Kein Aprilscherz: GM verbannt Android Auto und CarPlay aus neuen E-Autos

Nicolas La Rocco
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Kein Aprilscherz: GM verbannt Android Auto und CarPlay aus neuen E-Autos
Bild: Chevrolet

Kein Aprilscherz: General Motors wird Android Auto und CarPlay aus den eigenen Fahrzeugen verbannen und sich ganzheitlich der eigenen Ultifi-Software-Plattform mit Apps von Google und weiteren Anbietern verpflichten. Betroffen sind neue Elektroautos ab dem Modelljahr 2024. Der Schritt dürfte auch finanzielle Hintergründe haben.

Die neue Infotainment-Strategie von General Motors sieht vor, Android Auto und Apple CarPlay bei künftigen Elektroautos nicht mehr anzubieten. Das erste Fahrzeug ohne die Unterstützung der beiden Projektionsmodi vom Smartphone werde der Chevrolet Blazer EV des Modelljahres 2024 (Bild im Aufmacher) sein, der diesen Sommer in den USA und Kanada auf den Markt kommen soll. Betroffen sind auch der 2024er Chevrolet Equinox EV und Cadillac Celestiq sowie der 2025er GMC Sierra EV. Über die kommenden Jahre soll die neue Strategie für weitere Elektroautos umgesetzt werden.

Keine Veränderung für Verbrenner

Der 2024er GMC Hummer EV Truck und SUV sowie der 2024er Cadillac Lyriq, Chevrolet Silverado EV und Chevrolet Bolt EV und EUV werden der Ankündigung zufolge hingegen nicht von der Maßnahme betroffen sein. Auch bei künftigen Verbrennern will General Motors weiterhin Android Auto und CarPlay anbieten. Bereits auf den Markt gebrachte Elektroautos und Verbrenner werden beide Lösungen außerdem nicht verlieren.

Darüber hinaus erklärt General Motors, auch bei Fahrzeugen ohne Android Auto und CarPlay weiterhin grundsätzlich die Verbindung des Smartphones via Bluetooth zu unterstützen, um beispielsweise Telefonate im Auto abzuwickeln oder Medien an das Fahrzeug zu übertragen.

2024 Chevrolet Blazer EV
2024 Chevrolet Blazer EV (Bild: Chevrolet)

Eigene Ultifi-Software-Plattform

Der Autokonzern, zu dem Marken wie Chevrolet, Buick, GMC und Cadillac gehören, will sich mit diesem Schritt auf die eigene Infotainment-Lösung fokussieren, die Komplexität reduzieren, eine Feature-Duplizierung verhindern und kontinuierlich neue Apps liefern. Die neue Ultifi-Software-Plattform basiert auf Linux und soll sukzessive die vor noch nicht allzu langer Zeit eingeführte Google-bulit-in-Lösung ersetzen. Allerdings lassen sich auch bei Ultifi Android-Apps einbinden, wie Google Maps und der Google Assistant zeigen, die zum Start des neuen Chevrolet Blazer EV geplant seien. General Motors stellt zudem Streaming-Apps für Audible und Spotify in Aussicht.

Gegenüber Reuters erklärten Edward Kummer, GMs Chief Digital Officer, und Mike Hichme, Executive Director of Digital Cockpit Experience, dass man in Zukunft neue Assistenzsysteme anbieten wolle, die stärker mit der Navigation verknüpft seien. Diese Features wolle man nicht unter der Voraussetzung entwickeln, dass ein Kunde ein Smartphone besitzen respektive mit dem Auto verbinden muss.

Hoher Umsatz mit Abonnements erwartet

Dass der Schritt für General Motors auch finanzielle Hintergründe haben dürfte, ist nicht von der Hand zu weisen. Mit der Ultifi-Plattform wird das Unternehmen die volle Kontrolle über das Infotainmentsystem zurückerlangen, nachdem bislang Google mit im Spiel war. Dass man mit Abonnements Geld verdienen möchte, sagt auch Hichme: „We do believe there are subscription revenue opportunities for us.“ Den mit Abonnements erwarteten Umsatz bezifferte CEO Mary Barra mit 20 Milliarden bis 25 Milliarden US-Dollar pro Jahr ab 2030.

Ein erster Wink mit dem Zaunpfahl, was GM-Kunden künftig erwartet, zeigt in der Ankündigung der Strategie eine Erklärung für den neuen Chevrolet Blazer EV. In den USA werde das Fahrzeug mit kostenlosem Zugriff auf Google Maps und den Google Assistant auf den Markt kommen – jedoch nur mit einer Laufzeit von acht Jahren ab Kauf.