Asus ROG Phone 6 Pro im Test: Das verrückteste Smartphone des Jahres
Das Asus ROG Phone 6 (Pro) ist das erste Smartphone mit Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 und richtet sich speziell an Spieler sowie diejenigen, die ein besonders ausgefallenes Smartphone mit viel Leistung und speziellem Zubehör wie Lüfter oder Controller suchen. Im Test überzeugt das Gerät auch mit einem üppig bemessenen Akku.
Die Republik der Spieler ist um ein Smartphone reicher. Asus hat sich als erster Hersteller den neuen Snapdragon 8+ Gen 1 von Qualcomm geschnappt, der nicht mehr von Samsung, sondern von TSMC gefertigt wird, höhere Taktraten und eine verbesserte Effizienz erreicht. Asus bietet das neue Gaming-Smartphone in zwei Varianten an: ROG Phone 6 und ROG Phone 6 Pro (Testgerät). Den schnellsten Qualcomm-Prozessor gibt es für beide Modelle, Unterschiede finden sich primär bei der Menge des Arbeitsspeichers sowie beim rückseitigen Display. Nur das Pro-Modell ist auf der Rückseite mit einem OLED-Bildschirm bestückt, der allerlei Statusinformationen ausgeben kann.
Vorbestellungen heute, Marktstart im August
In Deutschland startet das ROG Phone 6 Anfang August in Konfigurationen mit 12 GB/256 GB und 16 GB/512 GB zu Preisen von 999 Euro und 1.149 Euro. Vorbestellungen nimmt Asus bereits heute im Laufe des Tages an. Erst am 1. August sollen die Vorbestellungen für das ROG Phone 6 Pro in einer Konfiguration mit 18 GB/512 GB zum Preis von 1.299 Euro beginnen, der Marktstart ist für Ende August geplant.
Spezifikationen des ROG Phone 6 (Pro)
Asus ROG Phone 6 | Asus ROG Phone 6 Pro | |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 12.0 | |
Display: | 6,78 Zoll, 1.080 × 2.448 395 ppi, 165 Hz AMOLED, HDR, Gorilla Glass Victus |
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Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner, Status-LED | |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 1 × Cortex-X2, 3,20 GHz 3 × Cortex-A710, 2,75 GHz 4 × Cortex-A510, 2,00 GHz 4 nm, 64-Bit |
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GPU: | Adreno 730 900 MHz |
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RAM: | 12.288 MB LPDDR5 |
12.288 MB LPDDR5 Variante 18.432 MB LPDDR5 |
Speicher: | 256 / 512 GB | 256 / 512 GB |
1. Kamera: | 50,0 MP, 4320p LED, f/1,90, AF |
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2. Kamera: | 13,0 MP, f/2,20 | |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 12,0 MP, 2160p Display-Blitz, f/2,50 |
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2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced Pro | |
5G: | NSA/SA | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
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Bluetooth: | 5.3 | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS, NavIC | |
Weitere Standards: | USB-C 3.2, NFC, 3,5-mm-Klinke | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 6.000 mAh, 65,0 W fest verbaut |
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Größe (B×H×T): | 77,0 × 173,0 × 10,30 mm | |
Schutzart: | IPX4 | |
Gewicht: | 239 g | |
Preis: | 999 € / 1.149 € | – / 1.299 € |
Dezent geht anders
Freunde schlichter Smartphones werden mit dem ROG Phone 6 nicht glücklich werden. „Seht her, ich bin ein Gaming-Smartphone!“, schreit die Rückseite mit ihren Verzierungen, unzähligen Schriftzügen und dem bösen Blick des ROG-Logos geradezu. Die normale Variante kommt in Schwarz oder Weiß, das getestete Pro-Modell hingegen nur in Weiß, das matt ausgeführt wird und damit frei von sichtbaren Fingerabdrücken bleibt. Der Rahmen bleibt Schwarz und als Akzentfarbe für SIM-Fach und Power-Button kommt Blau zum Einsatz. Wie gesagt: Dezent geht anders, aber ein Hingucker ist das ROG Phone 6 allemal.
Symmetrischer Aufbau ohne Notch
Ebenso wenig dezent sind die Abmessungen und das Gewicht des Smartphones. 77,0 × 173,0 × 10,30 mm (B × H × T) und 239 g misst der Koloss, in dem Asus ein 6,78 Zoll großes Display unterbringt. Nicht nur das bietet die Front, sondern auch einen symmetrischen Aufbau mit nach vorne gerichteten Stereo-Lautsprechern, die besonders laut aufspielen können, ohne dabei zu verzerren. Der Verzicht auf eine Notch und Merkmale wie der sehr große Akku zollen ihren Tribut bei den Dimensionen. Den Kompromiss geht Asus an diesen Stellen ein, anstatt beim Gaming den Rotstift anzusetzen. Man merkt, wo der Fokus gesetzt wurde, anstatt ein halbgares Produkt zu schaffen, das alle glücklich machen soll.
Spritzwasserschutz für Gamer
Nur weil es sich um ein Gaming-Smartphone handelt, müssen Käufer aber nicht in jeder anderen Disziplin Abstriche in Kauf nehmen. Schwimmen gehen kann man mit dem ROG Phone 6 hingegen nicht, aber mit der IPX4-Zertifizierung hält es immerhin ein paar Wasserspritzer im Regen aus. Eine Dichtung am Dual-Nano-SIM-Fach zeugt davon, dass es auch bei Asus einen gewissen Basisschutz gegen das flüssige Element gibt.
Protzig, aber gut verarbeitet
Man kann das ROG Phone 6 zwar billig finden, weil es protzig ist und sich alles andere als zurückhält, hochwertig verarbeitet ist es dennoch. Dabei schafft es Asus, selbst 2022 noch Merkmale wie einen klassischen Kopfhöreranschluss beizubehalten, ohne dafür Kompromisse einzugehen.
Samsung liefert 165 Hz schnelles OLED-Display
Das AMOLED-Panel werde speziell für dieses Smartphone von Samsung beigesteuert, erklärte Asus vorab, und nennt als eines der wichtigsten Merkmale die von 144 auf 165 Hz angehobene maximale Bildwiederholfrequenz und die von 360 auf 720 Hz verdoppelte Touch-Frequenz. Der Bildschirm lässt sich alternativ mit 60, 90, 120 oder 144 Hz betreiben und bietet darüber hinaus einen Automatikmodus, der Content-abhängig die beste Bildwiederholfrequenz wählen soll. Internen Messwerten zufolge könne die Touch-Latenz mit dem neuen Display bei 165 Hz auf minimal 23 ms reduziert werden.
Der Bildschirm ist aber nicht nur schnell, sondern soll auch eine akkurate Darstellung von Delta-E < 1 bieten. Von Haus aus hat sich Asus allerdings für eine OLED-typische, besonders intensive Darstellung mit von der Norm abweichendem Weißpunkt entschieden. Das wirkt optisch zwar besonders knallig, verfehlt aber das eigene Werbeversprechen. In den Einstellungen lässt sich ein Standard-Profil laden, das kurioserweise nicht der Standard ist, das eine natürlichere Darstellung aktiviert. Die Messwerte zur Helligkeit wurden im tatsächlichen Standard-Profil „Optimal“ ermittelt.
Helles Panel, aber nicht rekordverdächtig
Asus geht wie andere Hersteller vor und beschränkt die Spitzenhelligkeit auf kleine Bereiche des Panels und gibt diese Werte erst dann frei, wenn der Helligkeitssensor im Automatikmodus ein entsprechend helles Umgebungslicht ermittelt. Das „Average Picture Level“ ist auch beim ROG Phone 6 ausschlaggebend dafür, wie hell das Display leuchten darf.
Über 1.100 cd/m² in der Spitze
Im manuellen Modus sind dem Bildschirm eher mittelmäßige Messwerte zu entlocken, die in 622 cd/m² bei einem 10-Prozent-Fenster gipfeln. Nur Weiß im Vollbildmodus ist standardmäßig auf 478 cd/m² begrenzt. Erst im Automatikmodus kommt das ROG Phone 6 in den vierstelligen Bereich und schafft bis zu 1.116 cd/m². Das ist dann auch hell genug, um Inhalte selbst an Sommertagen gut ablesbar zu machen. Aber dafür, dass der Bildschirm „bespoke by Samsung“ für dieses Gerät entwickelt wurde, hätte es gerne noch etwas mehr sein dürfen. Apple und Samsung schaffen über 1.000 cd/m² auch im Vollbild und vor allem die Galaxy-S22-Serie schafft in der Spitze über 1.800 cd/m² und überzeugt damit selbst an grellsten Tagen.
Nur schwer mithalten kann Samsung allerdings, wenn es um die Rohleistung der Hardware geht. Selbst Apple liefert nicht in jedem Szenario den schnelleren Chip als Qualcomm mit dem Snapdragon 8+ Gen 1, wie die folgenden Benchmarks zeigen.