Beruf: Bin ich als Entwickler zu doof oder nur Pech gehabt? Wie weiter?

Rotarumah

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Hallo zusammen,

ich bin gerade beruflich gefühlt an einem Scheideweg angekommen und weiß im Moment nur bedingt weiter, auch weil ich mich und meine Situation nur schwer einschätzen kann. Einerseits habe ich das Gefühl (in der Berufswelt) kein brauchbarer Entwickler zu sein, andererseits meine ich auch etwas Pech gehabt zu haben.

Ein kurzer Abriss meines Lebenslaufs: 2012 mein Informatikstudium an der Fachhochschule als B.Sc. beendet, wenige Monate später meinen ersten Job angenommen und seitdem 4 Arbeitgeber gehabt, mit der aktuellen Suche nach meinem 5.

Was war passiert?

1. Job: Mittelständisches Unternehmen. Ich sollte ein neu geschaffenes Austauschportal für Ingenieure betreuen. Wenig richtige Entwicklung an sich, mehr technische Betreuung (da mal ein Modul einbinden, da mal das Design anpassen). Aus heutiger Sicht sage ich, dass die Aufgabe für eine Vollzeitstelle zu überdimensioniert war. Damals konnte ich das noch nicht richtig einschätzen. Am Ende der Probezeit hieß es letztendlich, ich hätte zu wenig gemacht, dabei kam der Geschäftsführer (war damals sein persönliches Lieblingsprojekt) fast täglich zu mir, um das weitere To Do zu besprechen. Egal, Job verloren, aber ich war nicht ganz unglücklich darüber (u. a. war Musikhören verboten >_>).

2. Job: In einer jungen Internetagentur als Magento-Entwickler angefangen. Eigentlich gute Zeit gehabt, allerdings habe ich nach 7 Monaten einen Bock geschossen. Über Nacht (aus Performancegründen) sollte ein Löschskript gezielt falsch eingepflegte Waren aus einem Online-Shop entfernen. Es gab kein Testsystem (Kunden zahlen ungerne dafür) und dieses für das Vorhaben zu erstellen hätte zu viel Zeit benötigt (Kollegen hatten auch keine Idee), also wurde das Skript so eingesetzt - und löschte natürlich mehr als es sollte. Das fanden meine Chefs verständlicherweise weniger gut. Nachdem ich wenige Tage darauf das Release eines Kundenwunsches um einen Tag verschieben wollte, um das Feature nochmal gut durchzutesten, bekam ich die Kündigung.

3. Job: Marketingagentur mit Entwicklungsanhang. Auch eher klein. Hohe Arbeitsbelastung. Nicht selten kamen die Entwickler als erstes und gingen abends/nachts als letztes. Kurz vor Ende der Probezeit bekam ich meine Kündigung als ich kurz vor einer Deadline mit Fieber im Bett lag.

4. Job: Kleines Unternehmen, aber schon lange am Markt. Nischensoftware. Sehr funktionsreich, aber technisch veraltet. Klassischer Monolith. Habe im Grunde gerne dort gearbeitet, am Ende führte aber nach fast 5 Jahren ein ungünstiger Mix zur Kündigung. 1) Wirtschaftlich angespannte Situation (schrieben zwar immer schwarze Zahlen, aber drei Entwickler, die uns vorher verließen, wurden nicht ersetzt); 2) ich war der einzige Entwickler, der sich am Ende nur um das Tagesgeschäft (und somit um Alt-Code) kümmerte, während 3) andere Kollegen Neuentwicklungen betreuten und häufig einen Wissensvorsprung hatten, der erst in der QA deutlich wurde (die QA-Zuständigkeit rotierte täglich, so dass immer neue Sachen angesprochen wurden, je nach dem welcher Kollege sich das Thema ansah), was für mich häufiges Nacharbeiten an Tickets bedeutete. Und 4) scheine ich relativ langsam zu entwickeln (was aber auch damit zusammenhing, dass ich nie einen richtigen Schwerpunkt hatte und in der Software stets hin und her springen musste; Bausteine, die ich selber entwickelt habe, konnte ich gefühlt recht zügig erweitern oder reparieren).

Und nun sitze ich hier und weiß nicht ganz weiter. Weitermachen als Entwickler? Ist einfach nur die PHP-/Web-Umgebung ungünstig? Die aktuellen Stellenangebote sehen wieder eher nach Agenturtätigkeit aus, bei der ich nicht weiß, ob ich dafür wirklich tauge. Hatte im Studium zwar Java, aber weiß vom heutigen Entwicklungs-Stack dort gar nichts, müsste also fast wieder an den Anfang. Wäre grundlegend offen für andere Bereiche in der IT (Technische Dokumentation/Redaktion, Qualitätssicherung, Projektmanagement), aber entweder sind Jobs bei mir in der Gegend dazu Mangelware oder mein Wissen reicht nicht weiter als ein Semester. Außerhalb des Entwicklungssegments gibt es gefühlt nur wenig Junior-Stellen.

Im Moment überlege ich sogar eine Teilzeitstelle im IT-Support anzunehmen und parallel einen Online-Shop als (vorläufigen) Nebenerwerb aufzubauen mit dem Gedanken, dass ich als ITler nicht alles an eine Agentur auslagern muss.

Hat jemand von euch schon mal einen ähnlichen Wandel durchgemacht? Was half euch beim Einstieg?

Vielen Dank für das Lesen meines langen Textes.
 
Auf Basis dieses Textes kann man natürlich keine wirklich Analyse erstellen, aber es drängt sich mir zumindest der Verdacht auf, daß Du Schwächen in der Kommunikation hast. Zieht sich für mich wie ein roter Faden durch Deine Beschäftigungsverhältnisse.

Reine Verständnisfrage, Du bist 'nur' PHP/Web Entwickler?
 
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Mir fällt auf, dass du dich gerne in die Opferrolle begibst. Hier und da werden zwar Fehler eingeräumt, aber im großen und ganzen zieht sich der rote Faden von der ersten bis zur letzten Stelle durch: deine Arbeitsleistung hat anscheinend an keiner Station ausgereicht. Die vier Kündigungen sprechen da eine klare Sprache.

Normalerweise findet durch Berufserfahrung einer Weiterentwicklung statt? Wie würdest du das bei dir einschätzen? Wie alt bist du?
 
Mextli schrieb:
Auf Basis dieses Textes kann man natürlich keine wirklich Analyse erstellen, aber es drängt sich mir zumindest der Verdacht auf, daß Du Schwächen in der Kommunikation hast. Zieht sich für mich wie ein roter Faden durch Deine Beschäftigungsverhältnisse.
Echt? Woran hast du das festgemacht? Es stimmt schon, dass ich vielleicht bei meinem letzten Arbeitgeber hätte etwas retten können, wenn ich vorher Bescheid gegeben hätte. Wobei ich auch keine wirkliche Lösung erwartet hätte, denn dazu waren wir zu wenige Entwickler (mit mir sechs Leute, davon eine Teilzeitkraft und ein Kollege, der zu 90 % eingehende Tickets gesichtet hat). Das Pair Programming, das wir verstärkt machen wollten, ging aus dem Grund schon sang- und klanglos unter. Das QA-Problem hatte ich beim Geschäftsführer mal angemerkt, war aber zugegebenermaßen schon eine Weile her.

Reine Verständnisfrage, Du bist 'nur' PHP/Web Entwickler?
Im Grunde genommen, ja. Meine letzte Tätigkeit beinhaltete auch etwas Server-Administration und die entwicklungsseitige Kundenkommunikation (Wünsche entgegennehmen, Implementierungsdetails klären, usw.).
Ergänzung ()

Exar_Kun schrieb:
Mir fällt auf, dass du dich gerne in die Opferrolle begibst. Hier und da werden zwar Fehler eingeräumt, aber im großen und ganzen zieht sich der rote Faden von der ersten bis zur letzten Stelle durch: deine Arbeitsleistung hat anscheinend an keiner Station ausgereicht. Die vier Kündigungen sprechen da eine klare Sprache.
Das verstehe ich nicht ganz. Das Thema habe ich ja eröffnet, weil ich mich gerade nur schwer einschätzen kann. Ich weiß nicht, ob es jemand anderes bei AG1 geschafft hätte zu überzeugen. Die Aufgaben, die ich bekam, habe ich erledigt. Ich weiß nicht, ob insgeheim mehr erwartet wurde. Wunschkennzahlen wurden mir keine kommuniziert. Ich war ja offiziell Entwickler und kein Content Creator.

Bei AG2 habe ich, wie geschrieben, es verbockt. Würde ich heute auch anders an die Sache rangehen.

AG3 hat einfach nicht zusammengepasst. Auf Kununu steht es auch so schön: "Wenn man keine Freizeit haben möchte, ist man hier genau richtig."

Bei AG4 war's am Ende wohl tatsächlich ein Kommunikationsproblem. Das habe ich unterschätzt.

Normalerweise findet durch Berufserfahrung einer Weiterentwicklung statt? Wie würdest du das bei dir einschätzen? Wie alt bist du?
Stimmt, ich hatte mein Alter vergessen. Ich bin 33. Fachlich denke ich schon, dass ich mich weiterentwickelt habe, würde mich aber keinesfalls Senior nennen, dazu habe ich noch einige Lücken, ich gerade versuche etwas zu schließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre der öffentliche Dienst für dich eine Option?
 
Exar_Kun schrieb:
Wäre der öffentliche Dienst für dich eine Option?
Grundsätzlich nicht. Hängt natürlich auch etwas von der Stelle ab. Und so wie ich gesehen habe, müsste ich da zuerst meine Java-Kenntnisse auffrischen.
 
Rotarumah schrieb:
Echt? Woran hast du das festgemacht?
Der erste AG sitzt Dir faktisch auf dem Schoß und Du schaffst es nicht seine Erwartungshaltung zu managen. Beim zweiten AG die Risiken nicht sauber kommuniziert, beim dritten AG keine Aussage möglich aber Kündigungen von Entwicklern macht man idR nur wenn es wirklich wirklich nicht passt & beim 4ten AG ist die Kommunikation zumindest zum Teil involviert.

Es gibt Stärken-Schwächen Analysen/Tests im Netz. Die besseren sind nicht kostenfrei, geben einem aber bei ehrlicher Beantwortung ein recht brauchbares Profil. Da wäre vielleicht für Dich ein guter Ausgangspunkt um sich zukünftig besser zu positionieren.

Aus der Ecke PHP & Web solltest Du eh raus, ist ja jetzt nicht gerade bleeding edge, sondern eher low cost Kram der auch nicht sonderlich gut vergütet wird. JAVA wird zumindest in größeren Firmen immer noch massiv eingesetzt, aber Du kannst Dich natürlich auch mit anderen Sprachen/Frameworks beschäftigen. Aber weiterentwickeln musst Du Dich sicherlich.
 
Rotarumah schrieb:
Außerhalb des Entwicklungssegments gibt es gefühlt nur wenig Junior-Stellen.

Also zumindest im Consulting findest du diverse Junior-Stellen. Ist halt die Frage, ob Consulting generell was für dich ist, wobei es da ja auch diverse Abstufungen gibt. Wäre aber vielleicht mal erstmal gut so eine Art "Cut" von der reinen Entwicklung und natürlich eine Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern. Vor allem weil du schreibst, dass du grundsätzlich offen wärst für andere Bereiche.
 
Ich weiß natürlich nicht wie du das machst bzw. machen willst, aber vier Entlassungen sind für den nächsten AG jetzt auch nicht allzu vertrauenserweckend.

Und zum Thema: Vier mal entlassen zu werden, würde ich jetzt auch nicht unbedingt mehr mit Pech erklären.
 
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Zuerst drei Fragen: War die letzte Kündigung betriebsbedingt oder etwas anderes (verhaltensbedingt, personenbedingt)? Wie lange ist die Kündigung her? Bekommst Du ein gutes Zeugnis?

In Bildern gesprochen, Du hast einen Neuwagen mit 80 km/h gegen einen Baum gefahren und fragst nach der richtigen Autopolitur um nach einmal Drübergehen mit dem Wrack auf dem Gebrauchtwagenmarkt einen tollen Preis zu erzielen.

Ferndiagnosen sind sehr, sehr schwierig und deshalb hier nur meine persönliche Meinung:

Bei Deinem Lebenslauf und der Wirtschaftskrise die sich anbahnt wird jeder Personaler der auch nur etwas drauf hat Deine Bewerbung nur mit der Kneifzange anfassen. Von der Position aus "Fachkraft in IT" und "fast auf Augenhöhe mit Arbeitgebern" bist Du Lichtjahre entfernt.

Finde einen Job im IT-Bereich (egal welchen) und zwar so schnell wie möglich. Falls es Dir überhaupt gelingt diese fünfte Chance zu bekommen, leistest Du "unmenschliches" und wirst zum "unverzichtbaren" Leistungsträger. Keine Fehler mehr, keine Kommunikationspannen, kein Schlafwandeln in vorhersehbare Fettnäpfchen. Und das hälst Du 3 bis 5 Jahre durch und schaust dann mal ganz vorsichtig (Dein bisheriger Lebenslauf ist eine Hypothek für Dein ganzes Berufsleben!) was es für Entwicklungsmöglichkeiten geben könnte. Und denke nicht an irgendein Gehaltsniveau, das ist derzeit Dein kleinstes Problem.

Arbeitgeber die in einem Bewerbungsstapel nach ihrem Glück suchen, wählen sehr selten Bewerber die viermla "Pech" hatten.
 
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Also, ich habe ungefähr zum selben Zeitpunkt die FH mit einem B.Sc. in Informatik verlassen.

Was dich als Entwickler schonmal abhebt ist deine Art zu schreiben. Damit meine ich z.b. Punkt- und Kommasetzung bzw. die Rechtschreibung. Da werden jetzt wohl viele sagen: "Das ist doch selbstverständlich", leider ist es das aber nicht. (Ich bin bei sowas z.B. grauenhaft!). Wird man ja gleich sehen wenn man weiterliest ;)!

Arbeitgeber 1. und 3. hören sich für mich nach klassischem verbrennen der Entwickler an. Das waren griffe ins klo! Punkt aus! Scheiss drauf.

Arbeitgeber 2. : Da kann ich schlecht einschätzen ob du verantwortlich warst für die falsch eingepflegten Waren und du quasi wieder dein Fehler bereinigen musstest oder ob du unter Druck den Fehler von anderen beseitigen solltest. Bei solchen sachen sollten ja auch immer 2-3 Entwickler sitzen, falls es kein Testsytem etc. gibt. Ich habe schon diverse Böcke geschossen, welche auch sehr unangenehm waren, dennoch war die Devise immer: Aus Fehlern lernt man und mach ihn halt kein 2tes mal! Und bei Webportalen/OnlineShops ist sowas immer zu verkraften. Kann natürlich auch so ein klassisches "Ja, das können wir/ich schon fixen." Also quasi die Klappe ein wenig groß aufgerissen. Kann ich allerdings nicht einschätzen.

Arbeitgeber 4. : 5 Jahre? Solang war ich nicht Ansatzweise bei einem AG. Dreh es um, nutz es für dich. Du wolltest dich weiterbilden bzw. was anderes sehen, nicht mehr PHP/Web-Entwicklung.

Ich wollte eher mal auf den Punkt von dir "4) scheine ich relativ langsam zu entwickeln (was aber auch damit zusammenhing, dass ich nie einen richtigen Schwerpunkt hatte und in der Software stets hin und her springen musste; Bausteine, die ich selber entwickelt habe, konnte ich gefühlt recht zügig erweitern oder reparieren). "

Woran machst du das fest? Vergleichst du dich mit anderen? Ich hatte das Problem sehr sehr lange. Gefühlt haben alle immer schneller Entwickelt und ich hing hinterher mit meinen Tickets.

Woran lag das? (Evtl. findest du dich in den Punkten ja irgendwo...)
  • Ich habe mir vor dem eigentlich Programmieren immer mehr und zuviele gedanken gemacht welchen Einfluss die änderungen auf die Systeme haben.
  • Ich war mir unsicher ob der Quellcode sauber bzw. nach best practices perfekt war. Ich hatte teilweise Panik vor Codereviews weil ich zerpflückt wurde von erfahrenen Entwicklern. Was zu 99 Prozent nie böse gemeint war, sondern eher als gut gemeinte Kritk (was ich allerdings lernen musste zu verarbeiten).
  • Ich war halt noch unerfahren.
  • Großraumbüros waren nie etwas für mich, dort konnte ich einfach nicht performant Arbeiten.
  • Sprünge zwischen verschiedenen Projekten/Sprachen waren auch immer ein schwieriges Thema.

Ich habe meinen weg auch erst beim 3. Arbeitgeber richtig gefunden, aber auch da habe ich mich Teilweise noch sehr langsam beim Entwickeln gefühlt. Dort hat sich aber rausgestellt dass ich eher die Dev mit der NonDev Welt verbinden kann, sprich die ganze Kommunikation mit Ansprechpartner/Kunden welche nicht technisch Orientiert sind und sich nicht dafür interessieren welche technischen Probleme es gibt. Evtl. hast du ja auch schon Punkte bei dir gefunden die du besser kannst als andere Entwickler?

Bildest du dich selber weiter (cloud, andere sprachen bzw. paradigmen, frameworks etc.)? In welcher Region wohnst du? Bist du bereit für einen Umzug? In welche Richtung möchtest du dich Entwickeln?

Es gibt genug Arbeitgeber die jemandem mit ein wenig Erfahrung eine Chance geben.

Bevor ich jetzt noch mehr schreibe (ich hasse schreiben). Kopf Hoch! An dem Punkt waren wir wohl fast alle mal. Du bist Software Entwickler, hast Informatik studiert. Mach was draus!
 
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Also ich würde da eine andere Herangehensweise ausprobieren:

Nachdem ich Deinen Initialpost so gelesen habe und Dein Alter noch dazu:

Merke Dir:

Läuft etwas schief im Beruf, bist immer grundsätzlich Du schuld. Verlierst Du Deine Arbeit? Deine Schuld. Landest Du in Hartz IV, dann bist Du selbst schuld. Wirst Du krank und kannst Du nicht mehr arbeiten? Deine Schuld und obendrein bist Du dann auch noch ein fauler Sack oder ein Simulant. Vielleicht bist Du auch einfach nur inkompetent als Entwickler, um nicht zu dämlich zu sagen. Opferrolle sowieso. Das alles sagen Menschen. Wie siehst Du das?

Merkst Du etwas?

Im Prinzip stellst Du hier völlig Fremden Fragen, wie Du Dir Deine berufliche Zukunft so vorstellst und was Du tun sollst. Mit 33?

Du zweifelst an Dir selbst und das aus dem Grund, weil Du eine Menge negatives Feedback in Form von Kündigungen bekommen hast.

Meine Empfehlung: Lerne erst einmal Deiner eigenen Wahrnehmung zu trauen. Zieh Dir die Schuhe an, die Dir passen und die Dir nicht passen, schiebe von Dir weg. Das bedeutet nicht, das Du Dich selbst oder Deine Handlungsweisen nicht hinterfragen sollst, nur mache das nicht abhängig von der Meinung anderer, zumindest nicht von denen unprofessioneller Natur (meine übrigens eingeschlossen). Lerne aus Deinen Fehlern. Niemand kennt Dich besser als Du Dich selbst und keiner sonst kann wissen, wo Deine Stärken und Schwächen liegen.

Bei der Arbeitssuche kann Dir im Prinzip nur eine solide Bewerbungsmappe (immer noch gerne gesehen), etwas Glück oder eben Vitamin B helfen. Hast Du Bock auf Support? Mache es! Wenn nicht, dann nicht. Schiele nicht zu sehr auf das Geld, oder was andere von Dir erwarten. Auch das heißt nicht, dass Du Dich unter Wert verkaufen sollst. Sieh zu, dass Du ein Auskommen hast und zufrieden Leben kannst, Dich entweder nicht überarbeitest, oder voll in Deiner Arbeit aufgehst. Schiebe Deine Ansprüche zurück oder eben ein Stück weiter, je nachdem was Du Dir zutraust, nur schaue dabei auf Dich und Deine Fähigkeiten, realistisch, und nicht auf das was andere sagen oder erwarten. Vielleicht ist Entwickler ja wirklich nichts für Dich, das kannst aber nur Du wissen.

Sofern Du Deine offenkundlichen Schwierigkeiten mit dem Selbstbewusstsein nicht in alleine in den Griff bekommst, dann nimm professionelle Hilfe in Anspruch, nur nicht unbedingt bei Karriereberatern oder Trainern.

In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute.

Viele Grüße
 
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Was immer hilft: Ein bisschen mit dem Markt mitgehen. Ich bin zwar kein Entwickler, aber lange genug in der IT-Welt tätig. Mit Plain PHP/Web-Entwicklung wird man heute vermutlich kaum zu den Leadern am Markt gehören.

Von dem, was ich da so sehe, dürften Python oder irgendwelche JS-Ableger & vor allem in Verbindung mit Container-Technologien (k8s aka Kubernetes) und agilen Entwicklungsmethoden & DevOps eher die "Buzzwords" sein, wo die nächsten Jahre richtig die Post abgehen wird.
 
Wenn ein Arbeitnehmer NICHT auf Musikhören während der Arbeitszeit verzichten kann (AG 1) ist es richtig vom Arbeitgeber, ihn aus dem Unternehmen zu entfernen. Arbeit ist Arbeit und erfordert volle Konzentration auf die gestellten Aufgaben; dabei ist Musikhören IMHO sicherlich nicht förderlich.
 
@omavoss

Mit so einer Einstellung wird man heute vermutlich nicht ein junges Talent mehr ins Unternehmen bekommen.

Solange kein anderer Arbeitnehmer dadurch gestört wird oder dem Unternehmen sonstige Nachteile entstehen, spricht da m.E. nur bedingt etwas gegen, sofern die geleistete Arbeit den Qualitäts- und Zeitvorgaben vollumfänglich entspricht.

Gerade bei Entwicklern kann es für die Konzentration u.U. vorteilhaft sein, abgeschirmt vom alltäglichen Bürolärm oder sonstigen Störeinflüssen akustisch "angenehm" mit der eigenen Lieblingsmusik beschallt zu werden.
 
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Gerade in Großraumbüros ist sowas deutlich angenehmer als die Beschallung durch ständige Gespräche der Kollegen.
Bei uns ist das leider auch nicht gern gesehen/unerwünscht, dass man Musik hört. Ich habe mich eben damit abgefunden, dass ich dann schlicht Ohrstöpsel verwende um mich einigermaßen konzentrieren zu können. Musik empfand ich immer als sehr angenehm und konzentrationsfördernd. Man sollte halt dann keine Hörbücher hören o.Ä. Also nichts, worauf man sich dann auch wieder konzentrieren muss.
Viele AG sind da aber im letzten Jahrhundert hängen geblieben und glauben immernoch, dass Ergebnisse nur durch Kontrolle und Druck zustande kommen. Bzw. es zählen teilweise nicht mal die Ergebnisse sondern primär ist wichtig, dass man möglichst den ganzen Tag am Tun und machen ist.
 
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Ich kann mich mit, von mir ausgewählter, Musik in den Ohren auch deutlich besser konzentrieren als mit dem Bürolärm drum herum. Ein Drucker der gemessene 63 dB(A) generiert und 2 Stunden am Tag vor sich hin druckt ist kein Problem, 8 Leute, von denen eigentlich immer zwei privat quatschen und zwei telefonieren sind auch kein Problem, aber Musik stört mich angeblich in meiner Konzentration. :p
Ein Glück schnaufen und stampfen sich die Leute dermaßen einen ab wenn Sie zu uns hoch kommen das ich das höre und die Kopfhörer vorher raus nehmen könnte - wäre mir speziell dieser Punkt nicht mittlerweile so egal. :heilig:
 
PHP ist immer noch weit verbreitet in ganz vielen Webanwendungen zu finden und daran wird sich auch nicht so schnell etwas ändern. Durch fortwährende bleeding Edge Tech Stacks zerlegt sich die WWK gerade wiederholt ihr Extranet. Hauptsache mit 2MB Angular Scripten zugeballert und läuft nicht mehr im Firefox (Aussage war: Ja, da gibt es aktuell Probleme...) ernsthaft: Dann lieber eine nach gesunden OOD Maßstäben hergerichtete PHP Anwendung. Abgesehen davon sollte man schon ein wenig mehr als nur PHP können, um in den Job als full Stack Dev Ops für Webanwendungen gut zu sein. Wenn man das kann trennt man sich auch gehaltstechnisch von den Magento-Hackern ab. Ich kann mit meiner „freiwilligen gesetztlichen KV“ als Angestellter jedenfalls nicht über mein Einkommen klagen und mache genau das: Full Stack DevOps im Versicherungswesen. Mit allen drum und dran und nach wie vor viel PHP im Backend.

Edit: Und ob ich jetzt Java OO code oder PHP OO code macht für mich keinen großen Unterschied um ehrlich zu sein. Architektur, Methoden, usw. ist ja prinzipiell identisch. Am Ende ist es nur die Syntax und das wissen um sprachspezifische Frameworks und Eigenarten.
 
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Nun kann mich ehrlich gesagt schwer rein versetzen, da ich es vermutlich aufgrund meiner zu starken Angepasstheit nie hinkriegen würde mich kündigen zu lassen und kann bei sowas immer schwer einschätzen in wie weit der AG oder AN schuld ist, wobei hier natürlich ein gewisses Muster zu erkennen ist.

Lass dir erstmal sagen, alle kochen nur mit heißen Wasser. Schlechte Prozesse und Softwarequalität ist nix Seltenes, sondern wohl eher die Regel. Natürlich gibt es da Ausnahmen. Denke die Frage ist auch, ob man damit umgehen kann oder nicht.

Größere Läden haben meist mehr Prozesse dazwischen. Man bewirkt weniger aber hier und da ist die Chance wohl höher, dass es vernünftige Zuständigkeiten gibt usw. In einem kleinen Laden ist eben jeder Mädchen für alles und meist wird der Laden gestemmt von wenigen "pink squirrel" Entwicklern. Wenn die wegbrechen, dann ist eben Land unter. Für so einen Laden muss man auch gemacht sein, bedeutet meist mehr Stress, mehr Verantwortung, mehr Überstunden, weniger Kohle aber eben auch mehr Möglichkeiten was zu beeinflussen, mehr hinter Geschäftsabläufe blicken etc. pp.

Was die Sprachen angeht, stimme ich erstmal @ayngush zu. Welche Sprache man nutzt ist doch letztlich egal. Natürlich brauch es da einige Zeit um auf das berufliche Niveau zu kommen, sich mit den Frameworks, IDEs und Eigenarten auseinander zu setzen. Aber 90% lebt doch eher davon die großen Konzepte zu verstehen, im Falle Java OOP und diese halbwegs sauber umsetzen zu können. Davon ab, dass die Syntax der von PHP ja sehr gleicht.

Die Sprachen die ich heute im Job benutze, die habe ich auch nicht während meiner Ausbildung gelernt. War es da z.B. C(++) und Assembler, bin ich dann im Job eingestiegen mit Oracle PL/SQL und Web (PHP/JS, alles Vanilla, da runter bis IE5.5 supportet wird). Dazu viel SQL, DBA-Tätigkeiten, etwas Projektleitung und auch mal was in Java für Wearables. Wie das eben in einem kleineren Unternehmen läuft, wer Kapazitäten hat, der kriegt die Aufgabe und darf sich reinfuchsen.

Hast du auf sowas keine Lust, dann such dir eben ein größeres Unternehmen, wo Sachen organisierter ablaufen und man für sowas zehn verschiedene Abteilungen, Tickets und co. hat und Großteil der Arbeit die Bürokratie dazwischen ist.

Was Musik usw. angeht, ebenfalls wieder eine Frage der Branche und Firmengröße. Es gibt eben eher konservative Branchen und eher Sachen die "frischer" sind. Davon ab ist man bei sowas in kleineren Firmen eher biegsam und hat keine klare Regeln. Bei uns spielt z.B. mein privater Ghettoblaster (der JVC Boomblaster will einfach nicht verrecken) in unserer Bürohälfte zumeist Hardrock/Alternative. Kann jeder mit leben bei uns, sonst würde eben was anderes angemacht werden, auch sitzt mal wer mit Kopfhörern da.

Generell können sich aber sicher nicht alle mit Kopfhörern abschotten, da bei uns auch viel telefonisch läuft im Sinne von Support und Betreuung. Würde vermutlich auch die Kommunikation stören, zumal du weniger mitkriegst von der Gesamtsituation bei den Kunden. Dafür gibt es zwar auch regelmäßige Meetings aber natürlich hörst du den Kollegen paar Meter weiter mit dem Kunden sprechen usw. Ist für Leute, die da stärker involviert sind sicher wichtig.

Davon ab kann ich mir aber auch nicht vorstellen wie sowas zu einem Problem wird. Wenn der Chef sagt, sowas möchte er nicht haben, dann ist das eben so. Thema gegessen. Hätte auch gerne einige Sachen bei uns anders, wie z.B. Homeoffice Möglichkeiten usw.

Irgendwelche Sachen wird man immer haben, die einen nicht schmecken. Da gilt es eben für sich selbst einen gangbaren Weg zu finden und ggf. nicht mit Scheuklappen in die Bewerbung zu gehen. Viel kriegt man ja schon mit, wenn man das Gebäude betritt.

In einem Laden sitzen alle mit Anzug da, die Tische haben keine persönlichen Gegenstände etc. pp. Im nächsten läuft im Hintergrund eben Hardrock und im Sommer sitzen Leute da mit kurzen Hosen und die Tische sehen ziemlich individuell aus.

Letztlich muss man gucken was einem persönlich wichtig ist. Für die meisten ist das wohl meist erst einmal Gehalt und Arbeitsweg.

Ob die Entwicklung etwas für dich ist, musst du wissen. Natürlich kannst du den Bereich wechseln, ich weiß aber nicht ob es wirklich daran liegt. Die einzelnen Probleme kann ich natürlich nicht beurteilen. Fehler passieren aber viel lässt sich natürlich vermeiden. Gerade sowas wie Daten löschen, da stellt sich die Frage nach dem Sicherungskonzept, in wie weit man sich vorher anzeigen lassen konnte, was man da löscht usw. Und wenn man fix das Projekt cloned und das einmal probiert. Aber wie gesagt kenne die Details nicht, daher erstmal egal.

Und nein ich habe keinen ähnlichen Wandel durchgemacht. Ausbildung gemacht und noch in der ersten Firma. Bezahlung ist meh, es ist oft sehr stressig aber einige Aufgaben sind doch interessant, das Klima ist halbwegs locker und ich genieße hier und da doch ein wenig Narrenfreiheit, mehr Mitspracherecht und bin Ansprechpartner für alles und jeden. Auch das sorgt für Stress, schmeichelt einen aber doch ein etwas. Technisch läuft leider sehr viel falsch und viel wird auch nicht mehr geändert werden, dafür probiere ich es bei neuen Sachen in bessere Bahnen zu lenken. Auch ich könnte vermutlich Tage davon reden, was bei uns alles schief läuft und was mir nicht schmeckt aber overall glaube ich, kann ich ganz zufrieden sein.
 
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