News Automatisiertes Fahren: Gesetz soll Mensch und Computer gleichstellen

Damit soll sich nachweisen lassen, ob das Auto zu einem bestimmten Zeitpunkt vom Fahrer oder dem Assistenten gesteuert wurde.


Und wer zahlt den Unfall/Schaden/Personenschaden wenn der Assistent einen Unfall verschuldet hat ?
 
Für mich ist dieses Gesetz absolut sinnlos.

Es wird doch nichts neues geregelt. Bereits jetzt muss der Fahrer jederzeit eingreifen können, was eine ständige Kontrolle der Systeme voraussetzt. Neu ist lediglich, dass es ausdrücklich erlaubt ist die Steuerung in einzelnen Fahrsituationen an das System zu übergeben, wobei der Fahrer aber auch hier in letzter Konsequenz nach wie vor der verantwortliche bleibt.
In meinen Augen darf man in diesem Kontext auch nicht von vollautomatisierten Fahrsystemen sprechen, denn diese entsprechen de facto den im Volksmund geläufigen "autonomen Fahren". Dies würde eine Autarkie der Systeme voraussetzen, wobei der Fahrer in kleinster Weise mehr Verantwortung tragen müsste. Nur hier darf der Fahrer sich mit anderen Dingen beschäftigen.
Es wird die ganze seit das hochautomatisierte Fahren umschrieben aber dann plötzlich von vollautomatisierten Systemen gesprochen.

Meiner Meinung nach sollte der Hersteller für Unfälle haften. Dieser kann das Risiko über eine Versicherung abdecken, wobei der Fahrer die Kosten indirekt über den Kaufpreis finanziert.

Alles in allem kann ich bei dem Gesetz nur mit dem Kopf schütteln. Lobbyismus lässt grüßen. Dabei hätte das eine große Chance bedeuten können.
Sehe in diesem Land mittlerweile leider keine Zukunft mehr.
 
Nun ja, was hier als "autonomes Fahren" beschrieben wird ist doch eher "hoch betreutes Fahren". Das richtige autonome Fahren findet eh erst dann statt, wenn alle Fahrzeuge und andere Verkehrssysteme vollständig vernetzt sind. Bis die Voraussetzungen (Gesetzte, Verkehrsnetz- und Kommunikationsnetz- und IT-infrastruktur, Hardware und Software und auch noch das auch noch zumindest Europaweit) dafür geschaffen sind wird es noch Jahrzehnte dauern.

Das was jetzt ist doch nur eine erweiterte Testfahrgenehmigung für die Hersteller. Wer würde so denn ernsthaft autonom von Hamburg nach München fahren. Nach spätestens 30 Minuten ist die Konzentration dahin, wenn nicht selbst gefahren wird sondern nur überwacht. Also ist da so oder so nur etwas für die Kurzstrecke. Auf der Langstrecke ist das nur ein erweitertes Assistenzsystem was nachlassende Konzentration und zunehmende Müdigkeit des Fahrers abfedern kann.

In den nächsten Jahren ist eher der Gewinn an Sicherheit und Effizienz interessant. Das betreut fahrende Auto wird wesentlich energieeffizenter fahren als es ein normaler Fahrer würde. Gas und Bremse werden sinnvoll und nicht übermäßig genutzt und mit guten Karten und programmierter Strecke kann das System sogar "segeln".

Die größte Gefahr für diese Systeme werden, in den ersten Jahrzehnten, eh nicht autonome Fahrzeuge und nicht vernetzte Radfahrer und Fußgänger sein. Jedes nicht autonome Fahrzeug ist ein unkalkulierbarer Risikofaktor, welcher aber nach und nach verschwindet. Selbst andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger werden in fernerer Zukunft mit dem Verkehrsnetz verbunden (Handy GPS) und zumindest durch Funksignale besser ortbar sein. Unangenehm wird dann der Punkt an dem nichtautonome Fahrzeuge verboten werden müssen damit das Gesamtsystem möglichst störungsfrei laufen kann.
 
Solange man "nebenbei aufpassen" muss beim autonomen Fahren, dass der Autopilot keinen Mist baut kann man das gleich sein lassen. Es wäre dann sicherer gleich selber zu fahren, wenn man sich eh auf den Straßenverkehr konzentrieren muss.

Die Haftung sollten dann bei den Herstellern dieser Fahrzeuge liegen, immerhin werben sie damit, dass das autonome Fahren sicherer als das Manuelle sein soll. Solange der Fahrer nicht irgendwelche Regeln GROB fahrlässig verletzt, sollte er rechtlich sichergestellt sein.

Für mich persönlich wäre es eine starke Umstellung, das Fahrzeug autonom fahren zu lassen, aber WENN ich mich dran gewöhnt habe und das Gefühl habe es ist sicherer als im bisherigen Straßenverkehr, DANN will ich auch dabei machen können was ich will, wie im Internet surfen, spielen oder mit dem Handy plaudern.
 
Die vorgeschriebene Blackbox muss ja zwangsläufig vom KFZ-Hersteller kommen, da er sensibelste Daten in Bezug auf Firmen-Know-How abgreift (wie hat das Sytem die Situation beurteilt? Hätte der Fahrer übernehmen müssen?). Von daher wird das Gericht bei einer Schuldfrage auf die Aussage eines der Tatverdächtigen als Urteilsgrundlage zurückgreifen müssen. So war es ja schon bei diversen Unfällen von Tesla, wo Fehlverhalten der Fahrer vor Gericht aufgrund der Tesladaten festgestellt wurde.
Ob die Hersteller sich dann selbst belasten, oder doch lieber den Kunden verknacken stelle ich mal in den Raum? Z.B fällt mir da ein niedersächsicher Hersteller ein, der ganz redlich mit der Justiz bei sowas "harmlosen" wie Abgase zusammenarbeitet:rolleyes:.
Wenn sich die Autoindustrie hier alternativ auf einen Standard für die Blackbox einigt will ich Oskar heißen. Das schaffen die ja nicht mal bei der erweiterten OBD2-Diagnose oder bei sowas blödem wie Ladestecker an den e-Autos.

An der Haftung wird die Idee scheitern. Wahrscheinlich müssen dazu zwar ein paar besonders tolle Hipster in den Ruin stürzen, damit die Masse es begreift, aber vollautonomes Fahren wird es, ohne Mensch als Überwacher, nicht geben können. Dann ist automatisch immer der Mensch verantwortlich.
Alles andere wäre für einen Konzern auch nicht kalkulierbar. Sonst könnte ja eine Unfallserie >1, ausgelöst durch vllt. nur einen Programmfehler einen Weltkonzern ruinieren (->US-Gerichte + Shitstorm). Das würde kein Aktienkurs aushalten.

Was aber sicher kommen wird, dass man auf Autobahnen und vllt. gut ausgebauten Bundesstraßen die Technik ausnutzen darf, da dort die Störgrößen im Vergleich zur Stadt oder zur (schlechten) Landstraße überschaubar sind (zum Beispiel müssen Fahrbahnmarkierungen in gutem Zustand und gutem Kontrast vorhanden sein). Aber es wird immer gelten: Haftung= Fahrer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als ich die Überschrift gelesen habe, habe ich mich gefreut, weil ich nie gedacht hätte, dass Deutschland hier mal ne Vorreiterrolle einnimmt.
Aber dann bin ich wie üblich enttäuscht worden.

Der mit Abstand wichtigste Punkt beim Autonomen Fahren ist imho die Haftungsfrage, alles andere ist absolut zweitrangig.
Was nützt mir ein vollautonomes System wenn ich auf die Straße gucken muss?
Ich würde im Berufsverkehr gerne:
-ein Nickerchen machen
-Zeitung lesen
-emails lesen oder im Netz surfen
-nen Film gucken

Wenn ich jeden Tag zwei Stunden den Verkehr beobachten muss nur weil ich für die Software des Autoherstellers haften würde, hab ich nichts gewonnen.
 
Das ist echt Quatsch. Wer setzt sich denn in ein autonomes Auto, wenn er dann dafür haften darf, wenn das Teil scheisse baut oder sonstwie ne Fehlfunktion hat? Hm, das´ doch weder Fisch noch Fleisch.. ^^
 
Ich mein grundsätzlich is ja auch nich alles schlecht - so Airbags, Gurtstraffer... wenn man das selber auslösen müßte könnt man es auch weglassen.
Aber so ggf die komplette Kontrolle an n Rechenknecht abgeben der alles in 0 und 1 sieht?
 
Ich würde mich auf der Straße sicherer fühlen wenn ich wüsste, dass Computer die Autos lenken.
 
Trimipramin schrieb:
Hm, das´ doch weder Fisch noch Fleisch.. ^^

Erst jetzt gemerkt wie Gesetze in D formuliert werden? - Glückwunsch;)

Was ich von "unseren" Folksver... halte schreibe ich lieber nicht...
 
U-L-T-R-A schrieb:
Stell Dir mal vor Dein [setze hier ein handelsübliches Auto deiner Wahl ein] bekommt während der Fahrt n fehlerhaftes update was zur Vollbremsung führt.
Stell dir vor jedes neuere Auto kann durch einen Sensordefekt/Softwarebug schon heute bei 200 eine Vollbremsung durchführen, dir den Airbag ins Gesicht abfeuern und eine 90° Kurve vollführen.
Genauso kann bei einem der heutigen 2t Schlachtschiffe ohne Vorwarnung die Servolenkung ausfallen und dann geht es in der nächsten Kurve geradewegs in den Gegenverkehr/eine Mauer.
 
Zuletzt bearbeitet:
U-L-T-R-A schrieb:
Aber so ggf die komplette Kontrolle an n Rechenknecht abgeben der alles in 0 und 1 sieht?

Du gibst dem Auto doch auch die Kontrolle/Entscheidung darüber ab ob der Airbag jetzt auslösen soll oder nicht. Ob er auslöst (oder eben nicht) entscheidet auch ein Rechenknecht mit 0 und 1.
 
@yast
Sowas hat meine Karre nich :D
Achso doch Servo schon - aber ich ras idR nicht so in ne 90° Kurve

@Shadow Complex
Klar aber da da ein Mensch eh nie rechtzeigig entscheiden könnte...
Aber ich verlaß mich da jetzt auch nicht auf die Technik.
 
Lustig wie viele sich hier selbst überschätzen und meinen wenn sie auf einen Abstandsautomaten verzichten und lieber selber regeln würden sie sicherer unterwegs sein . Wohl die selben, die direkt esp und abs ausschalten sobald sie am Steuer sind.
Die jetzigen Systeme sind ja schon nachweislich sicherer als der Faktor Mensch, Tendenz stark steigend.

Macht was ihr wollt, ihr könnt es njcht aufhalten. Und wenn ihr Spaß am Fahren sucht, dann geht auf die kart Strecke oder sonst was..
 
Wieder ein typisches Industrieklientellobbygesetz. Unreifes Produkt vorzeitig auf den Markt bringen wollen und mit wachsweichen Gesetzen den Schadensfall dann am Ende doch auf den Verbraucher abwäzen zu können, der teuer Geld im guten Glauben an das Geschwätz von Industrie und Dobrindvieh ausgegeben hat, wo man solange das Schwammgesetz bestand haben lässt und damit die Kasse klingelt, bis es dann richtig knallt und dann zwangsläufig klare Verhältnisse geschaffen werden müssen.
Aber in Europa denken sowieso alle, dass die Deutschen bekloppt sind. Lobbypolitik im Gewand der Energiewende, bezahlt über den kleinen Mann, die kurz vorm Scheitern steht, Oberleitungen für Lkws als Prototypengeldverbrennung - für wen?, ja richtig, gewisse Industrielobby. Dabei steht der gesamte Transport dank völlig ungenügender Investitionen und Konzeptlosigkeit ebenfalls kurz vorm Kollaps. In spätestens in 20 Jahren ist die Substanz von Deutschland endgültig weg und damit auch dieses Land von korrupten und ahnungslosen Politikern erledigt worden .
 
@JohnVescoya
Du magst in vielen der Punkte recht haben, nur ist hier das neue Gesetz das eigentliche Thema...

Automatisiertes Fahren ist für mich übrigens
- einsteigen (natürlich hinten...)
- Ziel eingeben
- ein Buch lesen oä
- sollte es zu einem Unfall kommen will ich als Passagier nichts damit am Hut haben
und alles was davon abweicht mag vieles sein, nur eben nicht Automatisiert.
Ich setze übrigens Automatisiert mit Autonom gleich - alles andere ist auch nicht schlüssig.
 
Dragon45 schrieb:
Also wenn ich mit 200 über die Autobahn baller, will ich mir sicher sein, das MEIN Leben in MEINEN Händen liegt und nicht in einem kalten Stück Silizium das versagen kann.
Klar, weil DU ja soviel fehlerfreier agierst, als ein Computer - gesundes Selbstvertrauen, aber halt falsch.

Das ist doch das gleiche Drama mit den Meldungen über z.B. die paar Tesla Unfälle: OH, SCHLIMM, da hat EIN Tesla einen Fehler gemacht. So what? Ist eigentlich jemals vermeldet worden, wieviele Unfälle im gleichen Zeitraum von menschlichen Fahrern gemacht wurden? Ich bin mir sicher, würden wir die gesellschaftlichen Hürden überwinden können, wären JETZT schon, sofort, autonome Fahrten z.B. auf der Autobahn in der Gesamtheit deutlich sicherer, als mit den vielen Menschen hinterm Steuer. Darauf zu warten, dass autonome Fahrzeuge die Unfallrate auf 0 senken bevors losgeht, ist Unsinn.

Zum Thema: der Gesetzentwurf ist logisch, aber völlig blödsinnig. Natürlich hat die Regierung nicht die Eier, die Industrie in die Haft zu nehmen. Wann ist das in D schon jemals passiert? Nur so gings aber. Mal ehrlich, wer will denn eingreifbereit, aber tatenlos hinterm Steuer sitzen und durch die Scheibe glotzen? Sind Autobahnfahrten über hunderte von km nicht schon langweilig genug :D?
 
U-L-T-R-A schrieb:
Die Fehler eines Einzelnen sind in der Konsequenz überschaubar.
Ein SW-Fehler der diverse Fahrzeuge betrifft...
Stell Dir mal vor Dein [setze hier ein handelsübliches Auto deiner Wahl ein] bekommt während der Fahrt n fehlerhaftes update was zur Vollbremsung führt.

Und Mensch vs Maschine - Hard- und Software wird von Menschen geschrieben bzw entwickelt.

Für wie blöd hältst du die Softwareentwickler bei den großen Automobilfirmen eigentlich? Wenn ein System ausfällt springt ein anderes System dafür ein. Oder glaubst du du bist der erste, der sich fragt was passiert wenn.
Wenn erstmal die ersten 10.000 voll autonomen Fahrzeuge auf den Straßen sind und die Hersteller Verkehrs und Steckendaten sammeln können, dann steht dem ganzen nichtsmehr im Wege. Und nur weil etwas angeboten wird muss man es noch lange nicht nutzen. Wer den Autopilot nicht will der fährt eben manuell. Versteh das Problem nicht
 
@JohnVescoya
Kann man so nur unterschreiben.

Natuerlich sind wir noch lange nicht bei zuverlaessigen, selbstfahrenden Autos...aber sie werden kommen.
Der Faktor Mensch ist immerhin noch Risikofaktor Nummer 1 beim Autofahren.
Wie Menschen ernsthaft das Gefuehl haben koennen bei 200 Sachen Ihr Leben noch unter eigener Kontrolle zu haben und nicht auf Dinge wie Materialfestigkeit, Reifendruck und vorallem die Fehlerfreiheit anderer Verkehrsteilnehmer angewiesen sind ist mir ein Raetsel.
Wir vertrauen ja auch blind, dass die Karosserie nicht auseinander faellt oder die Reifen nicht platzen. So wird das irgendwann auch mit Software sein, der Mensch ist ja gerne skeptisch gegenueber Neuem.
Selbstverstaendlich muss die Zuverlaessigkeit unserer Software und Hardwaresysteme besser werden, aber das werden sie auch, mit Sicherheit.
 
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