31 Projekte: Deutschland fördert Halbleiterindustrie mit 4 Mrd. Euro

Volker Rißka
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31 Projekte: Deutschland fördert Halbleiterindustrie mit 4 Mrd. Euro
Bild: Infineon

31 Projekte der Halbleiterindustrie in Deutschland erhalten vom Bund und den Ländern insgesamt vier Milliarden Euro an Förderung. Die Spanne reicht dabei von Großunternehmen über Zulieferer bis hin zu kleinen Start-ups in elf von sechzehn Bundesländern. Dahinter steckt eine neue Initiative der EU.

70 Prozent der Bund, 30 Prozent die Länder

Der Bund werde die ausgewählten Projekte mit 70 Prozent fördern, die Länder beteiligten sich mit den noch fehlenden 30 Prozent. Die Europäische Union hat den Weg dafür nun frei gemacht. Förderungs-Schwerpunkte wird es unter anderem im Süden und im Osten geben, erklärte Wirtschaftsminister Habeck im ZDF-Interview.

Das Investitionsvolumen der geförderten Projekte umfasse dabei mehr als 10 Mrd. Euro, u. a. für innovative Produktionsanlagen, Fertigungsstätten und für die Entwicklung von Halbleiterchips. 4 Milliarden Euro sollen davon nun direkt gefördert werden, heißt es aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Ausgwählte Förderprojekte

Dazu zählt unter anderem Infineon, die ihren Neubau in Dresden gestartet haben. Aber auch TSMC könnte genau auf diesen zusätzlichen Förderbescheid hoffen, denn ein Joint-Venture für eine Ansiedlung in Dresden wird immer wahrscheinlicher.

Definitiv gibt es Geld auch für Zeiss in Jena, Bosch in Reutlingen, Ericcson in Rosenheim und Cologne Chip in Köln. Interessanterweise gibt es keine Förderung in den Ländern Niedersachsen, Bremen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Intels aktuell pausierter Neubau einer Fabrik in Magdeburg fällt demnach nicht in diesen Förderkreis.

Übersicht der Förderungen in Deutschland
Übersicht der Förderungen in Deutschland (Bild: BMWK)

Nexperia flog wiederum erst kurz vor Bekanntgabe von der Liste, Deutschland wollte der neuen chinesische Eigentümerschaft des Konzerns keine staatlichen Hilfen geben, schreibt das Handelsblatt.

Die EU gibt weitere Fördergelder frei

Als Grundlage dient das heute von der EU verabschiedete Projekt Important Project of Common European Interest Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien (IPCEI ME/KT) . Es macht insgesamt 8,1 Milliarden Euro in Euro frei und soll so noch einmal 13,7 Milliarden Euro an privaten Investitionen durch die Wirtschaft auslösen. Das Volumen wird durch die EU deshalb mit 22 Milliarden Euro beziffert.

Insgesamt werden 56 Unternehmen mit 68 Projekte in 14 Ländern der EU gefördert. Zu den direkten Abnehmern zählen dabei viele bekannte Namen. Firmen auf verschiedensten Branchen vom Kleinunternehmen bis zum Mittelstand, aber auch Branchenriesen wie Airbus, Wacker Chemie, Globalfoundries, STMicro, NXP oder gar alleinige Marktführer wie beispielsweise ASML finden sich darunter. Das Ziel des neuen Vorhabens ist das gleiche wie das des EU Chips Acts: Mehr Unabhängigkeit von China.

IPCEI ME/CT ecosystem
IPCEI ME/CT ecosystem (Bild: EU)
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