Über kurz oder lang wird jeder Chiphersteller ausschließlich SATA-III Chipsätze anbieten. Allerdings ist die endgültige Spezifikation nun so spät erfolgt, daß für viele für den Herbst angekündigte Produkte, insbesondere von Intel und AMD, kaum Spielraum besteht. Was mir immer wieder übel aufstößt ist, daß kaum jemand, der hier auf Teufel komm heraus über Pro und Contra diverser Prozessoren nd Technologien zu diskutieren imstande scheint, solch Billig-Adaptionen a la ASUS am P55 nicht auf den Zahn fühlt.
Wir wissen, daß bei Festplatten bauartbedingte Limites herrschen. Keine am Markt befindliche SATA-II Platte schöpft alleine die im Standard dfinierte und vom Controller zur Verfügung gestellte Bandbreite von 3 GBit/s aus. Warum soll dies nun plötzlich eine SATA-III Platte können? Was sehr sicher sein wird ist, daß ein RAID-0 Verbund aus SSDs einen 6-Port SATA-II Controller, wie in der ICH10R, schnell sättigen können wird, mehr noch, das DMI-Interface könnte schnell zu einem Nadelöhr avancieren, wenn noch PCIe- und GBit Geräte gleichzeitig bedient werden müssen.
Meines Wissens ist SATA ein Peer-to-Peer-System, d.h. die 300 oder 600 Mbyte/s werden per Anschluß(!) garantiert. Bei 6 SATA-II-Ports müßte die im Chip befindliche Crossbar-Switch über eine Mindestbandbreite von 1,8 GB/s oder 3,6 GB/s verfügen (SATA-III). Wie gesagt, mit DMI (2 GB/s) ist bei SATA-II alleine das SATA Interface schon ein potentieller Sättigungsfaktor ohne die 4 zusätzlichen PCIe-Lanes sowie GBit etc. In vielen Benchmarks habe ich gerade bei RAID-0 SATA-Verbünden schon nach 300 - 350 MB/s Sättigungsgrenzen gesehen - bei Verwendung von 6 schnellen SATA-II Platten. Das läßt eher auf eine weitaus engere Limitation des Chipinternen Switches schließen. Und außer die im Standard erweiterten NCQ-Kommandos gibt es nun welche Vorteile?
ASUS offeriert einen Vorab-Marvell-Chip. Welche Untermenge der im neuen SATA-Standard verabschiedeten Fähigkeiten bietet er? Und wieder: das, was da von ASUS gezeigt wurde, ist moderne Scharlatanerie! Humbuk.
Besser wäre, und da reicht auch SATA-II, wenn man den Anschluß wie bei SAS bidrektional gestalten würde. Unser SAS-Subsystem ist deutlich (!) flinker als das SATA-Subsystem am gleichen Rechner (MPT Fusion Controller in einer DELL PowerEdge). Der bidrektionale Datenfluß hat meiner Ansicht nach deutlich größeren Anteil an einer flüssigen Arbeitsweise als brachiale Bandbreitenerweiterung.
Meiner Ansicht war Intel schon immer ein Indikator für adaptive neue Technologien. Wenn Intel SATA-II in einer ICH inkorporierte, konnte man davon ausgehen, daß die Technik reif und funktionstüchtig war. Trotz bevorstehender Einführung hat Intel nun aber den P55 ohne SATA auf den Weg gebracht - also kann es im Moment noch kein Beinbruch sein, SATA-III noch nicht auf dem Board zu haben. Das kann natürlich mitte/Ende 2010 ganz anders sein.