Nvidia GeForce RTX 4080: Neuer Grafikchip soll Produktionskosten senken

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Nvidia GeForce RTX 4080: Neuer Grafikchip soll Produktionskosten senken

Gainward setzt als mutmaßlich erster Boardpartner auf einen neuen Grafikchip für die GeForce RTX 4080 (Test), um die Produktionskosten zu senken. Für Endkunden ändert sich wiederum nichts: Die technischen Eckdaten der Grafikkarte, die Leistung und auch die unverbindliche Preisempfehlung bleiben unverändert.

Neue Grafikchips sparen Komponenten auf dem PCB

Die im September 2022 vorgestellte und im November 2022 auf den Markt gekommene GeForce RTX 4080 mit 16 GB Grafikspeicher basiert nicht wie die GeForce RTX 4090 (Test) auf der AD102-GPU, sondern der AD103-GPU; konkret auf der Variante AD103-300. Im Verlauf der vergangenen Woche tauchten im Zusammenhang mit den Gerüchten um die GeForce RTX 4070 und RTX 4060 Ti erstmals Informationen zu einem neuen AD103-301 auf. Twitter-Nutzer @hkepcmedia zufolge soll die GPU den AD103-300-Chip mittelfristig bei sämtlichen Herstellern ablösen.

In erster Linie ging es dabei allerdings noch um die zwei Varianten des AD104, den AD104-250 sowie den AD104-251. VideoCardz will nun erfahren haben, dass es sich tatsächlich um zwei beinahe identische GPUs mit je 5.888 FP32-Ausführungseinheiten handele, auf die sich Boardpartner vorbereiten sollten. Hintergrund ist, dass der AD104-250 bereits Ende Februar 2023 in Massenfertigung gehen soll, wohingegen die -251-Variante erst einen Monat später startklar sein soll. Letztere erlaube es Nvidia und Boardpartnern allerdings, weniger Komponenten auf dem PCB der entsprechenden Grafikkarten zu verbauen und würde damit eine geringfügig kosteneffizientere Lösung darstellen, wobei die Leistung identisch ausfalle. Lediglich frühe Chargen der GeForce RTX 4070 sollen daher auf den AD104-250 setzen.

Gainward macht den Anfang

Mit AD103-300 und AD103-301 im Fall der GeForce RTX 4080 verhalte es sich identisch, berichtet VideoCardz unter Berufung auf Gainward. Der Hersteller nutzt den neuen AD103-Chip bereits bei der für den chinesischen Markt bestimmten Gainward GeForce RTX 4080 Glare. Die Anzahl von 9.728 FP32-ALUs, die Taktraten und weitere GPU-Spezifikationen bleiben ebenso wie die TDP von 320 Watt identisch, sodass es auch in diesem Fall keine Änderung bei der Leistung gebe. Ob ein ähnlicher Schritt derweil auch bei der GeForce RTX 4090 bevorsteht, ist nicht bekannt.

Spezifikationen der GeForce-RTX-4000-Serie
Update

Im chinesischen Forum Chiphell ist nun eine Aufnahme des neuen AD103-301-A1-Grafikchips aufgetaucht, auf die zunächst Twitter-Nutzer @hms1193 aufmerksam gemacht hat. Die Existenz und auch der Einsatz der abgewandelten GPU sind damit erneut bestätigt. Das PCB konkret welcher GeForce RTX 4080 respektive welches Custom-Designs wiederum auf dem Bild zu sehen ist, ist nicht bekannt.

Update

Igor's Lab geht auf Basis umfangreicher Analysen verschiedener PCBs und anschließender Recherche in Industriekreisen davon aus, dass der Wechsel der AD103-GPU auf der GeForce RTX 4080 einen anderen Hintergrund als die bisher kolportierte und auf Basis der Spekulationen durchaus fragwürdige „Kostenersparnis“ hat.

Stattdessen habe der bisher verbaute Komparator-Chip „U121“ eine Aufgabe übernommen, die der AD103-300 auf der ersten Generation der RTX 4080 im Gegensatz zur AD102 auf RTX 4090 und AD104 auf RTX 4070 Ti nicht in der Lage war zu übernehmen: Den Abgleich des PWM-Signals mit der vom Kühler gemeldeten Ist-Drehzahl.

Warum der AD103-300 dazu nicht in der Lage war, darüber kann auch Igor's Lab nur spekulieren: Denkbar ist, dass die Funktion im Zuge der Deaktivierung von Einheiten (der AD103-300 stellt nicht den Vollausbau dar) in Mitleidenschaft gezogen wurde – bei allen, oder nur ausgewählten GPUs. Woran es auch immer gelegen hat: Im AD103-301 ist das Problem offensichtlich nicht mehr vorhanden, daher brauche es den U121 als „Workaround“ schlichtweg nicht mehr.