Ausbildung verkürzen?

xbeyond

Cadet 2nd Year
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Juli 2010
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26
Hallo!

Erstmal zu mir, ich bin 19 Jahre alt habe die mittlere Reife und wohne in Bayern.
Ich bin nun im zweiten Lehrjahr als Kaufmann im Groß- und Außenhandel für einen Baustoffgroßhändler. Nun habe ich ein Problem bei dem ich nicht so recht weiß wie ich mich entscheiden soll und ich mich deswegen hier mal an die Community wenden möchte um vielleicht ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg zu bekommen.

Es geht darum das mein AG auf mich zugekommen ist und gefragt hat ob ich meine Ausbildung auf 2 Jahre wegen meiner außerordentlichen Leistungen verkürzen (durch einen Antrag auf vorzeitige Prüfungszulassung bei der IHK) möchte.
Meine Ausbildung war von Beginn an auf 2,5 Jahre verkürzt.
Ich werde auch nach der Ausbildung übernommen.
Grundsätzlich bin ich dem ganzen nichtmal so abgeneigt, da ich egtl. vor hatte nach der Ausbildung auf die BOS zu gehen um mein Abitur nachzuholen (das weiß mein AG nicht).
Mir gefällt mein Beruf sehr und das Betriebsklima ist 1A und mich interessiert das Thema Baustoffe auch sehr. Die Arbeitszeit von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr mit 1:15h Pause ist auch in Ordnung und mein Weg zur Arbeit beträgt einfach auch nur 10km.
Man kann sich hier kurzfristig Urlaub (à la ich brauche morgen Urlaub) nehmen ohne große Probleme. Auch kann man mal Nachmittags kurz abhauen falls man etwas zu erledigen hat ohne das es großartig Probleme deswegen geben würde.
Auch habe ich selbst als Auszubildender wirklich viele Freiheiten. Ich könnte mich also nicht beschweren. Das einzige was stört ist der Verdienst. Nach der Ausbildung würde ich wohl ca. 2000-2100€ Brutto bekommen. Also nicht wirklich viel und nach oben hin ist das natürlich auch sehr begrenzt wenn man "nur" eine Ausbildung hat. Deswegen der Plan BOS -> Studium (möchte aber in der Baubranche bleiben).

Wenn ich nun verkürze dann dürfte ich in der Berufsschule gleichzeitig in die 11. und 12. Klasse gehen. Also jede Woche zwei Tage Schule (wie im ersten Lehrjahr) nur mit dem Unterschied das ich in zwei unterschiedlichen Jahrgangsstufen gleichzeitig wäre.
Eine meiner Sorgen ist das Lernpensum welches dadurch anfällt. Versteht mich nicht falsch, "schwierig" ist der Stoff an der Berufsschule nicht, aber Umfangreich - vorallem wenn ich meine Noten (1,0) halten will und "nebenbei" Vollzeit arbeitet.
Und neben der Schule und Arbeit gibt es halt auch hin und wieder ein Privatleben (Vereine, Freunde, Freundin) welches man auch ausleben will. Somit frage ich mich was jetzt der klügere Weg ist, verkürzen auf 2 Jahre und deswegen evtl. schlechtere Noten riskieren oder nicht verkürzen dafür wohl weiterhin sehr gute Noten.

Der Vorteil durch eine kürzere Lehrzeit wäre halt das ich früher mein Abitur nachholen könnte. Das ist zwar auch noch nicht sicher, da ich egtl. sehr zufrieden mit meinem AG bin.

Hat hier evtl. jemand Erfahrung mit einer Ausbildung die auf zwei Jahre verkürzt wurde?
 
Du kannst nicht nur früher dein Abi nachholen, du verdienst auch früher vernünftig Geld. Ich weiß jetzt nicht wie in Bayern die Ausbildungsvergütung aussieht, aber das doppelte dürfte es locker sein, oder? Und es sieht im Lebenslauf schon ziemlich gut aus. Wäre für mich ein No-Brainer, gerade bei den Bedingungen mit der Berufsschule. Ich verkürze meine Ausbildung (selber Beruf btw.) auf 2,5 Jahre und muss mir das halbe Jahr in Eigenregie erarbeiten.
 
Danke für deine Antwort! Ich verdiene jetzt in der Ausbildung (2. Lehrjahr) 650€ brutto, nach der Ausbildung sind es dann ca. 2000-2100€ brutto. Aber um das Geld geht es mir jetzt nicht primär. Ich mache mir halt sorgen das ich Notentechnisch etwas absacke wenn ich zwei Berufsschuljahre aufeinmal lernen muss. Nicht wegen der Schwierigkeit, sondern schlicht wegen der Menge des Stoffes. Was danach ist steht sowieso noch nicht fest, gibt da ja viele Wege. Ob jetzt Vollzeit Abitur und Studium oder berufsbegleitend Abitur und Studium oder Weiterbildungen im Beruf, irgendwas wird sich dann schon ergeben.
 
Zumindest in den IT-Berufen habe ich und ehemalige Klassenkameraden den subjektiven Eindruck, dass die schriftlichen Abschlussprüfungen im Winter der IHK schwieriger waren, als die Sommerprüfungen.

Schau dir mal alte Prüfungen aus deiner Branche an. Eventuell ist es dort ähnlich. Wäre ein weiterer Pluspunkt, um ein weiteres halbes Jahr zu verkürzen. Wie üblich gilt bei solchen Entscheidungen: Mache dir eine Liste mit positiven und negativen Aspekten einer Verkürzung und entscheide an Hand dieser Liste.
 
Ich habe immer gehört die WP sollen leichter sein wegen den "Durchfallern" der SP. ;)
 
Du hast jetzt einen Schnitt von 1,0?
Ich denke es spricht nichts dagegen die Ausbildung um ein weiteres halbes Jahr zu verkürzen.
Und wenn du dann mit 1,3 auslernst... Du hast die Ausbildung um ein ganzes Jahr verkürzt!

Wonach Personaler letztendlich entscheiden hängt dann immer vom Personaler selbst ab, aber 1 Jahr eher Geld oder BOS würde ich mir nicht entgehen lassen ;)
Wenn du dann Abi haben solltest, interessiert sich eh keiner mehr für deine Ausbildungsnote!!!
 
Schonmal daran gedacht mit Deinem Arbeitgeber die Thematik zu besprechen. Also ihm auch von deinen Plänen hinsichtlich Abi und Studium zu erzählen. Wenn dein Arbeitgeber so sozialverträglich eingestellt ist wie Du ihn hier beschreibst, ist doch die Vermutung, dass er dich auch dabei unterstützt gar nicht so abwegig. Möglicherweise bietet er dir sogar eine andere Perspektive innerhalb der Firma..
 
Ja, ich habe schonmal vorgefühlt bei meinem Chef was evtl. nach der Ausbildung wäre.
Und ja, der Betrieb würde es begrüßen wenn ich bleiben würde und es mir auch z.b. mit einer 32 Stunden Woche ermöglichen mein Abitur "nebenbei" zu machen. Das Hauptproblem ist aber das jemand mit einem Hochschulabschluss überqualifziert wäre. In unserem Unternehmen kann man bis zur Prokura auch ohne Studium kommen. Desweiteren habe ich ehrlich gesagt nicht vor noch die nächsten 10-15 Jahre hier zu versauern. Das liegt vorallem da dran das hier nichts geboten ist. Es ist halt doch ziemlich tief im Wald. Dafür ist mein Arbeitsplatz ziemlich krisensicher. Ein Vorteil der Verkürzung wäre halt das ich dann direkt zum Schulbeginn im September '13 einsteigen könnte. Bei 2 1/2 Jahren Ausbilung habe ich halt noch ein halbes Jahr bis zum Schulbeginn (dann September '14). Ich mache mir halt egtl. nur sorgen um meine Noten, da ich halt auch neben Schule und Arbeit auch noch ein Privatleben habe das ich pflegen möchte.

@schlaflos89
Ja, habe das erste Berufsschuljahr mit 1,0 abgeschlossen.
 
Ein Arbeitsverhältnis ist ja nie eine einseitige Gewinnsituation, somit darfst Du ruhig (ohne schlechtes Gewissen) auch Vorteile aus selbigen ziehen. Z.B. die guten Arbeitsbedingungen zu nutzen (nicht negativ interpretiert "auszunutzen") um dich nebenher weiterzubilden. Wenn Du dann irgendwann "überqualifiziert" für den Job bzw. deinen aktuellen AG bist, wird dir sicherlich keiner einen Strick daraus drehen, wenn Du ein lukrativeres Angebot annimmst.

Letztendlich ist die Entscheidung aber rein individueller Natur. Du musst für dich wissen, was dir wichtiger ist. Dass bei mehr Lernpensum etwas auf der Strecke bleiben wird, schätzt Du ja schon realistisch ein. Die Frage ist nur, kannst Du auf etwas ein halbes Jahr lang (kein wirklich langer Zeitraum) verzichten, was dir dann ermöglicht die Ausbildung zu verkürzen. Wo legst Du also deine Prioritäten?
 
Ich mache mir halt egtl. nur sorgen um meine Noten, da ich halt auch neben Schule und Arbeit auch noch ein Privatleben habe das ich pflegen möchte.
Sobald du Abi hast, interessiert sich kein Mensch mehr für deine Noten in der Ausbildung. Und sobald du einen Hochschulabschluss hast, interessiert sich keiner mehr für dein Abi, also machs!
 
diRAM schrieb:
Ein Arbeitsverhältnis ist ja nie eine einseitige Gewinnsituation, somit darfst Du ruhig (ohne schlechtes Gewissen) auch Vorteile aus selbigen ziehen. Z.B. die guten Arbeitsbedingungen zu nutzen (nicht negativ interpretiert "auszunutzen") um dich nebenher weiterzubilden. Wenn Du dann irgendwann "überqualifiziert" für den Job bzw. deinen aktuellen AG bist, wird dir sicherlich keiner einen Strick daraus drehen, wenn Du ein lukrativeres Angebot annimmst.

Letztendlich ist die Entscheidung aber rein individueller Natur. Du musst für dich wissen, was dir wichtiger ist. Dass bei mehr Lernpensum etwas auf der Strecke bleiben wird, schätzt Du ja schon realistisch ein. Die Frage ist nur, kannst Du auf etwas ein halbes Jahr lang (kein wirklich langer Zeitraum) verzichten, was dir dann ermöglicht die Ausbildung zu verkürzen. Wo legst Du also deine Prioritäten?

Natürlich kann ich meine Vorteile aus dem Arbeitsverhältnis ziehen.
Letztendlich ist es meinem AG sicher bewusst das ich evtl. nach der Ausbildung schon gehe.
Die Variante neben der Arbeit mein Abitur zu machen und zu studieren ist aber keine die ich wirklich bevorzuge. Wenn dann möchte ich schon ein richtiges Studium, mit Uni Besuch und allem drum und dran. Und kein Fernstudium oder ähnliches, was die einzige Möglichkeit neben einer Arbeit zu studieren für mich wäre. Hier stellt sich halt die Frage, bessere Noten und entspannteres Privatleben oder etwas mehr als ein halbes Jahr wohl um einiges weniger Freizeit, Privatleben und wohl einen etwas schlechteren Notenschnitt aber dafür früher Abitur machen und studieren.
Wenn ich bei 2 1/2 Jahren Ausbildung bleibe, dann würde ich erst ein ganzes Jahr später das Abitur machen können. Das ist meinem Empfinden nach der größte Nachteil an der Sache und deswegen komme ich auch überhaupt ins grübeln. Würde ich nach der Ausbildung mit Sicherheit weiter bei meinem AG bleiben und dort arbeiten würde ich ohne großartig Nachdenken zu müssen bei den 2 1/2 Jahren Ausbildungszeit bleiben, da mir das halbe Jahr früher "mehr" Geld nicht den zusätzlichen Stress wert wäre.

4badd0n schrieb:
Sobald du Abi hast, interessiert sich kein Mensch mehr für deine Noten in der Ausbildung. Und sobald du einen Hochschulabschluss hast, interessiert sich keiner mehr für dein Abi, also machs!

Doch, ich. Denn es ist mein Anspruch immer das bestmögliche zu erreichen in dem was ich gerade mache. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und das bestmögliche ist es zu verkürzen.
Ich kenne dich zwar nicht, aber geh mal zu 99% davon aus, dass du deine Noten im Abi und erst recht in der Uni nicht halten kannst, hier liegen jeweils nochmal WELTEN dazwischen, was den Schwierigkeitsgrad angeht (hatte selbst ein 1er Abi, Mathe und Physik LK und fast nur gechillt, dann Physik studiert).
Ob du dann Jahre vorher 1,0 oder 1,5 in der Berufsschule hattest ist da weit weniger interessant als wenn du ein Jahr früher fertig bist.
Ich kann verstehen, dass du gerne so weitermachen willst wie bisher und alle möglichen Argumente zurechtlegst, um nicht zu verkürzen, denn immer nur 1er zu bekommen ist natürlich ein schönes Gefühl, aber davon wirst du dich so oder so verabschieden müssen.
Oder anders: wenn du gut genug bist, um auch im Abi und im Studium 1,0 zu machen, dann schaffst du die Berufsschule auch im Halbschlaf mit 1,0 und das halbe Jahr verkürzen wird keine Mehrbelastung für dich darstellen.
 
xbeyond schrieb:
Doch, ich. Denn es ist mein Anspruch immer das bestmögliche zu erreichen in dem was ich gerade mache. ;)

zum Bestmöglichen gehört aber auch die Ausbildung schnell zu Absolvieren.
was denkst du über einen der die Ausbildung 1 Jahr wiederholen musste?
Und wieso denkst du das gleiche (nur im Positiven sinne) nicht von einem der 0,5 Jahre schneller Fertig ist?


Mein Ausbilder wollte damals nicht dass ich verkürze.
Verkürzt hab ich dennoch, und es war das Beste was mir passieren konnte.
Die Noten wollte übrigens (Firmenintern) nie irgendjemand wissen.
 
Noten haben in meinem Betrieb auch nur interessiert wenn der Schnitt deutlich schlechter 3,0 war.
Was besseres als verkürzen kann man in meinen Augen nicht machen und wie schon gesagt wurde bist du in der Regel der einzige der sich groß für die Noten in der Berufsschule interessiert. Da ist ein Arbeitszeugnis aus der Zeit für die allermeisten deutlich interessanter.
Letzten Endes ist es aber deine Entscheidung, ich musste damals nicht lange nachdenken ob ich verkürze oder nicht, das hatte nur Vorteile aber keine Nachteile.
 
Ich würde nicht verkürzen. Ich meine, nach 2 Jahren dürfte man doch niemals genügend Einblick in die Arbeitswelt gesammelt haben damit man in jeweiligen Beruf "ausgelernt" ist?! Vorallem wenn ich lese das in den beiden Jahren auch noch jede Woche 2-mal Schule war/ist. Also ist der Azubi gerademal 3 Tage/Woche auf der Arbeit. Muss man sich als Arbeitgeber auch leisten können......
 
ach wo. ich hatte nur 1 3/4 Jahre Ausbildung (im 2. angefangen und verkürzt)
reicht...

welchen vorteil hätte der TE denn wenn er nicht verkürzt?
 
Mit 19 Jahren hat man ja noch etwas Zeit.
Ich würde auch nicht verkürzen, sondern die bereits verkürzte Lehrzeit von 2,5 Jahren durchziehen.
Es soll ja nicht in Stress ausarten und man noch Zeit für andere Dinge haben.
Und wenn du nach der Lehre noch ein halbes Jahr bis zum Studium warten musst, spielt auch keine Rolle.
In der Zeit kannst du ja schon mal Geld verdienen.

Du hast an dich selbst den Anspruch, die guten Noten zu behalten und möchtest Zeit für Freunde/Freundin und Verein haben.
 
Siehe ich genauso wie uwe-b. Es ist ja nicht so als ob du nach der Ausbildung komplett ohne etwas dastehen würdest, egal wie du dich entscheidest.
 
Ich würde def. verkürzen, habe ich damals auch gemacht... meine Note ist um ca. 0,3 nach unten gegangen, aber auch nur weil ich einfach nix für die Berufsschule gemacht habe außer mal den Nachmittag vor der Klausur was durchzulesen.

Ganz ehrlich ob du jetzt einen 1,0er Schnitt oder 3,0 hast... das interessiert in 2 Jahren kein Schwein mehr. Die wollen dann wissen, ob wo du was gearbeitet hast, die Berufsschule ist absolut zweitranging. Wenn du dann auch noch wirklich studieren willst, dann sowieso...

Mein Tipp: Verkürze und schließ die Ausbidlung gut ab, arbeite früher und sammel Erfahrung + verdien etwas Geld und mach nebenbei dein Abi nach. Und im Anschluss dann entweder berufsbegleitend oder vollzeit studieren, je nachdem was dein Arbeitgeber denkt (mal mit dem zusammensetzen).
 
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