News JESD312 Automotive SSD: Speicherstandard für das Rechenzentrum auf Rädern

MichaG

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Für in Automobilen eingesetzte SSDs gibt es jetzt einen offiziellen Standard. Die JEDEC hat den „JESD312 Automotive Solid State Drive (SSD) Device Standard V1.0“ verabschiedet. Beschrieben werden verlötete BGA-SSDs mit PCIe 4.0 x4 und NVMe sowie Unterstützung für Verschlüsselung und extreme Temperaturen.

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_Aqua_ schrieb:
-40°C? Das erscheint mir irgendwie zuwenig. Ich denke, -50°C oder -60°C wären für polar-nahe Regionen besser.
-40° wird schon i.O sein, man darf ja nicht vergessen, das die Teile ja nicht irgendwo exponiert positioniert werden, sondern in der Regel in einem Steuergerät von Elektronik umgeben eingebaut sind. Da braucht es schon sehr lange bis es mal komplett bis -40° durchgefroren ist. Bei -40° steigt auch weitere Elektronik dann aus, an der SSD wirds dann nicht alleine scheitern.
 
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Ob es beim BGA was besonderes zu beachten gibt um solch hohe Temperaturbereiche zu ermöglichen?

Bei einem Arbeitstemperaturbereich von 145K dürfte thermische Expansion nochmal mehr ein Thema sein als in Konsumer-Hardware, bei der vielleicht Temperaturen im Bereich von 0°C bis 95°C zu erwarten sind...

_Aqua_ schrieb:
Ich denke, -50°C oder -60°C wären für polar-nahe Regionen besser.
Mir wurde erzählt, wer in den Temperaturen lebt macht im Winter sein Auto nicht aus weil wenn das einmal durchgekühlt ist, springt das nicht mehr an...
Benzin verdampft ja schon bei -24°C nicht mehr, da braucht es eine dedizierte Motorheizung.

Wenn Benziner oder Dieselautos bei den Temperaturen nicht anspringen und kein E-Auto-Akku der Welt bei -60°C noch Leistung bringt, warum sollte der Rest vom Auto noch lauffähig sein :D
 
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Genau, schon bei -40 °C sind auch Treibstoff und Schmierstoffe extremst dick bis gefroren, daher sind nochmals niedrigere Temperaturen nicht wirklich ein Anwendungsbereich. Aber die -40 °C - +105 °C sind schon lange im automotive Temp Bereich üblich. Auch heute schon eingesetzt BGAs, momentan eher noch eMMC, beherschen das schon. Das ist nicht das neue am Standard.

Ein Großteil des Standards dreht sich um die Sicherheitsfeatures, was an NVMe Funktionalität vorhanden sein muss etc. Das hat auch dafür gesorgt das es über 6 Jahre dauerte bis das Proposal jetzt verabschiedet wurde.

Rickmer schrieb:
Ob es beim BGA was besonderes zu beachten gibt um solch hohe Temperaturbereiche zu ermöglichen?
So große Temperaturbereiche sind sehr fordernd für den Flash und den Controller. Die elektrischen Eigenschaften ändern sich an so vielen Stellen. Am schwierigsten sind Cross Temp Operationen, also z.B. schreiben bei Kalt und Lesen bei Heiß. Dann hat die Fehlerkorrektur richtig zu tun. Ist aber Teil der normalen Operation und die SSDs sind sowohl von der Bauteilseite, als auch FW Seite darauf vorbereitet.

Wäre an sich auch mal nen witziger Test für eine Consumer SSD, wie die sich verhält wenn man sie bei den spezifizierten 0°C beschreibt und dann bei 70°C ausliest :)
 
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Der neue Standard schreibt PCBs im BGA Format vor. Da wird sich die Fertigung richtig drüber freuen. Das ist fertigungstechnisch in so vielen Punkten ein Problem. Da ist es oft besser, den Chip direkt zu bestücken und das bisschen Drumherum selbst zu plazieren.

_Aqua_ schrieb:
-40°C? Das erscheint mir irgendwie zuwenig. Ich denke, -50°C oder -60°C wären für polar-nahe Regionen besser.
-40°C ist ein Automotivstandard. Die Obergrenze ist meistens etwas zwischen 80°C und 125°C. Je nach dem in welchem Bereich des Fahrzeugs das Gerät eingebaut werden soll. Das richtet sich nach ISO 16750.
 
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Wie sieht es denn bei Hubble aus? Da dürften die Temperaturen ja auch gut schwanken.
Die Frage ist unabhängig von einer Heizung in den SSDs des Teleskop.
 
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Wenn's keinen Standard gibt, macht auch keiner was. Von daher wichtige Sache.

Und bezüglich dem Temperaturbereich haben ja schon einige darauf hingewiesen, dass das typische Werte sind.

Macht ja auch keinen Sinn wenn einzelne Komponenten mehr können. Meist tut es ja erst wenn viele Komponenten zusammen funktionieren.
 
andi_sco schrieb:
Wie sieht es denn bei Hubble aus? Da dürften die Temperaturen ja auch gut schwanken.
Die Frage ist unabhängig von einer Heizung in den SSDs des Teleskop.
Die Frage ist nicht unabhängig von einer Heizung/Kühlung da genau so sichergestellt wird, dass Elektronik in einem gewissen Arbeitsbereich bleibt. Egal ob Weltraumteleskop, Raumsonde, Antarktis Expeditionsfahrzeug, was auch immer.

Halbleiter haben bei kalt und warm ganz unterschiedliche Charakteristiken und klar kann man mit der Materialwahl schon bestimmen in welchem Temperaturbereich die Funktionalität bestmöglich ist und auch exotischere Materialen wählen weil die Budgets ganz anders sind, aber in allen anderen Temperaturbereichen werden sich die Eigenschaften immer verändern und daher gibts immer ein Temperaturmanagement in irgendeiner Art und Weise. Es gibt keinen Halbleiter der bei +100 °C genau gleich arbeitet wie bei -100°C.
 
Jup, aber man kann zur Not die Schaltung mit entsprechenden Margen und Regelungen versehen.

Ein probates Mittel um sehr viele Schaltungen über einen größeren Temperaturbereich ist es die Frequenzen massiv zu senken
 
_Aqua_ schrieb:
-40°C? Das erscheint mir irgendwie zuwenig.
-40°C bis 105°C ist industrial. Alternativ nenn es AEC-Q100 grade 2.
AEC-Q100 Grade 0 geht auch bis -40°C. Erlaubt dafür den Betrieb bei höheren Temperaturen (150°C).
 
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_Aqua_ schrieb:
-40°C? Das erscheint mir irgendwie zuwenig. Ich denke, -50°C oder -60°C wären für polar-nahe Regionen besser.

Die "drei" Wagen, die in Polarnähe unterwegs sind, die kann man denke ich auch umbauen, damit die Bausteine besser geschützt sind.

Man muss es ja auch nicht übertreiben, das erhöht nur die Kosten für alle anderen.
 
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