Übernahme für 69 Mrd. Dollar: Microsoft vollendet den Kauf von Activision Blizzard

Update 2 Andreas Frischholz
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Übernahme für 69 Mrd. Dollar: Microsoft vollendet den Kauf von Activision Blizzard
Bild: Activision

Die Rekord-Übernahme mit einem Wert von 68,7 Milliarden US-Dollar ist nun tatsächlich vollendet. Nachdem die britische Wettbewerbsbehörde CMA heute das Ok gegeben hat, konnte Microsoft den Activision-Blizzard-Deal nun vollenden. Reihen wie Call of Duty und Diablo zählen damit nun zum Xbox-Universum.

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Dass die Übernahme vollendet wurde, bestätigte Microsoft in einer Mitteilung von Xbox-Chef Phil Spencer. Der Konzern zeigt sich zufrieden, verspricht aber direkt, dass die Spiele weiterhin auf allen Plattformen verfügbar sein sollen.

Whether you play on Xbox, PlayStation, Nintendo, PC or mobile, you are welcome here – and will remain welcome, even if Xbox isn’t where you play your favorite franchise.

Phil Spencer

Reihen wie Call of Duty werden also nach wie vor auf allen Plattformen erscheinen. Für Regulierungsbehörden weltweit war das einer der entscheidenden Punkte, um das Vorhaben zu genehmigen.

Nun startet die Integration der Konzernstrukturen. So beginnt Microsoft etwa, Titel aus dem Activision-Blizzard-Katalog für den Game Pass bereitzustellen. Details will man aber erst in den kommenden Monaten mitteilen. Bereits in der letzten Woche wurde bekannt, dass Activision-Blizzard-Spiele erst 2024 für Game-Pass-Nutzer verfügbar sein werden.

CMA genehmigt die Übernahme

Das letzte Hindernis für die Übernahme war die Blockade der britischen Wettbewerbsbehörde CMA, diese hat heute aber ihr OK gegeben. Verantwortlich für diesen Schritt war im Endeffekt, dass Microsoft die Rechte für das Cloud-Gaming der Activision-Blizzard-Spiele an Ubisoft abgegeben hat. Die CMA kam im Februar zu dem Schluss, dass Microsoft mit diesen Titeln eine marktbeherrschende Stellung im Cloud-Gaming einnehmen könnte. Weil es sich um einen potenziell wichtigen Zukunftsmarkt handelt, wären die Risiken für den Wettbewerb zu groß, so die CMA.

Mit dem Verkauf der Cloud-Streaming-Rechte von Activision an Ubisoft haben wir sichergestellt, dass Microsoft diesen wichtigen und sich schnell wachsenden Markt nicht im Würgegriff halten kann“, sagt die CMA-Chefin Sarah Cardell laut der offiziellen Mitteilung. So gewährleiste man „wettbewerbsfähige Preise, bessere Dienste und eine größere Auswahl“ und verhindere eine Entwicklung, die sowohl Unternehmen als auch Kunden schaden würde.

Durch diesen Deal erhält Ubisoft für 15 Jahre die Cloud-Gaming-Rechte an Activision-Blizzard-Spielen. Microsoft kann diese Titel also weder exklusiv auf dem eigenen Streaming-Dienst Xbox Cloud Gaming veröffentlichen noch die Lizenzvergabe an externe Plattformen vollständig kontrollieren. Ubisoft soll zudem viele Freiheiten bei der Gestaltung des Geschäftsmodells erhalten.

Abschluss der Übernahme wird heute erwartet

Indem die CMA die Übergabe freigibt, hat Microsoft alle Steine aus dem Weg geräumt. Im Januar 2022 wurde die Übernahme von Activision Blizzard mit einem Wert von 68,7 Milliarden US-Dollar angekündigt, doch seitdem liefen die Verhandlungen mit Regulierungsbehörden weltweit. Widerstand erfolgte vor allem von der CMA und in den USA durch die Federal Trade Commission (FTC). Obwohl die FTC im Frühjahr den vielbeachteten Gerichtsstreit verloren hat, will sie den Widerstand noch nicht aufgeben – die Chancen für einen Stopp der Übernahme werden mittlerweile aber als sehr schlecht eingestuft.

Populäre Titel aus dem Activision-Blizzard-Katalog wie Call of Duty und Diablo IV sollen ab nächstem Jahr im Game Pass erscheinen. Für Besitzer anderer Konsolen dürfte sich indes kaum etwas ändern. Microsoft hat sowohl mit Sony als auch Nintendo langjährige Deals abgeschlossen, die etwa das Erscheinen von Call of Duty auf den jeweiligen Plattformen sicherstellen soll.

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Die FTC will weiterhin gegen die Übernahme vorgehen. Die Behörde sei nach wie vor der Ansicht, dass Microsofts Kauf von Activision den Wettbewerb bedrohe, erklärte eine FTC-Sprecherin laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Man konzentriere sich nun auf die Anhörung vor einem Berufungsgericht, die am 6. Dezember stattfinden soll.

Zudem will man den Deal mit Ubisoft prüfen. Dieser stelle eine „ganz neue Facette der Fusion dar, die sich auf amerikanische Verbraucher auswirke“, so die Sprecherin. Daher werde die FTC auch die Kooperation im Bereich des Cloud Gaming innerhalb des Verfahrens bewerten.