JESD312 Automotive SSD: Speicherstandard für das Rechenzentrum auf Rädern

Michael Günsch
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JESD312 Automotive SSD: Speicherstandard für das Rechenzentrum auf Rädern
Bild: Pixabay

Für in Automobilen eingesetzte SSDs gibt es jetzt einen offiziellen Standard. Die JEDEC hat den „JESD312 Automotive Solid State Drive (SSD) Device Standard V1.0“ verabschiedet. Beschrieben werden verlötete BGA-SSDs mit PCIe 4.0 x4 und NVMe sowie Unterstützung für Verschlüsselung und extreme Temperaturen.

JESD312 definiert die Verpackung, das Protokoll, die Umgebungsanforderungen und die elektrische Schnittstelle für eine SSD, die für den Einsatz in Automobil- und ähnlichen robusten Anwendungen vorgesehen ist“ lautet die Beschreibung des neuen SSD-Standards in der öffentlichen Mitteilung der JEDEC. Die JEDEC Solid State Technology Association (kurz JEDEC) ist eine US-amerikanische Organisation zur Standardisierung von Halbleitern und definiert nicht nur Standards für SSDs, sondern etwa auch für Arbeitsspeicher wie DDR5.

Ein SSD-Standard für Autos der nächsten Generation

Der Einsatz von Computersystemen in Autos nimmt immer weiter zu und entsprechend steigt der Bedarf an Speicherlösungen für dieses Gebiet. Laut JEDEC würden Fahrzeuge immer mehr zu „Rechenzentren auf Rädern“ werden, was der neue Standard widerspiegele. Insbesondere für die kommende Generation der selbstfahrenden Autos sei dies relevant.

BGA-Format mit PCIe 4.0

Die Spezifikation JESD312 definiert SSDs im BGA-Format, die direkt auf eine Platine gelötet werden. Ihrem Einsatzgebiet angepasst sollen sie in einem Temperaturbereich von -40 °C bis +105 °C arbeiten können. Ferner wird die „Unterstützung für hochsicheren Verschlüsselungscode“ vorausgesetzt.

In puncto Leistung wird die Schnittstelle PCI Express 4.0 mit vier Lanes (PCIe 4.0 x4) beschrieben, die eine Brutto-Datenrate von rund 8 GB/s ermöglicht. Die maximale Nutzdatenrate liegt bei etwa 7,5 GB/s, wie schnelle PCIe-4.0-SSDs aus dem Consumer-Segment zeigen.

Weitere Funktionen

Mit Blick auf die Zukunft wird auch die Unterstützung von „split-partition storage arrays“ definiert. Bei dieser optionalen Funktion wird das Betriebssystem vom Anwendungscode getrennt. Ebenfalls ist Support für „single root input/output virtualization“ (SR/IOV) vorgesehen. Das Feature ermöglicht, dass die physische Schnittstelle (PCIe) in einer virtuellen Umgebung von mehreren Komponenten gemeinsam genutzt werden kann. So können etwa mehrere Prozessoren auf dieselbe SSD zugreifen.

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