Deepin 23 Preview: China-Distribution auf Debian-Basis mit neuem Paketformat

Sven Bauduin
77 Kommentare
Deepin 23 Preview: China-Distribution auf Debian-Basis mit neuem Paketformat
Bild: Deepin

Deepin, die beliebteste Linux-Distribution Chinas, basiert auf Debian GNU/Linux und erhält in der neuesten Version 23 neben dem bereits etablierten hauseigenen Desktop, dem Deepin Desktop Environment, ihr eigenes Paketformat sowie atomare Updates. Deepin 23, das zudem einen neuen Upstream beinhaltet, steht zum Testen bereit.

Ein neuer Upstream und neue Quellen

Die erstmals am 13. September 2016 veröffentlichte und inzwischen in China meistgenutzte Distribution, auf der auch das staatliche Unity Operating System (UOS) der Regierung der Volksrepublik basiert, erfährt mit dem kommenden Release von Deepin 23 gleich drei große Neuerungen.

Die wichtigsten Neuerungen von Deepin 23 (Bild: Deepin)

Der hauseigene Upstream soll das Betriebssystem unabhängiger machen, während Software zukünftig über neue Repositories im selbst entwickelten Paketformat „Linglong“ ausgeliefert wird.

Das hauseigene Paketformat soll dabei helfen, Kompatibilitätsprobleme zu lösen, die durch komplexe Abhängigkeiten traditioneller Paketformate wie DEB und RPM sowie Flatpak und AppImage verursacht werden.

Das Paketformat „Linglong“ steht zudem auch anderen Distributionen zur freien Verfügung und soll „nicht nur die Benutzerfreundlichkeit deutlich verbessern, sondern auch die Privatsphäre der Benutzer in hohem Masse schützen“, so die Deepin-Entwickler in den offiziellen Release Notes.

Atomare Updates ermöglichen Rollback

Ebenfalls neu in Deepin 23 sind die sogenannten atomaren Updates, die es ermöglichen, per Rollback eine komplette Systemaktualisierung zurückzunehmen, sollte diese beispielsweise einmal fehlerhaft sein.

Größere Änderungen am Betriebssystem lassen sich zudem bereits vorab, parallel zur laufenden Installation in einer eigens dafür vorgesehenen virtuellen Maschine vom Typ QEMU evaluieren.

Deepin mit Deepin Desktop Environment (DDE)
Deepin mit Deepin Desktop Environment (DDE) (Bild: Deepin)

Als Benutzeroberfläche kommt die neueste Version des ursprünglich auf WebKit und HTML5 basierenden sowie seit 2015 auf Qt 5 portierten, selbst entwickelten Desktops DDE zum Einsatz, der ebenfalls auch von anderen Distributionen genutzt wird.

Basis und Abstammung
  • GNU/Linux
    • Debian GNU/Linux
      • Deepin & Unity Operating System
Arbeitsumgebung und Desktop
  • Deepin Desktop Environment (DDE)
Betriebssystemkernel
  • Linux 5.18
    • Linux 5.18.14

Weiter verbessert worden sein soll unter anderem auch das Entsperren des Systems mittels Gesichtserkennung, das Deepin im März dieses Jahres als erstes unixoides Betriebssystem eingeführt hat.

Hauseigene Apps für mehr Konsistenz

Das freie Betriebssystem kommt mit hauseigenen Apps, deren Anzahl sich mittlerweile auf mehr als 30 beläuft. Dazu gehören der deepin Browser und der deepin Mail-Client, der deepin System Monitor und das deepin Terminal sowie das auf FFmpeg basierende deepin Movie.

Vor allem die nochmals angepasste Benutzeroberfläche mit ihrem einheitlichen „Unified“-Design, welches sich konsistent und auf alle Bereiche sowie das gesamte Linux-Betriebssystem erstreckt, setzt sich deutlich von anderen Desktopsystemen ab.

Herunterladen und ausprobieren

Mit einem geeigneten Tool wie Ventoy oder Rufus lässt sich das 3,1 Gigabyte große Systemabbild des neuen Deepin 23 auf ein USB-Speichermedium schreiben und testen.

Mithilfe der überarbeiteten grafischen Installationsroutine wandert die Distribution mit wenigen Klicks alternativ auch auf die SSD oder eine Festplatte. Entsprechende Impressionen liefert der insbesondere auf Linux und Open Source spezialisierte YouTube-Kanal „9to5Linux“.