Windows 11: Win32-Apps können zukünftig Mica und Acrylic nutzen

Sven Bauduin
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Windows 11: Win32-Apps können zukünftig Mica und Acrylic nutzen
Bild: Microsoft

Win32-Apps sollen mit dem Release von Windows 11 22H2 („Sun Valley 2“) auch auf Mica-Effekte und Acrylic-Komponenten zurückgreifen können. Zudem bietet es Microsoft die Möglichkeit, „alte“ Anwendungen im „neuen“ Glanz und zum Betriebssystem konsistenten Design wieder erstrahlen zu lassen.

Wie der Entwickler, Windows-Experte und Microsoft MVP Rafael Rivera über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt hat, werden Mica und Acrylic (auch Acryl) ab Build 22621 für Win32-Apps nutzbar gemacht. Microsoft bezeichnet Mica als ein „dynamisches Material“, das Design- und Desktop-Hintergründe enthält, um den Hintergrund von Fenstern wie Apps und Einstellungen zu zeichnen, Acrylic ist eine Art von Pinsel-Komponente des Fluent Designs, die App-Oberflächen Tiefe sowie eine visuelle Hierarchie verleihen kann.

Die Windows 11 Insider Preview Build 22621 stellt voraussichtlich den Release-Build für Windows 22H2 dar und hat mittlerweile bereits den finalen RTM-Status erreicht. Die Ressourcen für Mica und Acrylic können bereits über docs.microsoft.com eingesehen werden.

Microsoft selbst gibt spezielle Empfehlungen ab, wann beispielsweise Acrylic in Win32-Anwendungen zum Einsatz kommen soll.

Wann sollte Acryl verwendet werden?
  • Verwenden Sie In-App-Acryl zur Unterstützung der Benutzeroberfläche, z. B. auf Oberflächen, die beim Scrollen oder während der Interaktion mit ihnen Inhalte überlappen können.
  • Verwenden Sie Hintergrund-Acryl für kurzlebige Benutzeroberflächenelemente wie Kontextmenüs, Flyouts und einfach ausblendbare Benutzeroberflächenelemente.
  • Die Verwendung von Acryl in kurzlebigen Szenarios hilft dabei, eine visuelle Beziehung zu dem Inhalt aufrechtzuerhalten, von dem das kurzlebige Benutzeroberflächenelement ausgelöst wurde.
Microsoft Acrylic

Auch für die Verwendung von Mica macht das Unternehmen entsprechende Vorgaben.

Wann Mica verwendet werden soll
  • Mica ist ein Material, das vor dem Hintergrund Ihrer Anwendung erscheint – hinter allen anderen Inhalten.
  • Es ist ein undurchsichtiges Material, das das Design und desktop-Hintergrundbild des Benutzers enthält, um sein stark personalisiertes Aussehen zu schaffen.
  • Wenn der Benutzer das Fenster über den Bildschirm bewegt, passt sich das Mica-Material dynamisch an, um eine umfassende Visualisierung mithilfe der Hintergrundbilder unterhalb der Anwendung zu erstellen.
  • Darüber hinaus hilft das Material Benutzern, sich auf die aktuelle Aufgabe zu konzentrieren, indem sie auf eine neutrale Farbe zurückgesetzt wird, wenn die App inaktiv ist.
  • Es wird empfohlen, Mica als Basisebene Ihrer App zu verwenden und anzuwenden, die Anwendung und Sichtbarkeit im Titelleistenbereich zu priorisieren.
Microsoft Mica

Für die beiden Materialien liegen sowohl helle als auch dunkle Presets bereit, die sich automatisch dem Farbschema des Betriebssystems anpassen.

Bildvergleich: Mica (Hell) (Bild: Microsoft) Mica (Dunkel) (Bild: Microsoft)

Derweil soll Acryl mit seinem Milchglaseffekt zukünftig noch mehr Transparenz in Windows 11 und die Win32-Anwendungen bringen.

Acrylic (Hell)
Acrylic (Hell) (Bild: Microsoft)
Acrylic (Dunkel)
Acrylic (Dunkel) (Bild: Microsoft)

Durch den DWM_SYSTEMBACKDROP_TYPE ist es Microsoft zudem möglich, alte Built-in-Apps und noch nicht konsistente Dialoge des Betriebssystems mit Mica und Acrylic optisch an die neue UI anzupassen.

Die Beschreibung von DWM listet folgende Optionen auf:

  • DWMSBT_AUTO – Lassen Sie den Desktop Window Manager (DWM) automatisch das vom System erstellte Hintergrundmaterial für dieses Fenster bestimmen.
  • DWMSBT_NONE – Keinen Systemhintergrund darstellen.
  • DWMSBT_TRANSIENTWINDOW – Erzeugt den Materialeffekt für den Hintergrund, der einem transienten Fenster entspricht.
Microsoft

Mica und Acrylic ausprobieren

Anwender, die bereits jetzt einmal ausprobieren wollen, wie sich mehr Mica, Arcylic und Transparenz unter Windows 11 anfühlen, können dies mit dem kleinen Systemtool Mica For Everyone tun und die GUI des Betriebssystems entsprechend anpassen.

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