Twitter Blue: Für-dich-Feed und Umfragen nur noch mit Verifikation

Michael Schäfer
38 Kommentare
Twitter Blue: Für-dich-Feed und Umfragen nur noch mit Verifikation

Elon Musk treibt die Umstrukturierung von Twitter weiter voran. Nach diversen Änderungen sollen nun weitere exklusive Funktionen an ein Twitter-Blue-Konto gebunden werden. Dadurch werden auf Umwegen weitere Funktionalitäten kostenpflichtig, was vor allem für Unternehmen wichtig werden könnte.

Musk gibt nach der vor ein paar Tagen gemachten Ankündigung, Anfang April mit der Abschaffung des alten verifizierten Systems zu beginnen, in einem aktuellen Tweet an, ab dem 15. April dieses Jahres nur noch Nutzer mit einem Twitter-Blue-Konto mit ihren Nachrichten im „Für dich“-Feed erscheinen zu lassen. Dieser Feed ist weiterhin die einzige Möglichkeit, in den Vorschlägen von Nutzern zu erscheinen, die einem nicht selbst folgen und daher gerade für Unternehmen wichtig.

Laut dem Twitter-Eigner sei die Maßnahme jedoch die einzige realistische Möglichkeit, die „Übernahme“ des Dienstes durch fortgeschrittene KI-Bot-Schwärme zu verhindern. Ohne diese Eingriffe sehe er darin ein vollkommen hoffnungsloses Unterfangen – ob dem tatsächlich so ist, kann nicht geprüft werden. In einem weiteren Post bekräftigt Musk, dass die geplanten Änderungen nicht für verifizierte Bot-Konten gelten, was vor allem automatisierte Tweets von Unternehmen und Medien betreffen würde.

Darüber hinaus sollen fortan nur noch verifizierte Nutzer an Umfragen teilnehmen dürften.

Neue Quellen erschließen

Die Maßnahmen machen deutlich, dass Twitter nach weiteren Einnahmequellen sucht oder sogar auf diese angewiesen ist. Erst vor ein paar Tagen war ein internes Memo an die Öffentlichkeit gelangt, in dem Musk den aktuellen Wert von Twitter mit nur noch 20 Milliarden US-Dollar beziffert – im Oktober des letzten Jahres hatte ihn die Übernahme des Kurznachrichtendienstes noch 44 Milliarden US-Dollar gekostet. Gleichzeitig sollen laut dem Wall Street Journal die Einnahmen im Dezember des letzten Jahres um 40 Prozent gesunken sein.

Unternehmen und Organisationen dürften kaum eine Wahl haben

Ob die Planungen wirklich dazu beitragen, dass weitere Nutzer die hierzulande 8 Euro im Monat oder 84 Euro im Jahr zahlen werden, bleibt dabei fraglich. Unternehmen und Organisationen müssen mit 950 Euro im Monat zuzüglich 50 Euro für jeden angeschlossenen Account noch einmal deutlich tiefer in die Tasche greifen. Doch gerade für Letztere könnte der Verlust an Reichweite ein überzeugendes „Argument“ für eine kostenpflichtige Mitgliedschaft darstellen – zumindest wenn die Verluste die Kosten übersteigen.