1. Krise im Job

Stumpfe konzentrierte Arbeit liegt den wenigsten Menschen, da wir dafür nicht gemacht sind. Das ist unglaublich schwer für die meisten Leute. Ich empfehle eine Umschulung auf Fluglotse.
 
Das Leben ist zu kurz um 8h pro Tag mit Tätigkeiten oder Personen zu vergeuden, die einen ankotzen.
 
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Mir erging es vor einigen Jahren ähnlich. Ich habe dann trotzdem Stück für Stück auf eine volle Selbständigkeit hin gearbeitet. Ich hatte 2007 meine Ausbildung als Bürokaufmann abgeschlossen, war eigentlich damals schon in dem Betrieb nicht wirklich zufrieden, mir sind dann halt viele Versprechungen gemacht worden, damit ich bleibe und das tat ich auch. Im Nachhinein wahrscheinlich der größte Fehler meines Lebens, da ich mich Jahrelang unter Wert verkauft und so gut wie keine dieser Versprechungen eingehalten wurde. Ich entschied mich dann 2009 eine Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt zu machen, da ich dafür ein regelmäßiges Einkommen benötigte, wechselte ich nicht den AG. Das Problem war nur der Kurs wurde nicht voll, so gingen 2 weitere Jahre ins Land, bis dann endlich genug Mitglieder dabei waren. Damals war ich schon am überlegen mich Selbständig zu machen, die Weiterbildung fand dann aber statt und beides auf einmal wäre einfach zu viel gewesen. 2014 war ich dann fertig mit der Weiterbildung und wollte diese auch nutzen, was in meinem alten Betrieb nicht möglich war.

Also schrieb ich Bewerbungen und nochmals Bewerbungen, bis ich 2015 einfach merkte das der Fachwirt vielleicht auf dem Arbeitsmarkt nicht so gefragt ist. Ich meldete dann als Kleinunternehmer ein Gewerbe an und fing einfach mit Handel an. Leider hatte ich dann 2016 einen Burnout und verlor darüber meinen Job, aber eigentlich muss man sagen zum Glück, weil seitdem einfach alles deutlich besser wurde. Durch die Arbeitslosigkeit konnte ich mich mehr auf meine Selbständigkeit konzentrieren und es lief quasi aus dem Stand deutlich besser. Trotzdem suchte ich nach einem neuen Job und fand diesen auch. Die Konditionen waren soweit ganz gut ich verdiente fast das doppelte zu Vorher, stand aber nach knapp 2 Jahren wieder kurz vor einem Burnout, wodurch ich Ende 2018 kündigte und seit Anfang 2019 komplett Selbständig bin.

Klammert man jetzt mal die Downphase durch Corona aus, ist seitdem alles für mich deutlich besser geworden. Ich bin mein eigener Chef, will ich länger arbeiten, arbeite ich auch mal bis 23 Uhr Abends. Geht es mir mal einen Tag nicht gut aufgrund meiner chronischen Erkrankungen, dann gehe ich den Tag eben langsamer an. Natürlich bleibt an solchen Tagen dann der Verdienst auf der Strecke, dafür bringt es mir deutlich mehr Lebensqualität und die ist mir inzwischen sehr viel wichtiger als Geld. Trotz alle dem habe ich ungefähr das gleiche Einkommen wie in meinem alten Job, mit dem Unterschied, dass ich da bis zu 200+ Stunden im Monat geknüppelt habe mit Schichtarbeit, Personalverantwortung für eine komplette Abteilung usw.

Von meiner Seite aus, ist gerade wenn man mit diesem 9 to 5 und der Lemming in einem System ist, eine Selbständigkeit unter Umständen eine Alternative, die man nicht direkt abhaken sollte. Man muss sich ja nicht voll Selbständig direkt machen. Eine Kleinunternehmerregelung ist kein großer Aufwand von der Kostenseite aus und man kann sich langsam da ran tasten. Wenn nicht arbeitet man erstmal nur Samstags für die Selbständigkeit oder eben so wie es einem gefällt. Dann wird man schon sehr schnell merken ob man daran Spaß hat oder es nur eine Last ist. Auch muss es nicht immer DIE NEUERFINDUNG einer Geschäftsidee sein. Man kann auch durchaus erfolgreich sein indem man eine vorhandene Geschäftsidee nimmt, an der man Spaß hat und sich mal Gedanken macht, was macht der Gut, was macht der Schlecht, kann ich das was der schlecht macht vielleicht besser machen? Wir haben in Deutschland so unendlich viele Möglichkeiten, die größte Problematik sehe ich nur darin, dass sie einem keiner aufzeigt. Man ist halt aus Schulzeiten gewohnt, dass man alles mundgerecht vorgekaut kriegt und in der Arbeitswelt ist es halt ganz anders, aber das ist ein anderes Thema und der Beitrag ist sowieso schon zu lang.
 
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Bevor der Threadersteller sich aber an eine (wie auch immer geartete) Selbstständigkeit wagt, sollte er etwas Erfahrung sammeln. Zu viele seiner Aussagen zeugen von einer großen Naivität (Vorgesetzter / Selbstständigkeit = easy living, ...) die ihm noch zum Verhängnis werden könnten. Denn wer auch immer sich der Aufgabe "Selbständigkeit" stellt, sollte bereit sein massiv ran zu klotzen, der klassischen 40-Stunden Woche byebye zu sagen und viele lästige/unangenehme Aufgaben zu übernehmen.

-> Bitte bleib erst mal bei deinem Job. Nach der ersten Euphorie im neuen Job kommt eigentlich immer die Ernüchterung, daß viele Sachen dabei sind die nicht so toll sind. Bis dahin heißt es sich durch zubeißen und Erfahrung sammeln. Wenn du nach 1...1,5 Jahren aber immer noch gefrustet bist, solltest du dich schon nach was Neuem umschauen...
 
@nebulein

Erstmal Respekt für den Mut zur Selbstständigkeit!
Mich würden jetzt aber schon noch folgende Fakten interessieren: Dein Alter, was vertreibst du genau?, durchschnittliche Arbeitszeiten, Was bleibt am Monatsende nach Abzug aller Kosten übrig?
 
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