Also ich verstehe schon, dass du manche Lieder etwas aufblasen willst. Das kann ab und zu durchaus Sinn machen und man kann bei vielen Tracks brauchbare Ergebnise erhalten, ich habe das selber schon des öfteren gemacht. Beispielsweise kaufe ich manchmal Vinyl-Schallplatten, auf denen das Musikstück gefällt, die Qualität der Pressung aber mangelhaft ist. Teilweise sind vor der Pressung einfach zu viel Bass und/oder Höhen abgesenkt worden. Das gleiche ich dann im SoundForge Audioeditor mittels EQ-PlugIns aus, damit das Musikstück später z.B. auf einer Clubanlage ordentlich klingt. Es gib also durchaus Fälle wo das ganze Sinn macht und wenn es nur aufgrund von persönlichen Vorlieben ist. Ich verstehe nicht warum manche Leute hier damit ein Problem haben...
Paar grundsätzliche Dinge zur Bearbeitung:
Man sollte schon wissen was man tut, damit am Ende das Ergebnis passt. Was hier zählt ist ein trainiertes Gehör (am besten noch ein Frequenzganganalyzer zur Unterstützung), eine ordentliche Abhöranlage (gerne auch Kopfhörer) und möglichst gute Bearbeitungsprogramme (EQ-PlugIns). Letztlich ist es so, dass man mit der Zeit Erfahrung sammelt und dann recht schnell weiß, wo man ansetzen muss damit es gut wird. Irgendwo muss man aber anfangen zu lernen und man macht ja nichts kaputt, solange man die Datei unter neuem Namen speichert.
Wichtig ist, dass bei der Bearbeitung immer auf die Lautstärke geachtet wird, damit am Schluss nichts übersteuert. Manche Tools erlauben es während der Bearbeitung den Pegel anzupassen, ansonsten sollte man vorher entsprechend die Lautstärke absenken. Übrigens können Übersteuerungen nicht nur beim Anheben von Frequenzen entstehen, sondern auch beim Absenken. Klingt erstmal unlogisch, ist aber so. Anschliessend kann man immer noch auf maximale Lautstärke normalisieren. Um die Verluste durch solche Bearbeitungsschritte gering zu halten empfiehlt es sich die Bearbeitung mit mindestens 24Bit Genauigkeit (besser 32Bit Floatingpoint) durchzuführen.
Wenn Frequenzbereiche im Musikstück absolut nicht vorhanden sind, können sie auch nicht angehoben werden. Im Beispiel von '3 Doors Down' ist aber durchaus noch was im Bassbereich bei 50-60Hz vorhanden und kann hier auch verstärkt werden. Ob das hier zu dem gewünschten Ergebnis führt ist eine andere Sache weil dadurch noch lange kein Druck entsteht. Bass alleine ohne Punch im oberen Frequenzbereich gibt oft nur Klangbrei.
Wenn Bassfrequenzen nicht vorhanden sind, kann man nur mit Tricks welche dazuerfinden, ein Tool dazu in der untenstehenden Liste. Eine Möglichkeit ist noch, den Bassbereich eines Stücks zu isolieren (alle Höhen und Mitten wegfiltern), dann mit einem Pitchshifter um eine Oktave nach unten zu transponieren und anschliessend dem Originalstück dazuzumischen. Das verändert natürlich das Klangbild und muss nicht unbedingt gut klingen, hat mir aber schon manches Stück 'gerettet'.
Manchmal erreicht man durch Absenken eines bestimmten Frequenzbereichs ein besseres Ergebnis. Ein Absenken im Bereich von 200-600 Hz bringt oft den Tiefbass besser zur Geltung, erzeugt aber evtl. ein kühles, totes Klangbild. Ausprobieren würde ich sagen.
Weniger ist oft mehr. Manchmal reichen leichte Anhebungen/Absenkungen um schon eine deutliche Veränderung hervorzurufen ohne dass es zu nervig wirkt. Alle die weiter oben eine Bassanhebung prinzipiell abgelehnt haben, sollten sich darüber im klaren sein, dass es im Leben nicht nur schwarz oder weiß gibt sondern Abstufungen. Und es gibt Tools, die da sehr, sehr genau arbeiten wenn man mal über den Winamp-Tellerrand hinausblickt

Man sollte die Funktionsweise und die Parameter der unterschiedlichen
Filter wirklich verstehen. Als Grundwissen dafür betrachte ich die unterschiedlichen Filtertypen (grob gesagt: Tiefpass, Hochpass, Shelf und Bell) sowie deren Parameter (Pegelhub, Frequenz & Flankensteilheit). Dann kanns ans Rumprobieren gehen.
Liste mit Tools die ich schon unter den Finngern hatte und für die es zumindest teilweise ordentlichen Freeware-Ersatz geben dürfte:
-Sony SoundForge: Audioeditor zum Bearbeiten des Musikstücks, ermöglicht die Verwendung von VST und Direct-X PlugIns zur Bearbeitung.
Leider nicht ganz billig. (Ich weiß jetzt gerade nicht ob die Studio-Version gegenüber der Pro-Version irgendwelche Einschränkungen bzgl. der Verwendung von PlugIns hat)
-Waves LinEQ: bei mir das Standardtool um Frequenzgangsbearbeitungen an kompletten Musikstücken zu machen. Arbeitet Phasentreu und sehr sauber, der Nachteil ist aber, dass sich die Frequenzen nur in recht groben Schritten einstellen lassen und dass bei der Echtzeitbearbeitung eine Verzögerung entsteht. Ausser bei Sonderaktionen nur in diversen Bundles erhältlich, die leider nicht ganz billig sind.
Ab 399€
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Algorithmix Linear Phase Red EQ: Der beste neutrale EQ den ich testen durfte! Hat ein Bekannter von mir und der klingt mal sowas an exakt und sauber. Ist dazu noch sehr genau einzustellen und eignet sich für Abtastraten bis zu 384KHz. Braucht aber richtig viel Rechenpower in der höchsten Quali und ist mit 1000€ auch mal so richtig schweineteuer. Das ist dann selbst mir etwas zu viel des guten...
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BBE Sonic Maximizer: Kann die subjektiv empfundene Lautheit des Basssignals durch Phasenverschiebungen erhöhen. Funktioniert manchmal recht gut, sollte aber nicht zu kräftig und wohlüberlegt eingesetzt werden.
Preise sind eigentlich ganz OK (Plug-In ab 75€)
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Waves Maxxbass/
Renaissance Bass: Ermöglicht die (vorgetäuschte) Wahrnehmung tieferer Frequenzen, als die eigentliche Übertragung über die Lautsprecher zulässt. Nutzt dabei den psychoakustischen
Residualeffekt aus.
Bei der Präsentation eines akustischen Signals in Form einer periodischen Schwingung, bei der der Grundton nur sehr schwach oder gar nicht vorhanden ist, ergibt sich trotzdem eine Tonhöhenwahrnehmung, die diesem fehlenden Grundton entspricht.
Sollte aber auch nicht übertrieben eingesetzt werden, die Möglichkeiten reichen hier nicht
ins unendliche. Ist im Normalfall auch wieder nur in recht teuren PlugIn-Bundles zu erwerben.
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Refuse Lowender: Erzeugt subharmonische Signale um das Frequenzspektrum im Bassbereich zu erweitern, auch wenn hier vorher gar kein Signal vorhanden war. Sollte aber fein dosiert eingesetzt werden, da der erzeugte Bass teilweise extrem tief ist. Der Bass kann hier sehr schnell übertrieben aufdringlich wirken, ist aber manchmal die letzte Rettung wenn im Bassbereich keine Frequenzen vorhanden sind. Mit 69€ nicht allzu teuer.
So du müsstest jetzt mal für dich per Google rausfinden, welche Freeware-Plugins ähnliche Bearbeitungen ermöglichen. Vielleicht kann da auch noch jemand anders weiterhelfen.
Von vielen Plugins gibt es auch eine kostenlose Testversion die für 14 oder 30 Tage läuft, vielleicht reicht das ja schon um mal paar Dinge auszuprobieren.
Grüsse