Kurzausflug: Foxconn verkauft Anteile an chinesischer Tsinghua Unigroup

Update Volker Rißka
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Kurzausflug: Foxconn verkauft Anteile an chinesischer Tsinghua Unigroup
Bild: Foxconn

Am Ende dürfte es für mehr Aufsehen und Probleme gesorgt haben denn wirklichen Nutzen: Nach wenigen Monaten verkauft Foxconn die Anteile an dem chinesischen Mischkonzern Tsinghua Unigroup wieder. Im Heimatland Taiwan wird der Branchenriese dennoch zur Rechenschaft gezogen und muss sich verantworten.

Knapp 800 Millionen US-Dollar hatte die Hon Hai Precision Industry alias Foxconn über Sub-Unternehmen in China investiert, genauer gesagt in die bekannte Tsinghua Unigroup. Denn diese lag zuletzt angeschlagen ziemlich am Boden, ein kompletter Umbau für das Unternehmen, in dem viel Einfluss vom Staat mitspielt, war angedacht. Hier wiederum dachte sich Foxconn, dass der Zeitpunkt günstig wäre, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Heute lässt sich resümieren, dass der Schuss nach hinten losging.

In order to avoid uncertainties from further delays or impact to investment planning and the flexible deployment of capital, the Xingwei Fund will transfer its entire holding in Shengyue Guangzhou to Yantai Haixiu. After the transfer is completed, FII will no longer indirectly hold any equity in Tsinghua Unigroup.

Immerhin kostet es sie rein formal erst einmal (fast) nichts: Die originale Investitionssumme von 5,38 Milliarden Yuan bekommt man wieder, zu dem Preis kauft sie die chinesische Firma Yantai Haixiu von Xingwei, das wiederum zu 99 Prozent von Foxconn Industrial Internet (FII) kontrolliert wird, ab. Was nun jedoch noch bleibt, sind die Kopfschmerzen dieses Ausflugs von Foxconn, denn die taiwanischen Wettbewerbshüter haben nicht aufgegeben.

Strafe aus Taiwan kommt trotzdem

Die taiwanische Regierung erklärte am Wochenende, Foxconn eine Strafe aufzuerlegen, obwohl der Verkauf beschlossene Sache ist. Foxconn hatte laut Regierung taiwanische Regeln über die Investitionen speziell in China verletzt, was der Konzern verneinte. Dass jedoch Dokumente sehr spät eingereicht wurden, hatte Foxconn bereits im Sommer selbst verdeutlicht. Seinerzeit versuchte sich der Konzern zu rechtfertigen, dass die „neue“ Tsinghua Unigroup nichts mit der altbekannten Firma zu tun habe. Vor allem im Heimatland ließ die Kritik aber kaum nach, das Ziehen der Reißleine erfolgte nun.

Am Ende zahlte Foxconn nun vor allem Lehrgeld, wird von weiteren Investitionen aber nicht absehen. Denn nicht mehr nur als „iPhone-Hersteller“ will er gelten, vor allem im Automotive-Segment in Zukunft richtig groß mitmischen. Für die Stellantis-Gruppe wird Foxconn alle SoCs entwickeln und fertigen, mit NXP wurde ebenfalls eine tiefergehende Zusammenarbeit beschlossen. Dabei erklärte Foxconn, nicht mehr nur Halbleiter für 60 Milliarden US-Dollar im Jahr zu kaufen und weiter zu verarbeiten, sondern mehr Kontrolle über die Versorgungskette auch in die eigene Hand nehmen zu wollen. Das sollte zum Teil eben über China gelingen, nun wird das Geld vermutlich anderweitig investiert.

Update

Wie erwartet ist das Unternehmen nicht komplett ohne Strafe davon gekommen. Diese fällt mit 10 Millionen New Taiwan Dollar, umgerechnet 330.000 US-Dollar, aber sehr übersichtlich aus. Foxconn wurde laut Medienberichten zugute gehalten, dass das Unternehmen den geplanten teilweisen Kauf selbst wieder aufgegeben hat, sowie das, was Foxconn bisher für Taiwan geleistet hat und auch noch in Zukunft hier vor hat.

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