CL58
  • DDR4-7156 CL58
  • DDR4-7072 CL58
  • DDR4-6990 CL31

DDR4-2133 bis DDR5-7200

Bei den meisten Spielern geht es im Alltag weitaus humaner zu, ganz gleich ob diese ein ausgehend von den JEDEC-Standards sowie CPU-Spezifikationen leichteres oder stärkeres RAM-OC mittels XMP-Profil oder händischer Anpassungen nutzen. Doch welchen Speichertakt respektive Standard nutzen die Community-Mitglieder?

Ich nutze aktuell RAM mit den folgenden Spezifikationen...
  • DDR4-2133
    1,0 %
  • DDR4-2400
    1,2 %
  • DDR4-2666
    2,5 %
  • DDR4-2933
    1,2 %
  • DDR4-3000
    7,0 %
  • DDR4-3200
    36,9 %
  • DDR4-3466
    1,0 %
  • DDR4-3600
    28,6 %
  • DDR4-3733
    2,2 %
  • DDR4-3800
    5,4 %
  • DDR4-3866
    0,7 %
  • DDR4-4000
    3,0 %
  • DDR4-4133
    0,4 %
  • DDR4-4266
    0,3 %
  • DDR4-4400
    0,3 %
  • DDR4-4600
    0,2 %
  • DDR4-4800
    0,3 %
  • DDR4-5000+
    0,1 %
  • DDR5-4800
    0,2 %
  • DDR5-5200
    0,1 %
  • DDR5-5600
    0,4 %
  • DDR5-6000
    0,9 %
  • DDR5-6200
    0,3 %
  • DDR5-6400
    0,4 %
  • DDR5-6600
    0,0 %
  • DDR5-6800
    0,1 %
  • DDR5-7000
    0,0 %
  • DDR5-7200+
    0,5 %
  • Andere
    4,4 %

Anwender, die nicht wissen mit welchen Spezifikationen sie ihren RAM betreiben, können beispielsweise die Systemtools ZenTimings oder HWiNFO nutzen, um Informationen wie Speichertakt und Timings auszulesen.

BIOS, Tool oder Handarbeit?

Anwender, die RAM-OC betreiben, machen dies in der Regel aus den unterschiedlichsten Gründen. Neben zum Teil höheren Ergebnissen in diversen synthetischen Benchmarks und nicht unwesentlichen Leistungsvorteilen in speicherintensiven Anwendungen profitieren auch Spieler von RAM-OC.

Das Übertakten des Arbeitsspeichers kann insbesondere in CPU-Limit die Anzahl an Bildern pro Sekunde steigern und vor allem die Minimum-FPS in Spielen anheben.

In Sachen RAM-OC führen aber ebenfalls viele Wege zum Ziel. Während der sich der eine Anwender auf OC- und Systemtools sowie Auto-OC im BIOS verlässt, lotet der andere Speichertakt, Primär-, Sekundär- und Tertiär-Timings sowie Widerstände vollständig händisch aus.

Wie halten es die Community-Mitglieder aus dem ComputerBase-Forum?

Für RAM-OC nutze ich...
  • ...das Auto-OC des Mainboards
    45,4 %
  • ...Presets von OC- und Systemtools
    25,2 %
  • ...vollständig selbst ausgelotete Werte
    29,4 %

Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht

Die Redaktion würde sich sehr über fundierte und ausführliche Begründungen zu euren Entscheidungen in den Kommentaren zur aktuellen Sonntagsfrage freuen.

Leser, die sich noch nicht an den letzten Sonntagsfragen beteiligt haben, können dies gerne nachholen. Insbesondere zu den letzten Umfragen laufen nach wie vor spannende Diskussionen im ComputerBase-Forum.

Die letzten fünfzehn Sonntagsfragen

Du hast Ideen für eine interessante Sonntagsfrage? Die Redaktion freut sich jederzeit über entsprechende Vorschläge und Zusendungen.