2x NAS + Backup Strategie

om111

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Hola,
ich plane meine aktuelle Backupstrategie (1 Kopie, 0 Backups) doch zu überdenken und möchte ein ordentliches 3-2-1 System aufbauen.
Aktuell konsolidiere ich die x externen Festplatten, die teilweise >10 Jahre alt sind und oftmals alles dreifach gespeichert haben (circa 3 TB).
Ziel ist es, diese auf einen Speicher zu zentralisieren und ordnen. Zusätzlich soll der Foto-Anteil im Netzwerk verfügbar sein (z.b mit Moments app) - bald steht auch die Digitalisierung der analogen Fotosammlung an. Zusätzlich sollen regelmäßig, automatisiert (bare-metal) Backups vom Laptop gemacht werden, inklusive Google Drive/One Drive.

Da ich mich wöchentlich an zwei Standorten aufhalte (>50km entfernt), bietet sich die bequeme Möglichkeit eines eigenen offsite backups ohne kommerzieller Cloud Nutzung (beide Standorte aktuell mit 50/5 mbit Leitung).

Mein Plan schaut aktuell aus wie folgt:

  • Netzwerk A (bald mit FTTH 300/150mbit Leitung):
    • Haupt-NAS mit 1x8TB
    • stellt zusätzlich im Netzwerk shared folders die mit Laptop/Smartphone zugreifbar sind sofern vor Ort im Netzwerk.
    • verbunden über VPN (Fritzbox VPN oder Tailscale) mit..
  • Netzwerk B:
    • Offsite-NAS mit 1x8TB - ggfs. von hier auch Zugriff auf die shared folders, kann ich aber ja über VPN-Verbindung mit Netzwerk A lösen.

Backup-Strategie:
(Inkrementelles) Bare-metal Backup des Laptops wöchentlich wenn vor Ort im Netzwerk A (alternativ über VPN von Netzwerk B aus täglich?).
Wöchentliches Backup vom Haupt-NAS im Netzwerk A auf Offsite-NAS im Netzwerk B.
Zusätzlich so alle 14-30 Tage ein zusätzliches Backup auf externe Festplatte beider NAS

Das sollte denke ich 3 Kopien, 2 Datenträger, 1 davon Offsite somit erfüllen.

Hardware-technisch wollte ich eine einfache Lösung, die minimale Konfiguration von meiner Seite benötigt und einfach nur funktioniert (eben daran wurde eine geplante DIY NAS Lösung vor Jahren nicht umgesetzt), da ich es sonst sowieso nicht mache.
Das bedeutet also schon mal eine Fertig-NAS Lösung. Im Grunde könnte das 2x DS118 lösen oder ein NAS und 'nen paar externe Festplatten die ich manuell anstecke und hin und her fahre. Allerdings fänd ich die Option Docker für ein paar nette Dinge wie elektronische Dokumentenmanagementsystem, FireflyIII, Bitwarden, PiHole etc. zu nutzen auch ganz nett (dafür dann auch ein paar shared Folder auf die ich von beiden Netzwerken zugreifen kann), weshalb ich aktuell zu dieser Option tendiere:

1x DS720+ (Haupt-NAS)
1x DS220 (Offsite-NAS)

Die DS720+ sollte für ein paar Docker genügend Leistung haben (RAM kann man sofern benötigt upgraden), Hardware-mäßig ja ausgestattet wie die DS920+, halt mit 2 Bays weniger.
Die DS220 aus dem einfachen Grund, da so beide NAS Btrfs unterstützen (anders als die DS220j - ob das für meinen Zweck Sinn hat, keine Ahnung!)

Meine spezifischeren Fragen:
  • ist ein grober Schnitzer in der Planung vorhanden?
  • ich denke 2-Bay Systeme sind ausreichend. Ich würde vermutlich mit 1x8TB pro NAS starten. Ich sehe auch den Zweck von RAID in meinem Fall nicht (dauert halt dann ne defekte Festplatte zu ersetzen) - den einzigen Vorteil von RAID(1) sähe ich in Kombination mit btrfs im Sinne der self-healing Funktion oder vergesse ich da was?
  • Macht es Sinn zusätzlich eine Snapshot Replication täglich auf den NAS zu legen um ggfs. veränderte/gelöschte Datein fix zu recovern (die regulären Backups wären mittels Backup for Business)?
  • Die Hardware ist sicherlich etwas überdimensioniert (da ich z.B. außer Fotos keine Medien streame) - oder ist das alles schon der total overkill?
Offensichtlich ist alles aktuell auf Synology ausgelegt, da dies einfach der präsentere Hersteller ist bzw. es hierzu vorab mehr Infos gab die vermeintlich einfache Lösungen für die geplanten Aufgaben haben (z.b. Backup for Business, Hyperbackup, Backup for Google Drive/OneDrive, Docker etc.) - hat jemand zu den Teilaspekten hier eigene Erfahrungswerte oder alternative Vorschläge?
Mir ist bewusst, dass Selbstbau-Systeme vermutlich günstiger sind bzw. mehr können. Aber wirklich die Lust mich großartig damit zu befassen hab ich jetzt ehrlich gesagt nicht (bin mir bewusst, dass ich mir den "Komfort" somit erkaufen muss - denke ein Backup-Strategie die vorhanden ist, ist besser als eine, die ich fauler Wanst nicht umsetze bzw. jetzt seit Jahren bereits aufschiebe).

Besten Dank für jeden Input und GaLiGrü
 
om111 schrieb:
ist ein grober Schnitzer in der Planung vorhanden?
Offsite ist gut, aber ich sehe kein Offline Backup in deiner Planung.
Ransomware z.B. kann dir im Wurst-Käse (worst-case) Scenario beide NAS verschlüsseln. Wäre blöd.

Sowas lässt sich ziemlich gut mit 2 billigen USB-HDDs machen. Einfach abwechseln jede Woche oder alle x Tage anhängen und einmal die Datein synchen.
Wenn man die USB-HDDs dann woanders aufbewahrt (z.B. bei Familie oder Bekannten) ist das zusätzlich auch noch ein offsite Backup.
Nachteil: Man muss das Backup manuell durchführen. Das wird schnell mal vernachlässigt oder vergessen - ich ertappe mich auch häufiger dabei.

Ansonsten würde ich darauf achten, das ganze so zu konfigurieren, dass die NAS Systeme selbst nicht direkt vom Netz erreichbar sind. Dafür gab's bei QNAP und Synology gleichermaßen in den letzten Jahren zu viele Vorfälle.

om111 schrieb:
ich denke 2-Bay Systeme sind ausreichend. Ich würde vermutlich mit 1x8TB pro NAS starten. Ich sehe auch den Zweck von RAID in meinem Fall nicht (dauert halt dann ne defekte Festplatte zu ersetzen) - den einzigen Vorteil von RAID(1) sähe ich in Kombination mit btrfs im Sinne der self-healing Funktion oder vergesse ich da was?
RAID 1 würde halt dann noch die Daten auffangen, die entstanden sind zwischen dem letzten Sync auf das andere NAS und aktuell.

om111 schrieb:
Macht es Sinn zusätzlich eine Snapshot Replication täglich auf den NAS zu legen um ggfs. veränderte/gelöschte Datein fix zu recovern (die regulären Backups wären mittels Backup for Business)?
Ja, nicht nur gegen versehentliche Löschung - auch gegen Ransomware ist das ein Schutz. Sonst kannst du in den Genuss geraten, dass ein Backup beim nächsten Sync mit den von der Ransomware verschlüsselten Daten überschrieben wird.

Die allerwenigsten Sync-Programme haben Logik verbaut, um (potentielle) Ransomware-Angriffe zu erkennen und dann den Sync zu verweigern. SyncBack ist da vorbildlich und sollte in der Touch Version auf Linux-basierten NAS Systemen lauffähig sein.

Aside - 'vorbildlich' heißt hier konkret:
1) Man kann zentral und zusätzlich in jedem Job an Quelle und Ziel eine Datei definieren. Der Dateityp ist völlig egal. Wenn der Hashwert dieser Datei sich ändert, wird der Job nicht ausgeführt.
2) Der Job prüft die Anzahl der Änderungen gegen die maximal zulässige Anzahl an Änderungen im Job. Wenn sich z.B. mehr als 10% oder 20% der Dateien verändert haben wird der Job nicht ausgeführt.

om111 schrieb:
Die Hardware ist sicherlich etwas überdimensioniert (da ich z.B. außer Fotos keine Medien streame) - oder ist das alles schon der total overkill?
Keine Sorge, von Overkill bist du noch weit entfernt. Ich hab ein Tape Laufwerk :D
(Zugegeben, das Laufwerk hat mich nichts gekostet, ich musste nur passende LTO 5 Tapes kaufen)

om111 schrieb:
Allerdings fänd ich die Option Docker für ein paar nette Dinge wie elektronische Dokumentenmanagementsystem, FireflyIII, Bitwarden, PiHole etc. zu nutzen auch ganz nett (dafür dann auch ein paar shared Folder auf die ich von beiden Netzwerken zugreifen kann), weshalb ich aktuell zu dieser Option tendiere:
Man muss ja auch was zum mit basteln haben, logisch.
 
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Meine Empfehlung wäre die Anschaffung von 4 Bay NAS Systemen. Dann mit rsync die Daten eines NAS auf das zweite NAS replizieren.

Die USB Backups könnte man dann vom Haupt NAS aus auch noch einrichten, mit einer Rotation und diese USB Platte unbedingt noch an einer anderen Location aufbewahren. So kostet das 3-2-1 Backup nicht alle Welt aber man hat trotzdem eine sehr gute Ausfallsicherheit.

Wenn Hardware Ausfall Sicherheit noch wichtiger ist, kann man in einem 4Bay NAS auch ein RAID einrichten, in dem bis zu zwei Festplatten gleichzeitig ausfallen könnten.
 
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