Fighter1993 schrieb:
@ascer ich denke viele ältere weigern sich auch weil sie Angst haben ihren Job zu verlieren.
Und ganz unrecht haben sie nicht. Der Hauptgrund warum KI eingeführt wurde ist Effizienz. Und es werden Leute ihre Arbeit verlieren auf Dauer.
Würde ich auf
@Beitrag verweisen und wie folgt antworten:
Beitrag schrieb:
Ach ja, das leidige Thema mit den verlorenen Arbeitsplätzen bei Automatisierung.
Meistens wird die Arbeit nicht weniger, sie verändert sich nur.
Vollumfänglich ausschließen, dass niemals Jobs ersatzlos gestrichen werden, würde ich pauschal nicht.
Nichtsdestoweniger ist meine Beobachtung in der Tat auch genau das: Tätigkeiten werden ersetzt oder unterstützt, nicht Jobs. Die Arbeit wird nicht weniger, sondern deutlich mehr - und das funktioniert dadurch, dass der einzelne AN jetzt effektiver arbeitet.
iGameKudan schrieb:
Wäre ja schlimm, wenn du sowas leitest und es selbst als nicht sinnvoll erachtest. Vermutlich siehst du deshalb alles auch ein wenig unbewusst durch ne rosa Brille.
Natürlich ist zumindest der Verdacht auf Befangenheit naheliegend. Ebenfalls ist KI natürlich auch nicht in
jedem UseCase pauschal sinnvoll und ich kann auch nicht abschließend für
jeden Kunden hier sprechen, aber da ich in leitender Tätigkeit bin, spreche ich häufig mit dem Management der Kunden, kenne alle Projektzahlen und - je nach Projekt - auch beschränkten Zugriff auf die Geschäftszahlen der Kunden (soweit das eben für das Projekt oder die Optimierung notwendig ist).
Da kann ich aus der Praxis sagen: in den meisten Fällen ist das stark positiv zu bewerten.
Die meisten Negativfälle sind aus meiner Praxis sowie Netzwerk auch eher Dinge wie:
- Kunde will die upfront Investition in neue Technologie nicht tragen oder zumindest nicht lange genug tragen - wenn halbherzig modernisiert wird oder mittendrin abgebrochen, dann kommen Positiveffekte natürlich nicht zu Stande. Es gibt natürlich UseCases, wo das Return of Investment schon in 3-12 Monaten Technologieeinsatz erfolgt oder wo überhaupt neue Dienste und Umsatz nur mit der neuen Technologie möglich ist. Es gibt aber auch UseCases, wo im Zweifelsfall sogar Jahre investieren muss - und da brechen gerade deutschen Kunden häufig mittendrin ab (oder sind generell bei Projektstart schon "geizig")
- Kunde hat generell keine ordentliche Digitalstrategie - beispielsweise stark heterogene Daten oder gar nicht selten immer noch ein hoher Anteil handschriftlicher / ausgedruckter / mündlich kommunizierter / ... Daten. Ausreichende Digitalisierung sowie ausreichend verfügbare Daten sind die Punkte das, welche meiner anekdotischen Evidenz nach die meisten KI-Projekte killen.
- Ideologisch begründeter Widerspruch: du hast eine automatisierte, digitale Lösung für einen Workflow, die gut funktioniert, aber diverse MA beim Kunden drucken dann doch wieder Dinge aus, machen irgendwas handschriftlich, scannen es manuell wieder ein, ...
Gerade beim letzten Punkt hatte ich einmal sogar bereits einen Fall, wo der GF einer Medienbude dann gesagt hat "die fraglichen MAs haben immer eine Ausrede, kündigen kann ich sie in D nicht...ich werde die jetzt Stück für Stück in andere Abteilungen versetzen, wo die Weigerungshaltung egal ist, weil ich den Produktivitätsgewinn bei den MAs, die damit arbeiten, deutlich sehe".
Natürlich kann man dann darüber streiten, ob (gerade vom Management) auch wirklich die richtigen KPIs herangezogen werden, um das überhaupt zu bewerten - oder ob es Nachteile gibt, die in deren KPIs nicht vorkommen und die sie auch nicht interessieren, weil es den Profit gesteigert hat oder so...aber das ist eine andere Diskussion.
iGameKudan schrieb:
Ich bin im ganzen Software-Ding nich drin… Aber vermutlich haben die Kollegen mit Berufserfahrung vermutlich mehr drauf wie die KI… Bzw. arbeiten ohne KI effizienter, weil deren Fehler vermutlich länger zur Behebung brauchen wie wenn mans gleich selbst erledigt.
Auch hier kann man natürlich hinterfragen, ob ich die richtigen und relevanten KPIs intern festsetze oder ich etwas übersehe. Aber bei meinem Team kann ich nur sagen, dass es sehr deutlich hilft: Junior Devs schaffen jetzt Dinge, wofür ich früher Senior Devs brauchte und Senior Devs sind bedeutend schneller als vorher - insbesondere bei repetitiven Tätigkeiten rasen die nahezu durch und können sich dadurch um mehr komplexe Tätigkeiten kümmern, als vorher.
fresco schrieb:
Hier muss ich aus der Praxis widersprechen.
Ich habe hier die Erfahrung in der Softwareentwicklung gemacht, dass die älteren Mitarbeiter:innen durchaus KI Tools einsetzen sofern es sinnvoll ist. Eben wie beim Schreiben von Boilerplate Code, als Recherchehilfe oder beim Übersetzen von einer Programmiersprache in eine andere.
Der Unterschied zu Jüngeren ist meiner Erfahrung nach, dass die Grenzen von den KI Helfern schneller erkannt werden.
Natürlich gibt es die auch, hatte aber genauso (wie man hier in den Kommentaren ja auch teilweise sieht) "Totalverweigerer". Darauf bezog sich auch hauptsächlich der Kommentar, inklusive der Versetzung solcher.
Ich würde hier vor allem sagen, dass es zu viele gibt, die ihren gewohnten Workflow nicht verändern oder zumindest nur marginal.
Vigilant schrieb:
Die Kunst besteht jetzt darin, das über Unternehmenskultur und Führung gut zusammenzubringen. Wenn das gelingt, sind diese mixed Teams meiner Erfahrung nach sehr effizient, effektiv, kreativ und motiviert unterwegs.
Absolut. Das war auch genau meine Beobachtung. Junior Devs sind eigenständiger denn je und Senior Devs "fliegen" teilweise durch die Sprints.
Vigilant schrieb:
Andererseits halt ich nichts von Pauschalierungen. In beiden Gruppen, wenn man sie denn unbedingt bilden möchte, was ich an sich schon problematisch finde, gibt es die bekannten High- und Low-Performer, unabhängig von Alter und Erfahrung.
Auch das ist richtig, natürlich. Ich würde da nur sagen: "Verweigerungshaltung" seinen Workflow mit KI anzureichern, ist nun ein weiterer Index, an welchem man Low-Performer erkennt. Nicht immer, nicht bei jedem UseCase, aber definitiv bei ausreichend Tätigkeiten (insbesondere, wenn es wirklich "Totalverweigerer" sind).