Also ich weiss nicht, wie es für BWL'er im Speziellen aussieht, aber tendenziell wird viel gesucht in der Schweiz. Soweit ich weiss wurde durch die Ausschaffungsinitiative nicht viel verändert, höchstens die Kontingente etwas angepasst. Prinzipiell ist die schweizer Wirtschaft allerdings sehr von der Zuwanderung abhängig, von daher ist vieles auch einfach nur Mythos. Was aber zwingend ist: du brauchst einen Job bevor du einwandern darfst.
Das mit dem Geld ist eben auch so eine Sache. Die Bruttogehälter sind sicher nicht doppelt, selbst mit einem aktuell starken Franken nicht. Die Abgaben sind deutlich niedriger, ja. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn um viele Dinge muss man sich privat kümmern. Krankenkasse incl. Zusatzversicherung, weil sonst nix inbegriffen ist und Altersvorsorge sind Posten, die nochmal deutlich ins Geld gehen können, damit du relativ zu deutschen Verhältnissen +/- die gleichen Leistungen hast. Zudem ist die Wochenarbeitszeit i.d.R. 42h und man hat tlw. nur 20 Tage Urlaub, höchstens jedoch 25. Zumindest habe ich noch niemanden getroffen, der mehr hatte. Auch weniger Feiertage gibt es. Dass v.a. da, wo Menschen arbeiten alles extrem viel teurer ist, muss einem BWL'er hoffentlich nicht erklären, irgendwo müssen die Löhne ja herkommen. Das heisst Friseur (alias Coiffeur), Mechaniker, Berater, Restaurant, etc. sind deutlich kostspieliger. Ausserdem sind Lebensmittel und v.a. auch Pflegeprodukte um ein vielfaches teurer, im Durchschnitt kannst du deine deutschen Ausgaben mal 2,5 bis 3 nehmen.
Dann kommt es auch stark auf die Region an. In Zürich überhaupt eine Wohnung zu finden ist schon ein Spass. Die Kosten kann man selber recherchieren, sind aber schon sehr hoch. Kaution können dann mal schnell 5000CHF und mehr sein. Ales wiedersehen wirst du davon, im Gegensatz zu Deutschland, i.d.R. nicht alles.
Der soziale Aspekt ist auch sehr regionsabhängig. Dadurch dass man aber eine strenge Arbeits- und Leistungsmentalität hat, ausserdem sehr viel Wert auf Aussendarstellung und Status gelegt wird, ist es nicht so einfach Anschluss zu finden. Das hat aber wenig, vorallem bei Jüngeren, damit zu tun ob man Ausländer ist oder nicht, sondern ist einfach die Mentalität. Wo man in Deutschland einfach Freundeskreisübergreifend mal eingeladen oder gefragt wird, macht ein Schweizer entweder was mit den einen, oder eben mit den anderen. Diese Ansicht hat aber auch viel mit einem persönlich zutun und was man gewöhnt ist. Ein Berliner wird sich hier wahrscheinlich schwerer tun als ein Badener.
Wenn du wirklich planst in die Schweiz zu gehen und es finanziell machbar ist, dann würde ich dir empfehlen auch eine Zeit in der Schweiz zu studieren. Darüber kann es schon möglich sein einen Freundeskreis zu finden.
Ich würde mir das alles aber wirklich überlegen und du solltest da in dich gehen. Die Schweiz ist ohne Frage ein sehr schönes Land. Und ausprobieren kann man es sicher auch mal. Es gibt auch genug Deutsche, die dauerhaft hier leben. Viele gehen aber eben auch nach einer Zeit zurück. Und dafür gibt es ja Gründe.