Bewerbung bei kirchlichem Träger trotz Kirchenaustritt - Eure Erfahrungen

Wieso bewirbst du dich dann da, wenn du die Kirche nicht leiden kannst? Wenn sich einer bei der Grünen bewirbt und AfD Mitglied ist, dann gibt das keine Pluspunkte. Klar kann man politische Ausrichtung und Parteimitgliedschaft trennen (Glaube und Kirche), aber das ist dann egal.
Du hast denen den Rücken gekehrt. Dann musst halt mit den Konsequenzen leben. Kenne viele Sozialarbeiter, die nur aus diesem Grund nicht ausgetreten sind. Damit verschließt man sich paar Türen.
 
Der stellv. Verwaltungsleiter sagt noch extra, dass es keine Rolle spielt und du beschwerst dich dass sie das so gewichtet haben sollen? :freak:.
Ist "wir haben uns für eine Bewerberin entschieden, die besser zum angeforderten Profil passte" nicht das normale, rechtssichere Feedback, dass man immer bekommt, weil alles andere nur potenzielle Probleme mit sich bringt? Bzw. falls du ein Mann bist war das ggf. ein Hinweis bzw. Wink mit dem Zaunpfahl, dass sie aus bestimmten Gründen lieber eine Frau wollten.
 
Mal unterstellt, dass Dein Kirchenaustritt überhaupt eine Rolle gespielt hat, kann ich den Pastor schon ein wenig verstehen. Wenn eine Gemeinde zu wenig zahlende Mitglieder hat, muss das Gotteshaus geschlossen werden. Die meisten dürften wegen der lästigen Kirchensteuer austreten, so wie Du es auch getan hast.

Nur etwas von christlichen Werten erzählen und auf der anderen Seite diese Werte nicht auch materiell unterstützen zu wollen, passt für mein Verständnis nicht zusammen. Nur von Luft und Liebe kann niemand leben.

Offiziell darf ein Pastor Dich wegen einer fehlenden Kirchenmitgliedschaft nicht benachteiligen. Dazu gibt es Gerichtsurteile. Dass man es inoffiziell vielleicht trotzdem macht, finde ich zumindest nachvollziehbar.
 
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Na ja, Spekulatius hin oder her, die Absage kann durchaus auch wegen einer Frauenquote passiert sein und nicht weil die Kirche so böse über den Austritt war. Die Evangelen sind hier idR recht locker (Backoffice sowieso) und die Gegenbeispiele im Thread waren auch katholisch.
 
Die Stelle war doch befristet und eine Karenzvertretung wenn ich das richtig im Kopf habe, oder? Es könnte hier durchaus sein, dass sie eine Frau lieber mit einer Frau ersetzen und das war dann auch schon die Entscheidungsfindung.
 
Mag vielleicht in ein paar Branchen so sein, das die Frauen bessere Karten bei Einstellung und Karriere haben (gerade im Öffentlichen), aber ein Großteil der Beschäftigungen in Deutschland haben Frauen leider das nachsehen...

Fakt ist, wir kennen den Grund der Absage nicht (Frauenquote? Kirchenaustritt? fehlende Qualifikation? Unsympatisch?) und werden aufgrund von arbeitsrechtlichen Konsequenzen diesen nicht erfahren.
 
uincom schrieb:
wie unkritisch hier Männerdiskriminierung akzeptiert wird

Die hat man häufiger im öffentlichen Dienst. Die Gleichstellungsbeauftragten (eine saß auch beim Gespräch dabei) sind auch nicht für die Gleichstellung der Rechte der Männer zuständig.

Vielleicht irre ich mich aber alleinstehende Männer ohne Kinder und ohne Behinderung haben es im Auswahlverfahren schwer.

hallo7 schrieb:
Die Stelle war doch befristet und eine Karenzvertretung wenn ich das richtig im Kopf habe, oder? Es könnte hier durchaus sein, dass sie eine Frau lieber mit einer Frau ersetzen und das war dann auch schon die Entscheidungsfindung.

Genau, die Stelle war bis 16.11.2021 aufgrund einer Elternzeitvertretung befristet. Man stellt natürlich dann vergleiche an und wird immer mit der Dame die da vorher saß verglichen, dass ist häufig so. Dem kann man sich kaum entziehen.
 
Nachdem du bereits unhöflich behandelt wurdest... was sagt eigentlich das AGG zur Diskriminierung wegen Religion und Geschlecht und wie sehr kann man damit andere nerven?
 
Idon schrieb:
Nachdem du bereits unhöflich behandelt wurdest... was sagt eigentlich das AGG zur Diskriminierung wegen Religion und Geschlecht und wie sehr kann man damit andere nerven?


Wo ist denn der TE klar wegen Religion uns Geschlecht diskriminiert worden?
 
Hol dich mal lieber aus der Opferrolle raus. Dass du die Stelle wegen deines Kirchenaustritts oder deines Geschlechts nicht bekommen hast ist reine Spekulation.
Realistischer ist doch viel eher, dass die andere Bewerberin einfach besser gepasst hat. Das kann doch diverse Gründe haben.
 
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@krong
Ich bin nicht der TE. Dass kein AGG-Vorfall vorliegt kann dann die Gemeinde doch problemlos nachweisen, oder?
 
Binalog schrieb:
Was macht Dich da so sicher? Es geht ja nicht um betteln sondern um das Nachschieben einer Information.
Wenn sie das machen würden, wäre sie ziemlich dumm, weil sie dann zugeben würden, dass die Konfession(slosigkeit) eine Rolle gespielt hat und mitunter erst einen Klagegrund liefern.
 
@krong
Ja du hast schon recht, ich muss mich an die eigene Nase fassen.
 
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Cedega schrieb:
Ich kann dir so ziemlich genau sagen, das selbst wenn du der einzige Bewerber gewesen wärest, dein Kirchenaustritt war eigentlich dein K.O.

Durch den Austritt hast du dich selbst aus der christlichen Gemeinde losgesagt und den Rücken gekehrt.
Weiß nicht, ob man das so pauschal sagen kann. Wenn die pauschal so denken würden, wäre die Zahl potenzieller Mitarbeiter/Bewerber mitunter recht klein, gerade bei der Austrittsschwemme. Aber mag so sein, dass das bei einigen eine Rolle spielen wird. Nach meinem Verständnis gibt es hier aber auch nichts verschweigen. Im Grunde kommt es doch eh raus? Spätestens mit der ersten Lohnabrechnung/Personalbogenaufnahme. Aber Du hast schon auch recht. Grundsätzlich muss man sich fragen, ob der Arbeitgeber in dem Fall der Richtige ist. Ich meine als Veganer würde ich mich vielleicht auch nicht unbedingt als Schlachter bewerben.
Ergänzung ()

densh schrieb:
@krong
Ja du hast schon recht, ich muss mich an die eigene Nase fassen.
Manchmal ist es auch einfach so, dass bei einer Stelle und mehrere Bewerbern, die zum zweiten Gespräch eingeladen wurden, die anderen einfach Pech haben. Für irgend jemanden müssen sie sich entscheiden, was zwangsläufig damit verbunden ist, dass andere enttäuscht werden (müssen). So ist die grausame Wahrheit.
Und in der Sache könnte ich das schon verstehen. Ich bin da ganz bei Barmbeckersurfer #44. Wenn man die Wahl hat zwischen einem Kirchenmitglied und Nicht-Kirchenmitglied ist es doch auch nachvollziehbar, dass man sich für das Kirchenmitglied entscheidet, denn das bringt durch seine Mitgliedschaft auch die größere Nähe zum Arbeitgeber mit, was bei jedem Arbeitgeber ein Kriterium ist. Du dagegen kündigst diese Nähe allein aus finanziellen Gründen auf (gut das wissen die nicht, die sehen nur die Konsequenz), was mich auch stutzig werden lassen würde (nicht falsch verstehen, ich bin weder gläubig noch war ich es noch werde ich es sein - aber man kann sich auch nicht überall immer das Beste und den geringsten Weg des Widerstandes aussuchen, zumindest nicht ohne Konsequenzen, wenn andere größere Widerstände überwunden haben).

Und natürlich wussten die das vorher, wenn es eine Rolle spielt. Ich bin da ganz bei Idon, die wissen doch über Mitgliedschaften und Austritte bescheid. Da schauen sie in den Rechner und das dauert keine 10Sekunden. Die müssen doch wissen, wer zahlungspflichtig ist, hinterlegen Dokumente etc.

Aber zurück zum Fall, parallel gesprochen, stell dir vor Du suchst als Fitnessstudio einen neuen Trainer und hast 2 Bewerber, davon ist einer Mitglied in deinem Studio, der andere nicht. Wen würdest Du wohl wählen und eher glauben, wenn er Dir erzählt, wie sehr er sich für Dich als Arbeitgeber interessiert (wenn der andere Mitglied war vielleicht sogar zusätzlich noch ausgetreten ist)? Da komme ich in meinem Gedankenspiel gar nicht zur Diskriminierungsfrage. Sondern nehme den anderen, weil er sich mehr für mein "Unternehmen" interessiert.


Ich würde Dir empfehlen, abhaken, auch wenn es nicht leicht fällt - das tut es nie - und den für Dich besser geeignete Job/Arbeitgeber finden. Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir alles Gute!
 
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@Unicorn der te hat nie behauptet, das er die Kirche nicht leiden kann :freak: Ich verstehe seine Ansichten, man kann sich immer noch christlich verhalten und muß trotzdem nicht in der Kirche sein.
Es gibt haufenweise kirchliche Arbeitgeber, denen die Religionszugehörigkeit vollkommen wurscht sind, siehe Altenheim/Krankenhaus. Da buckeln alle verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
Und die Kirche wird schon nicht arm wegen den paar Kirchenaustritten.
 
Ich kann mich da leider immer nur wiederholen.

Er hat sich zwar bei der Kirche beworben aber wir sehen in der "ersten" Runde nicht seine ein und Austritte .

Das sehen wir erst, und dazu war der Pfarrer an dem anderen Tag dabei, wenn auch vom Vertreter der Gemeinde grünes Licht für die Einstellung gegeben wird. Dann wandert die Personalakte eine Etage weiter in Richtung des einstellendes Bistums und die schauen sich das dann an. Und entweder von da kommt grünes Licht oder ein ohohoh .

Und ein Kirchenaustritt , egal wie andere das so sehen hier und egal aus welchem Grund, ist ein lossagen von der Gemeinschaft.

Als Sachbearbeiter im Finanzwesen hat er unter Umständen sogar Außenwirkung. Ich kenne die Stelle zwar nicht aber unsere Finanzmenschen haben auch viele Außentermine.

Mag zwar altmodisch klingen , aber so wird eben gedacht .

Es gibt natürlich auch fortschrittlichere Kirchliche Träger bzw. Gemeinden .
 
Also womöglich und unter Umständen ein Verstoß gegen das AGG und womöglich müsste dann die Gemeinde nachweisen, dass tatsächlich jemand anderes besser geeignet war? Quasi das, was ich zuvor schon als theoretische Möglichkeit in den Raum gestellt habe? :)
 
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