Kampf gegen Drogenhandel: Finnischer Zoll schließt Darknet-Marktplatz „Piilopuoti“

Michael Günsch
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Kampf gegen Drogenhandel: Finnischer Zoll schließt Darknet-Marktplatz „Piilopuoti“
Bild: Finnischer Zoll

Über ein Jahr lang wurden über die finnische Website „Piilopuoti“ Drogen im Darknet verkauft. Jetzt wurde der Web-Server vom finnischen Zoll in Kooperation mit deutschen und litauischen Behörden sowie Europol beschlagnahmt.

Am 18. Mai 2022 war Piilopuoti als versteckter Dienst im Tor-Netzwerk an den Start gegangen. Laut der offiziellen Pressemitteilungen der Behörden sowie des bei den Ermittlungen beratend tätigen Sicherheitsunternehmens Bitdefender wurde die finnischsprachige Website „für anonyme kriminelle Aktivitäten sowie als Plattform für den Handel mit Betäubungsmitteln“ genutzt.

Wie ein Screenshot des finnischen Zoll zeigt, wurden auf dem Marktplatz Drogen in verschiedenen Kategorien angeboten. Diese sollen aus dem Ausland nach Finnland geschmuggelt und über die Website verkauft und anschließend an Abnehmer verschickt worden sein.

Das vorherige „Angebot“ von Piilopuoti
Das vorherige „Angebot“ von Piilopuoti (Bild: Finnischer Zoll)

Wie die auf Themen wie Internetpiraterie spezialisierte Webseite Tarnkappe.info berichtet, dürfte Piilopuoti „schon wegen der Bedienung in Finnisch keine sonderlich große Rolle bei der Beschaffung verschiedenster Drogen“ für den deutschen Markt gespielt haben. Als großen Durchbruch, wie sie ihn die Behörden anpreisen, sieht das Portal die Beschlagnahmung der Server zudem nicht, denn die einstigen Betreiber seien noch auf freiem Fuß.

Von offizieller Seite heißt es nun, dass die strafrechtlichen Ermittlungen noch andauern. Momentan wollen die Behörden nach eigenen Angaben aber keinerlei weitere Informationen zu der Angelegenheit bereitstellen.

Ein vergleichsweise „kleiner Fisch“

Der Drogenverkauf im Darknet ist ein Thema, das Ermittlungsbehörden schon seit Jahren beschäftigt. Erst im vergangenen Mai gelang ein wirklich großer Schlag gegen das kriminelle Treiben: Polizeibehörden in Europa und den USA hatten im Rahmen der Operation „SpecTor“ bei Razzien in neun Ländern 288 Verdächtige festgenommen, 850 kg Drogen, Waffen sowie fast 51 Millionen Euro in Bargeld und digitaler Währung beschlagnahmt.

Noch größere Dimensionen gab es ein Jahr zuvor bei der Abschaltung des seinerzeit weltweit größten illegalen Marktplatzes „Hydra Market“. Über diesen sollen im Jahr 2020 1,23 Milliarden Euro mit Betäubungsmitteln sowie gefälschten Dokumenten umgesetzt worden sein.