Amazfit T-Rex 2 im Test: Outdoor-Smartwatch mit GPS-Navigation und Routenimport

Frank Hüber
64 Kommentare
Amazfit T-Rex 2 im Test: Outdoor-Smartwatch mit GPS-Navigation und Routenimport

Die Amazfit T-Rex 2 soll als Outdoor-Smartwatch mit GPS und langer Akkulaufzeit überzeugen, was ihr auch gelingt. Kälte, Sand und andere Widrigkeiten machen ihr ebenfalls nichts aus. Einschränkungen gibt es jedoch wieder im Zusammenspiel mit Android und iOS und der Unterstützung durch Apps.

Mit der T-Rex 2 hat Amazfit eine neue robuste Outdoor-Smartwatch mit GPS auf den Markt gebracht, die nicht nur Hitze und Eis trotzen, sondern auch bis zu 24 Tage Akkulaufzeit bieten soll und beim Wassersport getragen werden kann. Das vom Hersteller zur Ankündigung Ende Mai und zum Verkaufsstart Anfang Juni versprochene Update, das die neue GPS-Funktionalität überhaupt erst aktiviert, ließ deutlich länger auf sich warten als angekündigt und wurde erst Anfang August verteilt. Um die wichtigsten Neuerungen nicht unbeachtet zu lassen, wurde der Test bis zur Freigabe des Updates verschoben.

Die Amazfit T-Rex 2 ist seit 1. Juni über Amazon* und Amazfit direkt erhältlich und kostet 229,90 Euro (UVP). Als Farben stehen Ember Black, Wild Green und Astro Black & Gold zur Auswahl. Im Test kommt die Variante „Ember Black“ zum Zuge.

Amazfit T-Rex 2
Amazfit T-Rex 2

Die Amazfit T-Rex 2 im Detail

Rundes AMOLED-Display und G-Shock-Design

Die Amazfit T-Rex 2 setzt auf ein 1,39 Zoll großes AMOLED-Display mit 454 × 454 Pixeln bei einer Pixeldichte von 326 ppi. Es verfügt über eine Always-on-Funktion, die in den Einstellungen aktiviert werden muss und sich wie üblich negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt. Die maximale Helligkeit gibt der Hersteller wie bei der GTR 3 Pro, GTR 3 und GTS 3 mit 1.000 cd/m² an – die Ablesbarkeit der T-Rex 2 ist auch bei Sonne gut, das Display spiegelt allerdings. Über einen Lichtsensor wird die Helligkeit des Bildschirms auf Wunsch automatisch an die Umgebung angepasst, kann aber auch manuell geregelt werden. Den Rand des Displays versteckt Amazfit gut unter dem breiten Gehäuserahmen, so dass die aktive Fläche des Displays fast bis zum Rand reicht. Das Design der T-Rex 2 erinnert an G-Shock-Uhren und ist wuchtig. An zierlichen, dünnen Armen wirkt sie schnell klobig.

Amazfit T-Rex 2
Amazfit T-Rex 2

Die Uhr misst 47,1 × 47,1 × 13,65 mm und wiegt 66,5 g inklusive Armband. Das Armband ist 22 mm breit und kann nicht gegen ein beliebiges anderes Exemplar gewechselt werden. Die Uhr ist aus einer Polymerlegierung gefertigt, die Armbänder aus Silikon. Wem letzteres nicht gefällt, da man unter ihm trotz der Schlitze schnell schwitzt, muss sich vorerst zwangsläufig nach einer anderen Smartwatch umsehen. Amazfit plant, in Zukunft Ersatzbänder anzubieten. Einen Termin hierfür nennt das Unternehmen aber noch nicht.

Die technischen Daten im Vergleich
Amazfit T-Rex 2 Amazfit GTR 3 Pro Amazfit GTR 3 Amazfit GTS 3
Display 1,39 Zoll, AMOLED 1,45 Zoll, AMOLED 1,39 Zoll, AMOLED 1,75 Zoll, AMOLED
Screen-to-Body-Ratio k. A. 70,6 % 66 % 72,4 %
Pixeldichte 326 ppi 331 ppi 326 ppi 341 ppi
Akku 500 mAh 450 mAh 450 mAh 250 mAh
Lautsprecher Nein Ja Nein
WLAN Nein Ja Nein
GPS GPS, GLONASS, Galileo, BDS, QZSS
Int. Speicher für Musik Nein Ja (2,3 GB) Nein
Bluetooth-Anrufe Nein Ja Nein
Bio-Sensoren Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, Stresslevel, Atemfrequenz
Gewicht (ohne Armband) 66,5 g (mit Armband) 32 g 24,4 g

Keine Telefonie und kein WLAN

Über einen Lautsprecher und ein Mikrofon zur Telefonie verfügt die T-Rex 2 anders als die zuletzt getestete GTR 3 Pro (Test) nicht. Auch auf eigenes WLAN oder eine integrierte SIM-Karte muss die T-Rex 2 verzichten, weshalb sie für eine aktuelle Datenverbindung auf eine Verbindung zum Smartphone über Bluetooth angewiesen ist.

10 ATM und vier Tasten

Amazfit bescheinigt der T-Rex 2 eine Wasserbeständigkeit von 10 ATM, womit sie nicht nur zum Duschen geeignet ist, sondern auch beim Schwimmen getragen werden kann.

Amazfit T-Rex 2

Neben dem Touchscreen verfügt die T-Rex 2 über vier Tasten: Up, Down, Select und Back. Auch damit kann durch die Menüs navigiert und Funktionen ausgewählt werden. Die Bedienung erfolgt sonst nach dem bekannten Muster: Je nachdem, von welcher Seite über das Display gewischt wird, öffnen sich die Einstellungen, Vitaldaten oder Benachrichtigungen. Was in den einzelnen Menüs angezeigt werden soll, kann der Nutzer wiederum teilweise über die App den eigenen Wünschen anpassen.

Keine Angaben zum SoC

Beim eingesetzten System on a Chip hält sich Amazfit bedeckt. Auch auf Nachfrage wollte das Unternehmen keine Auskunft über den Hauptprozessor der T-Rex 2 geben. Etwas offener zeigte sich der Hersteller beim eingesetzten Schutzglas auf dem Display. Obwohl kein konkretes Modell genannt wurde, nennt er einen Härtegrad von 5,5 auf der Mohs-Skala. Zum Vergleich: Das Ion-X-Glas der Apple Watch erreicht einen Härtegrad von 7, das Saphirglas der Edelstahl-Variante der Apple Watch hingegen sogar von 9.

Auch bei -30 °C noch nutzbar

Um der Natur gewachsen zu sein, kann die Amazfit T-Rex 2 sogar noch bei -30 °C betrieben werden. Von Temperaturen zwischen -40 und +70 °C soll sie zudem keinen Schaden nehmen. Ab -10 °C schaltet die Uhr, wenn in der App aktiviert, in einen Niedrigtemperaturmodus, der zwischen -10 und -30 °C gilt. Dabei werden die Funktionen eingeschränkt. Zudem hat die T-Rex 2 laut Hersteller Tests zur Salzsprühnebelbeständigkeit und Beständigkeit gegen Eis und gefrierenden Regen bestanden. Der Modus für besonders niedrige Funktionen muss jedoch auch erst noch mit einem Firmware-Update aktiviert werden, derzeit gibt es ihn noch nicht.

ComputerBase hat die Amazfit T-Rex 2 dennoch eingefroren – bei -22 °C. Sie schaltete sich bei diesen Temperaturen nicht aus und ließ sich uneingeschränkt benutzen. Das Display reagierte weiterhin auf Touch-Eingaben, nur die Knöpfe waren durch das Eis eingefroren und mussten erst auftauen, bis sie wieder gängig waren.

„Bis zu“ 24 Tage Akku bei normaler Nutzung

Die Akkulaufzeit von bis zu 24 Tagen ist abhängig von der Häufigkeit der Gesundheitsdatenerfassung und der Verwendung der GPS-Funktionen. Bei starker Nutzung soll die Akkulaufzeit bei 10 Tagen liegen, im Batteriesparmodus hingegen sogar bei bis zu 45 Tagen. Bei dauerhaftem GPS-Tracking hält der Akku laut Amazfit 26 Stunden durch. Die Kapazität des Energiespeichers beträgt 500 mAh.

Im Test fällt die Akkulaufzeit geringer aus, ist für eine Smartwatch aber dennoch lang. Sind alle Funktionen inklusive Always-on-Display aktiviert und erfolgt eine ständige Messung der Vitalwerte über den Sensor im Hintergrund, liegt die Akkulaufzeit bei normaler Nutzung bei 8 Tagen. Das ist immer noch deutlich mehr als die rund 1,5 Tage, die eine Apple Watch bei normaler Nutzung im Alltag durchhält. Reduziert man die Messhäufigkeit und schaltet man das Display aus, verlängert sich die Akkulaufzeit deutlich.

Geladen wird die T-Rex 2 wieder über zwei Kontaktflächen an der Unterseite, an die das Ladekabel magnetisch arretiert wird. Erneut muss kritisiert werden, dass die magnetische Verbindung nicht stark genug ist und sich schnell ungewollt lösen kann. Drahtlos kann auch das neueste Modell nicht geladen werden.

GPS mit Direct-Return-Navigation

Für die Navigation ist nicht nur ein Kompass integriert, sondern auch die fünf Ortungsstandards GPS, GLONASS, Galileo, BDS und QZSS. Die T-Rex 2 bietet dabei eine Dualband-Ortung, so dass zwei der unterstützten fünf Satelliten-Navigationssysteme gleichzeitig für die Ortung genutzt werden können.

Mit dem Anfang August bereitgestellten OTA-Update für die T-Rex 2 erhalten Nutzer umfangreiche GPS-Funktionen.

Routenansicht in der Zepp-App
Routenansicht in der Zepp-App

Neben einer GPS-Navigation, die über zuvor heruntergeladenes Routenmaterial auch eine Echtzeit-Navigation auf der Uhr und das Importieren von Routen zum Nachfahren erlaubt, wird eine Direct-Return-Navigation (TrackBack) geboten. Sie zeigt den kürzesten Rückweg zum Startpunkt einer Reise an und erlaubt zudem die Navigation zu Zwischenzielen, wenn der Nutzer sie auf der Strecke markiert hat. Routendateien können im GPX/TCX/KML-Format auf die Smartwatch geladen werden, so dass sie auch aus externen Quellen wir Strava stammen oder via QR-Codes über die Zepp-App geladen werden können. Über die Zepp-App werden die importierten Routen auf die Amazfit T-Rex 2 übertragen und sind dort verfügbar, indem man sie bei einer Aktivität wie Laufen oder Wandern unter dem Menüpunkt „Navigation“ als Route auswählt. Direkt auf der T-Rex 2 kann man sich eine Vorschau der Route samt zurückzulegender Distanz ansehen und Einstellungen wie „Norden immer oben“ oder „Richtung oben“ sowie die Laufrichtung einstellen. Die Umgebung wird dabei nicht angezeigt, sondern einzig die Route auf schwarzem Grund.

Routennavigation beim Training auf der Amazfit T-Rex 2

Das Importieren und Verwalten klingt umständlich und ist es im Alltag auch, da man Routen immer erst in die App laden, dort speichern und dann noch einmal explizit auf die Uhr übertragen muss. Zudem muss zunächst ein passender Anbieter gefunden werden, mit dem Routen einfach erstellt und problemlos auf die Smartwatch übertragen werden können. Google MyMaps ermöglicht zwar das Exportieren von Routen, das Übertragen in die Zepp-App wollte im Test aber nicht funktionieren. Sie öffnete beim Importieren, zeigte jedoch keine Route an, sondern einen Fehler beim Import. Mit Diensten wie AllTrails.com funktioniert die Übertragung hingegen problemlos.

Routenimport auf der Amazfit T-Rex 2

Eine direkte Routeneingabe über eine Navigations-App auf der Uhr, solange sie mit einem Smartphone verbunden ist, und die Möglichkeit, diese Route dann auf der Uhr zu speichern, wäre im Alltag jedoch einfacher, wenn man nicht alles im Vorfeld genau geplant hat. Zudem wird eben nur die Route, aber keine Karte übertragen. Auf der T-Rex 2 sieht man deshalb nur einen Pfeil, der die eigene Richtung anzeigt, und eine Linie, die Route. Es kann zudem in die Route hinein- und aus ihr herausgezoomt werden. Umgebung, Wege oder Straßen werden aber nicht angezeigt. In der Zepp-App wird die Route hingegen über eine Karte gelegt, die Distanz und der Höhengewinn/-verlust und auch ein Höhenprofil der Route angezeigt. Durch dieses Höhenprofil kann gescrollt werden, wobei ein roter Punkt auf der Karte den entsprechenden Standort auf der Route anzeigt. Die Darstellung in der App überzeugt.

Diese Art der Navigation auf der T-Rex 2 ist deshalb nur für geplante Ausflüge oder sportliche Aktivitäten interessant, wenn man ohne Smartphone oder ohne Internetverbindung unterwegs ist. Dann erfolgen Standortbestimmung und Navigation durch die T-Rex 2 allerdings zuverlässig und zügig und man wird informiert, sobald man die Route um mehr als 50 m verlässt. Auf der Uhr ist dann auch der kürzeste Weg zurück zur Strecke zu sehen, allerdings nur Luftlinie, da sie das tatsächliche Gelände nicht kennt.

Die Navigationsfunktionen der T-Rex 2 sind mit den folgenden 18 Sportmodi kompatibel: Laufen im Freien, Wandern, Radfahren im Freien, Klettern, Skilanglauf, Mountainbiking, BMX, Outdoor-Bootfahren, Bobfahren und Rodeln, Schlittenfahren, Tourenski, Biathlon, Race Walking, Schneeschuhwandern, Trailrunning, Orientierungslauf, Schwimmen im offenen Gewässer. Zudem verfügt die Smartwatch über einen barometrischen Höhenmesser. Geht man so mit der T-Rex 2 laufen und zeichnet die Aktivität auf, sieht man nach dem Training die tatsächliche Route, Entfernung und Dauer des Laufs direkt auf der Smartwatch.

Routennavigation beim Training auf der Amazfit T-Rex 2
Routennavigation beim Training auf der Amazfit T-Rex 2

Gesundheitsdaten werden auch gemessen

Abseits der Navigation verfügt die Amazfit T-Rex 2 wie schon die GTR 3 Pro über den Biometriesensor BioTracker 3.0 PPG, der mit sechs Fotodioden ausgestattet ist und über den beispielsweise die Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung oder das Stresslevel gemessen werden können. Auch der Schlaf und die Schlafphasen lassen sich so wieder aufzeichnen. Träger können zudem jederzeit das Messen von vier Gesundheitswerten manuell anstoßen: Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, Stresslevel und Atemfrequenz. Alle vier Werte werden dann innerhalb von 45 Sekunden erhoben. Da die Funktionen und sportlichen Aktivitäten, die aufgezeichnet werden können, identisch zu denen im Test der GTR 3 Pro sind, wird auf sie an dieser Stelle nicht noch einmal im Detail eingegangen.

Mit dem jüngsten Update können zudem individuelle Trainingspläne über die Zepp-App für elf verschiedene Sportarten erstellt und auf die Uhr geladen werden. Jede Vorlage bietet Aufwärm-, Trainings-, Ruhe- und Erholungsphasen. Außerdem ist es auf Grundlage der Trainingsdaten möglich, Erinnerungen einzustellen oder Trainingsstufen automatisch zu verändern. Darüber hinaus gibt es ein Update beim Krafttraining, so dass jetzt Status und Sets automatisch erkannt werden.

Die Zepp-App und Zepp OS auf der T-Rex 2

Für die Einrichtung der Amazfit T-Rex 2 kommt wie bei der getesteten GTR 3 Pro die bereits mehrfach erwähnte Zepp-App zum Zuge. Wird die Uhr eingeschaltet und die Sprache ausgewählt, kann der QR-Code vom Display gescannt werden, um die App wahlweise für Android oder iOS herunterzuladen. Die Einrichtung und die Synchronisierung erfolgen dann über die App.

Einrichtung und Funktionen der Amazfit T-Rex 2

Wer die Daten zwischen Uhr und Smartphone nicht nur beim Öffnen der App synchronisieren möchte, muss dies in den Einstellungen aktivieren. Wird die App geöffnet, erfolgt dies sonst immer automatisch, nimmt jedoch etwas Zeit in Anspruch, zumal häufig auch eine Aktualisierung des A-GPS vorgenommen wird. Die Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten sind ansonsten weitgehend gleich geblieben, weshalb nicht erneut im Detail auf sie eingegangen wird. Die Optionen sind nach wie vor vielfältig und bieten vor allem die Möglichkeit, auf Wunsch die Akkulaufzeit deutlich zu erhöhen, etwa indem eingestellt wird, wie oft Gesundheitsdaten erfasst werden und wie lange das Display nach dem automatischen Aktivieren eingeschaltet bleiben soll. Die T-Rex 2 lässt sich übrigens nicht durch Tippen auf das Display aktivieren, sondern reagiert ausschließlich auf das Anheben des Arms. Was einerseits sinnvoll ist, um nicht ungewollt eingeschaltet zu werden, stört wiederum dann, wenn man den Arm nicht bewegen muss, um auf die Uhr zu gucken, sie dann aber nur so aktivieren kann.

Wird die App gestartet, werden auf der Startseite zunächst viele Vitaldaten zu PAI, Schlaf, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Schritten angezeigt. Unter dem Reiter „Gesundheit“ können Ziele festgelegt und bisherige Erfolge eingesehen werden. Erst im Reiter „Profil“ verbergen sich hinter dem Namen der Uhr dann die gerätespezifischen Einstellungen. Unverändert ist somit die komplizierte Struktur der App, bei der nicht alle Einstellungen und Funktionen sofort intuitiv zugänglich sind. Schon für jede App einzeln die Benachrichtigungen auf der T-Rex 2 freigeben zu müssen, nachdem die App eine Benachrichtigung ans Smartphone geschickt hat, da sie vorher gar nicht aufgeführt wird, ist umständlich. Den Benachrichrtigungen selbst mangelt es dann häufig am Logo der App, an den Vorschaubildern oder weiteren Hinweisen.

Zepp OS ist jetzt flüssiger

Hatte die Amazfit GTR 3 Pro zum Start noch mit Hängern und einer ruckelnden Bedienung zu kämpfen, ist dies auf der T-Rex 2 insgesamt deutlich flüssiger, da das Zepp OS von Amazfit inzwischen mehr Feinschliff erhalten hat.

Auch der App-Store in der App für die Smartwatch ist nicht mehr leer, mit gerade einmal 24 Apps aber weiterhin nicht prall gefüllt. Hier fehlt es nach wie vor an einer ausreichenden Unterstützung durch Entwickler, die sich auf WatchOS und Wear OS konzentrieren. Dennoch sind unter den 24 Apps immerhin welche, mit denen man die Google-Maps-Navigationshinweise vom Smartphone auf der Uhr anzeigen lassen kann – wenn auch nur unter Android und lediglich über eine zusätzliche App auf dem Smartphone. Auch eine GoPro-Kamera-Steuerung ist vertreten und über Home Connect lässt sich das Smart Home steuern, wenn man diesen Dienst nutzt. Andere Apps wie beispielsweise der Test auf Farbenblindheit wird man hingegen auf der Smartwatch nicht benötigen.

Eine Stärke liegt erneut in den zahlreichen Zifferblättern für die T-Rex 2. Allerdings sind viele inzwischen kostenpflichtig, so dass zwischen 99 Cent und 2,99 Euro für ein Zifferblatt bezahlt werden muss, insbesondere für animierte Exemplare. Auch wenn Geschmäcker sehr verschieden sind, kommen Freunde einfacher, ruhiger, klassischer Zifferblätter bei der Auswahl etwas zu kurz.

Auch der Dino misst viele Vitaldaten

Da in der Amazfit T-Rex 2 mit dem Biometriesensor BioTracker 3.0 PPG der gleiche Sensor wie in der Amazfit GTR 3 Pro verwendet wird, unterscheiden sie sich in diesem Punkt nicht voneinander. Im Test erfasst die T-Rex 2 die Herzfrequenz zuverlässig und stimmt fast immer mit den gemessenen Werten einer Apple Watch 7 überein – auch bei Anstrengung. Wie bei der Apple Watch lassen sich Warnhinweise für ungewöhnlich hohe oder niedrige Herzfrequenzen aktivieren. Die Blutsauerstoffsättigung wird vergleichbar zur Apple Watch ebenfalls erfasst und zeigt keine auffälligen Abweichungen an. Die Uhr muss dafür aber vergleichsweise eng am Handgelenk sitzen und darf nur wenig Spiel aufweisen.

Amazfit T-Rex 2
Amazfit T-Rex 2

Bei den Schritten werden von der T-Rex 2 hingegen weiterhin zu wenig erfasst. Eine Strecke von 1.000 gezählten Schritten führt auf der T-Rex 2 zu 782 bis 912 Schritten.

Das integrierte Schlaftracking ist erneut gut umgesetzt und zeigt nicht nur die Schlafdauer an, sondern auch wieder verschiedene Schlafphasen. Der Nutzer kann weitere, persönliche Informationen für jeden Tag hinterlegen und mit Smileys festhalten, wie erholt er sich fühlt. Zudem können in der Zepp-App auf dem Smartphone zusätzliche Daten eingetragen werden, die nicht mit der Uhr erfasst werden, etwa das Gewicht oder die gemessene Körpertemperatur.

Amazfit fasst bei der T-Rex 2 darüber hinaus alle Aktivitätsdaten in einem Wert zusammen: dem PAI („Personal Activity Intelligence“). Wird an einem Tag keine gesteigerte Aktivität durchgeführt, verweilt dieser Wert hartnäckig bei 0. Wenn man etwa 20 Minuten joggt, erhält man 1 PAI. Fährt man 2 Stunden Fahrrad und hält die Herzfrequenz dabei niedrig, verdient man 10 PAI.

Die Zepp-App lässt sich auf Wunsch mit Apple Health und Google Fit verknüpfen, um die von der Uhr aufgezeichneten Daten in diese von vielen genutzten Smartphone-Apps zu übertragen, anstatt sie in der Zepp-App auszuwerten. Apple Health und Google Fit verbinden so auch andere Dienste zu einer gemeinsamen Übersicht, die weniger Einschränkungen aufweist. Die Zepp-App kann Aktivitäten zusätzlich aus Strava, Relive, Runkeeper und TrainingPeaks synchronisieren.

Fazit

Die Amazfit T-Rex 2 ist eine Outdoor-Smartwatch, die vor allem durch ihre lange Akkulaufzeit überzeugt und nicht nur dem Nutzer, der durch die Wildnis marschiert, mit dem GPS-Tracking hilfreich sein kann. Auch wer regelmäßig laufen geht oder Rad fährt, kann im Vorfeld seine Route planen und sich dann an der Navigation der Uhr orientieren, die diese Aufgabe sehr gut meistert. Wind und Wetter und vor allem Wasser und Kälte können der T-Rex 2 ebenfalls nichts anhaben, so dass man sich – abseits des Schutzglases – keine Sorgen um die Uhr machen muss, wenn man unterwegs ist.

Amazfit T-Rex 2

Dass man an das Gummiarmband gebunden ist, ist ein erster Wermutstropfen, da man unter ihm schnell schwitzt und die Qualität im Vergleich zur Smartwatch selbst etwas abfällt. Eine hochwertigere Alternative könnte die T-Rex 2 zu einer Smartwatch aufwerten, die man auch im Alltag uneingeschränkt tragen würde – sofern man dem Outdoor-Design im G-Shock-Flair etwas abgewinnen kann. Die Verarbeitung gibt keinen Anlass zur Kritik und die Qualität des Displays überzeugt abermals.

Insgesamt integriert sich die T-Rex 2 aber nicht nahtlos genug in die Ökosysteme rund um Apples iOS und Googles Android. Mit WatchOS auf der Apple Watch und Wear OS etwa auf den Galaxy Watches bieten die beiden Marktführer im Bereich Smartphone-Betriebssystem jeweils gut und vor allem besser integrierte Lösungen an, an denen ein Dritter aufgrund der ihm obliegenden Einschränkungen gar nicht vorbeiziehen kann. So hat auch Amazfit mit zu wenig Apps und einer zu geringen Integration zu kämpfen, da sich Standard-Dienste der jeweiligen Plattform nicht einfach so auf der T-Rex 2 nutzen lassen. Dies fängt bei den Musikdiensten an, reicht über die Navigation und findet bei den mitunter eingeschränkten Benachrichtigungen ihren im Alltag auffälligsten Höhepunkt. Der zusätzliche Nutzen, der sich durch die Apps aus dem App-Store in der Zepp-App erzielen lässt, ist insgesamt als gering einzuschätzen.

Amazfit T-Rex 2
Amazfit T-Rex 2

Die App ist teils zu umständlich und die Bedienung über die Smartwatch zwar deutlich flüssiger und besser als zum Start von Zepp OS mit der GTR 3 Pro, aber insgesamt sind die Menüs zu kompliziert und die Navigation nicht intuitiv genug. Dabei bietet es sich an ein paar Stellen tatsächlich an, die Tasten der Uhr statt den Touchscreen zu nutzen.

Die Vitaldaten werden insgesamt gut erhoben, bei den Schritten weicht die T-Rex 2 jedoch ebenfalls zu sehr vom Ist-Wert ab. Auch durch die schiere Mengen an Aktivitäten, die sich mit der Uhr aufzeichnen lassen, versucht Amazfit, Einschränkungen in anderen Bereichen wettzumachen.

Amazfit T-Rex 2

Mit derzeit rund 225 Euro im Handel ist die Amazfit T-Rex 2 deutlich günstiger als einige andere Outdoor-Smartwatches – eine Garmin Fenix 7 kostet schlappe 900 Euro, eine Enduro 2 sogar 1.100 Euro. Beide bieten dafür allerdings eine Geländeansicht direkt auf der Smartwatch – wie geschildert aber nicht frei von Einschränkungen, die man dafür vor allem softwareseitig in Kauf nehmen muss.

ComputerBase hat die T-Rex 2 leihweise von Amazfit zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.