Honor Pad 8 im Test: Das kann das 12-Zoll-Tablet für 349 Euro UVP

Michael Schäfer
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Honor Pad 8 im Test: Das kann das 12-Zoll-Tablet für 349 Euro UVP

Das Pad 8 von Honor zieht mit dem 12 Zoll großen Display und der guten Verarbeitung die Blicke auf sich. Doch wie so oft im Leben sind es eher die inneren Werte, auf die es ankommt und die nur allzu schnell von einem glänzenden Äußerlichen überdeckt werden – so wie beim Honor Pad 8 im Test.

Design, Verarbeitung und Preis

In der Retrospektive betrachtet, haben Tablets in den letzten rund zehn Jahren einen erstaunlichen Wandel durchlebt und dies nicht nur in technischer Hinsicht, sondern ebenso in der äußerlichen Gestaltung. Musste in diesen Tagen, um auch das mittlere Preissegment versorgen zu können, bei entsprechenden Vertretern vornehmlich zu einer Außenhülle aus Kunststoff gegriffen werden, womit Materialien wie Aluminium den höherpreisigen Tablets vorbehalten blieben, hat sich dieses Bild mittlerweile stark gewandelt. Heute werden, wenn überhaupt, nur noch sehr günstige Geräte mit Kunststoff ausgeliefert – wie unter anderem die Fire-Tablets des Online-Händlers Amazon, der zu einem extrem niedrigen Preis Mediengeräte bieten will und diese vor allem über den Verkauf von Inhalten refinanziert.

Honor Pad 8 Xiaomi Pad 5 Amazon Fire HD 10 (2021) (64 GB)
Software:
(bei Erscheinen)
Android 12.0 Android 11.0 Fire OS 7.3
Display: 12,00 Zoll, 1.200 × 2.000
194 ppi, 60 Hz
IPS
11,00 Zoll, 1.600 × 2.560
274 ppi, 120 Hz
HDR
10,10 Zoll, 1.080 × 1.920
218 ppi, 60 Hz
IPS
Bedienung: Touch, Gesichtsscanner Touch, Stylus, Gesichtsscanner Touch
SoC: Qualcomm Snapdragon 680
4 × Cortex-A73, 2,40 GHz
4 × Cortex-A53, 1,90 GHz
6 nm, 64-Bit
Qualcomm Snapdragon 860
1 × Kryo 485 Prime, 2,96 GHz
3 × Kryo 485 Gold, 2,42 GHz
4 × Kryo 485 Silver, 1,80 GHz
7 nm, 64-Bit
MediaTek MT8183
4 × Cortex-A73, 2,00 GHz
4 × Cortex-A53, 2,00 GHz
64-Bit
GPU: Adreno 610 Adreno 640
675 MHz
Mali-G72 MP3
800 MHz
RAM: 6.144 MB
LPDDR4X
3.072 MB
LPDDR3
Speicher: 128 GB 128 / 256 GB 64 GB (erweiterbar)
1. Kamera: 5,0 MP, 1080p
f/2,20, AF
13,0 MP, 2160p
Dual-LED, AF
5,0 MP, 1080p
f/2,40
2. Kamera: Nein
3. Kamera: Nein
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 5,0 MP, 1080p
Display-Blitz, f/2,2
8,0 MP, 1080p
Display-Blitz
2,0 MP, 720p
f/2,2
2. Frontkamera: Nein
GSM: Nein
UMTS: Nein
LTE: Nein
5G: Nein
WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac
Wi-Fi Direct, Miracast
802.11 a/b/g/n/ac/ax
Wi-Fi Direct
802.11 a/b/g/n/ac
Bluetooth: 5.1 5.0 5.0 LE
Ortung: GPS, GLONASS Nein
Weitere Standards: USB-C USB-C 2.0, 3,5-mm-Klinke
SIM-Karte:
Akku: 7.250 mAh, 22,5 W
fest verbaut
8.720 mAh, 22,5 W
fest verbaut
6.500 mAh
fest verbaut
Größe (B×H×T): 174,0 × 278,5 × 6,90 mm 166,3 × 254,7 × 6,85 mm 247,0 × 166,0 × 9,20 mm
Schutzart:
Gewicht: 520 g 551 g 465 g
Preis: ab 200 € ab 539 € / – ab 205 €

Aufgeholt und uniform

Bei den günstigen Tablets haben sich Gestaltung und Verarbeitungsqualität in den Jahren immer mehr dem höherpreisigen Segment angepasst und den Abstand zunehmend verringert. Für manchen stellt das nicht immer einen Vorteil dar, so sind unter anderem die über den Kunststoff ermöglichten ergonomisch angenehmen Rundungen verschwunden und durch harte Kanten ersetzt worden. Die eingeleitete Entwicklung besitzt dazu das Manko, dass Tablets in ihrer Gestaltung mittlerweile größtenteils beliebig geworden sind und keines in dieser Disziplin wirklich noch heraussticht.

Das Pad 8 von Honor
Das Pad 8 von Honor

12-Zoll-Tablet mit 349 Euro UVP

Gleiches gilt für das neue Pad 8 aus dem Hause Honor, das hierzulande zu einem UVP von 349 Euro angeboten wird. Auf den ersten Blick schlägt es äußerlich in die gleiche Kerbe wie Samsung, Huawei oder Xiaomi, im Inneren geht der chinesische Hersteller jedoch eigene Wege, wie sich im Verlauf dieses Tests noch an einigen Stellen zeigen wird. Dennoch wirkt das Pad 8 zunächst ebenfalls schlicht und eben beliebig. Mit einer Größe von 27,8 × 17,4 cm ist es nicht gerade klein, das im Verhältnis dazu geringe Gewicht von 520 g überrascht jedoch ein wenig. Der bläuliche Rahmen und die gleich wirkende Rückseite aus Aluminium verleihen dem Tablet eine hohe Verwindungssteifheit und somit eine gute Stabilität, selbst bei höherem Kraftaufwand verbiegt sich nichts und ebenso wenig knarzt etwas.

Die Rückseite des Pad 8
Die Rückseite des Pad 8

Alles hat seinen Preis

Mit 6,9 mm ist das Tablet zwar recht dünn, aber immer noch dick genug, um sich gut halten zu lassen. Gleiches gilt für die 7 mm dicken und das Display umgebenden Ränder, die Daumen vom Bildschirm fernhalten und somit ungewollte Eingaben unterbinden. Erste Kompromisse dem Preis bezüglich werden spätestens dann deutlich, wenn das Tablet auf den Tisch gelegt wird. Während Hersteller bei den hochwertigen Vertretern bei einer herausragenden Kamera das Gehäuse so weit austarieren, dass es gleichmäßig auf einer ebenen Fläche liegt, wippt das Pad 8 bei der Benutzung doch beträchtlich. Das kann vor allem beim Verfassen von Texten über die Display-Tastatur schnell nerven.

Auch an anderen Stellen wird deutlich, wie sehr ein geringer Preis im Fokus der Entwicklung gestanden haben muss. Da für den Preis anscheinend die WLAN-Antennen nicht in das Metallgehäuse mit eingearbeitet werden konnten, besitzt das Pad 8 auf seiner oberen Seite einen leichten Kunststoffstreifen. Dieser tritt zwar farbig hervor, ergibt aber dennoch ein harmonisches Bild.

Der USB-Anschluss des Pad 8 von Honor
Der USB-Anschluss des Pad 8 von Honor

Auf einen Einschub für Speicherkarten und einen nativen Kopfhöreranschluss müssen Nutzer verzichten, für letzteren legt Honor nicht einmal einen Adapter bei – der niedrige Preis hat halt auch seinen Preis. An den beiden Seiten hat der Hersteller die acht Hohlraum-Lautsprecher verbaut, die in Gruppen zu je vier Lautsprechern angeordnet sind. Auf der rechten Seite ist zudem der USB-C-Anschluss zu finden, über den das Tablet geladen oder Peripherie angeschlossen werden kann.

Die Kamera des Pad 8 sorgt lediglich für durchschnittliche Bilder
Die Kamera des Pad 8 sorgt lediglich für durchschnittliche Bilder

Beim Zubehör schlägt sich der Preis erneut nieder. So legt Honor seinem Pad 8 lediglich ein Netzteil mit einer Ladeleistung von 22,5 W und ein Datenkabel bei – das war es dann auch schon.

Großes Display mit 12 Zoll

Der Bildschirm des Pad 8 misst 12 Zoll, was für den anvisierten Preis keine Selbstverständlichkeit darstellt. Die Auflösung fällt mit 2.000 x 1.200 Pixeln im Verhältnis dagegen etwas gering aus und mündet in einer Pixeldichte von 194 ppi. Andere Hersteller ermöglichen bei der gebotenen Display-Größe zwar oftmals eine deutlich höhere Auflösung, siedeln sich preislich aber ebenso höher an. Die im Vergleich zur Größe niedrige Auflösung hat darüber hinaus zur Folge, dass vor allem Schriften und Icons in den Grundeinstellungen zwar scharf, dafür jedoch auch relativ groß dargestellt werden. Auf eine Bildwiederholrate von 120 Hz müssen Nutzer ebenso verzichten.

Weniger optimal präsentiert sich die Ausleuchtung. Mit einer Helligkeit von gerade einmal 373 cd/m² im Durchschnitt reicht es selbst in dem Preissegment nur für einen der mittleren Plätze. Das Display selbst ist dabei zudem recht ungleichmäßig ausgeleuchtet, was eine Spannbreite von 336 bis 396 cd/m² bedeutet. Aufgrund der möglichen maximalen Helligkeit lässt sich das Tablet innerhalb geschlossener Räume zwar noch gut nutzen, muss aber unter direkter Sonneneinstrahlung in Sachen Lesbarkeit recht schnell die Segel streichen. Einen zusätzlichen Boost für solche Szenarien, wie sie manche Tablets bieten, besitzt das Pad 8 nicht.

Die Farbtemperatur fällt mit 7.800 K recht kühl aus, ist aber noch im Bereich einer ausgewogenen Darstellung angesiedelt. In den Einstellungen kann sie wärmer (6.170 K) oder kälter (9.380 K) eingestellt werden. Letzteres wirkt dabei jedoch bereits unnatürlich und auch die Helligkeit nimmt in dieser Einstellung deutlich ab. Im normalen Modus sorgt das LC-Display für knackige, aber nicht überbetonte Farben, der Kontrast fällt mit 1.554:1 durchschnittlich gut aus.

Diagramme
Display-Helligkeit max.
  • Automatikmodus 100% APL:
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021)
      616
      Weißpunkt: ca. 6.500 Kelvin
    • Samsung Galaxy Tab S8 Ultra
      601
      Weißpunkt: ca. 7.100 Kelvin
    • Apple iPad Pro 11" (2018)
      591
      Weißpunkt: ca. 7.000 Kelvin
    • Apple iPad Air (2022)
      528
      Weißpunkt: ca. 6.500 Kelvin
    • Apple iPad mini (2021)
      524
      Weißpunkt: ca. 6.500 Kelvin
    • Apple iPad Air (2020)
      496
      Weißpunkt: ca. 6.500 Kelvin
    • Lenovo Tab P11 Pro
      496
      Weißpunkt: ca. 7.800 Kelvin
    • Xiaomi Pad 5
      496
      Weißpunkt: ca. 7.280 Kelvin
    • Amazon Fire HD 8 (2020)
      470
      Weißpunkt: ca. 6.680 Kelvin
    • Apple iPad (2020)
      464
      Weißpunkt: ca. 6.600 Kelvin
    • Huawei MatePad Pro
      454
      Weißpunkt: ca. 8.800 Kelvin
    • Samsung Galaxy Tab S7+
      438
      Weißpunkt: ca. 7.040 Kelvin
    • Lenovo Tab P11
      408
      Weißpunkt: ca. 7.300 Kelvin
    • Amazon Fire HD 10 (2021)
      400
      Weißpunkt: ca. 6.950 Kelvin
    • Amazon Fire HD 10 (2019)
      392
      Weißpunkt: ca. 5.890 Kelvin
    • Samsung Galaxy Tab S6
      377
      Weißpunkt: ca. 6.030 Kelvin
    • Huawei MatePad Pro 12.6
      375
      Weißpunkt: ca. 7.570 Kelvin
    • Honor Pad 8
      373
      Weißpunkt: ca. 7.800 Kelvin

Trotz großem Display hinter der Konkurrenz zurück

Damit wird mehr als deutlich, dass Honor bei der Entwicklung des Tablets dem Anschein nach vor allem die Display-Größe im Auge gehabt haben dürfte, ansonsten hätten die Werte in vielen Bereichen besser und höher ausfallen müssen. Nur zum Vergleich: Xiaomi bietet mit dem vor bereits einem Jahr vorgestellten Pad 5 (Test) zwar nur eine Display-Größe von 11 Zoll, dafür aber mit 2.560 x 1.600 Pixeln eine wesentlich höhere Auflösung bei einer Bildwiederholungsrate von wahlweise bis zu 120 Hz. Die Helligkeit fällt mit 496 cd/m² im Durchschnitt ebenfalls höher aus, von der Unterstützung von HDR10 und Dolby Vision ganz zu schweigen. Der UVP ist dabei nur unwesentlich höher angesiedelt, beim Straßenpreis lagen beide zum Zeitpunkt des Tests nahe beieinander.

Für eine augenschonendere Nutzung bietet das System neben dem mittlerweile obligatorischen dunklen Modus auch einen Blaulichtfilter, der sich jedoch seltsamerweise nicht an den Lichtsensor koppeln, sondern nur an bestimmte Zeiten binden oder ganztägig aktivieren lässt. Der „eBook-Modus“ dagegen reduziert die Darstellung auf lediglich Graustufen.