Einheitlicher Ladeanschluss: USB-C ab Ende 2024 in der EU Pflicht für viele Geräte

Frank Hüber
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Einheitlicher Ladeanschluss: USB-C ab Ende 2024 in der EU Pflicht für viele Geräte

Seit mehr als 10 Jahren wird in Europa über ein einheitliches Ladegerät diskutiert. Im September 2021 hatte die EU-Kommission den Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, das Hersteller zum Einsatz des USB-C-Steckers beim Ladekabel verpflichten soll. Nun hat das Europäische Parlament den Weg frei gemacht – für Ende 2024.

Viele Geräte ab Ende 2024

Ziel ist es, dass Verbraucher in der EU ein einheitliches Ladegerät für ihre elektronischen Geräte verwenden können, weshalb bis Ende 2024 alle Mobiltelefone, Tablets und Kameras, die in der EU verkauft werden, einen USB-C-Ladeanschluss haben müssen. Ab Frühjahr 2026 gilt das zudem auch für Laptops.

USB-C-Anschluss bis 100 Watt Pflicht

Alle Hersteller müssen ihre neuen Smartphones, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer und Headsets, tragbaren Videospielkonsolen und Lautsprecher, E-Book-Reader, Tastaturen, Mäuse, tragbaren Navigationssysteme, Ohrhörer und Laptops mit einer Leistungsabgabe von bis zu 100 Watt, die mit einem Kabel aufgeladen werden können, mit einem USB-C-Anschluss ausstatten.

Einheitliches Schnellladen

Alle Geräte, die sich schnell laden lassen, haben in Zukunft zudem die gleiche Ladegeschwindigkeit, sodass Geräte mit jedem kompatiblen Ladegerät in der gleichen Geschwindigkeit aufgeladen werden können. Wie schnell dies sein soll, geht aus der Mitteilung des Europäischen Parlaments jedoch nicht hervor.

EU-Parlament beschließt neue Vorschriften

Am heutigen Dienstag wurden die entsprechenden neuen Vorschriften vom Plenum mit 602 zu 13 Stimmen bei 8 Enthaltungen angenommen. Ziel ist es auch, dass nicht mehr jedem Gerät ein Ladegerät beiliegt, weshalb Hersteller die Wahlmöglichkeit haben, neue Geräte mit oder ohne Ladegerät zu verkaufen.

Mehr Etiketten sollen es richten

Spezielle Etiketten sollen über die Ladeeigenschaften neuer Geräte informieren, um feststellen zu können, ob ein bereits vorhandenes Ladegeräte damit kompatibel ist. Ladegeräte sollen so häufiger wiederverwendet werden, denn Verbraucher geben laut EU-Parlament jährlich bis zu 250 Millionen Euro für unnötige Ladegeräte aus. Entsorgte und ungenutzte Ladegeräte lassen in der EU jährlich zudem etwa 11.000 Tonnen Elektroschrott entstehen.

Standard für kabelloses Laden

Auch beim kabellosen Laden, das sich immer stärker durchsetzt, soll es einheitlich zugehen. Deshalb muss die Kommission bis Ende 2024 die Interoperabilitätsanforderungen vereinheitlichen, wodurch negative Folgen für Verbraucher und für die Umwelt verhindert werden sollen. Verbraucher sollen so nicht durch eine bestimmte Technik an einen Hersteller gebunden werden.

Das gemeinsame Ladegerät wird in Europa endlich Wirklichkeit. Wir haben mehr als zehn Jahre auf diese Vorschriften gewartet und können die derzeitige Fülle von Ladegeräten endlich der Vergangenheit angehören lassen. Dieses zukunftssichere Gesetz ermöglicht die Entwicklung innovativer Ladelösungen in der Zukunft, und davon werden alle profitieren - von frustrierten Verbrauchern bis hin zu unserer empfindlichen Umwelt. Es sind schwierige Zeiten für die Politik, aber wir haben gezeigt, dass der EU die Ideen nicht ausgegangen sind, um das Leben von Millionen von Menschen in Europa zu verbessern und für andere Teile der Welt mit gutem Beispiel voranzugehen.

Berichterstatter des Parlaments, Alex Agius Saliba (S&D, Malta)

Keine Pflicht, bereits eingeführte Produkte umzurüsten

Nach der förmlichen Billigung durch den EU-Rat haben die EU-Mitgliedstaaten anschließend zwölf Monate Zeit, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen, und zwölf Monate nach dem Ende der Umsetzungsfrist müssen sie sie anwenden. Die neuen Vorschriften gelten nicht für Produkte, die vor dem Zeitpunkt der Anwendung auf den Markt gebracht worden sind. Sie können also auch nach 2024 weiterhin ohne USB-C verkauft werden.