Bewertung Netzteil aus elektrotechnischer Sicht - Schutzschaltungen Stand der Technik?

eehm

Lt. Junior Grade
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Hallo,

ich baue im aktuell einen neune Backup Server zusammen.
Grundbasis war ein gebrauchtes System aus Ebay. Darin war ein Seasonic SSP-650RT Active PFC F3 aus dem Jahre 2017 verbaut.
Ich habe mir mal das Datenblatt unter https://seasonic.com/pub/media/pdf/industrial/datasheet/SSP-350-300GT-750-450-RT.pdf durchgeschaut.
Das Netzteil hat die folgenden Schutzschaltungen und aus meiner Sicht wichtige Kenndaten:
  • Short circuit protection on all outputs
  • Over voltage protection
  • Over power protection
  • MTBF, full load @ 25 °C ambient (excl. DC fan) > 100.000 hours
Die Frage die sich mir jetzt aber stellt ist, ob ich hier ein gutes bis sehr gutes Netzteil habe oder ob ich hier noch ein Neues kaufen sollte?

Der Hintergrund der Frage ist folgendes:
Auch wenn es nur ein Backup-Storage Server ist, beläuft sich der Preis der HW mit vielen Festplatten, HBA, RAM, usw. schnell in einen schönen vierstelligen Bereich.
Ich hätte aus diesem Grund möglichst gerne ein Netzteil, welches selbst im Fehlerfall (Durchbrennen, Elko-Defekt, usw.) meine andere HW nicht mit ins Nirvana nimmt.
 
Es gibt kein ausreichend geschütztes Netzteil, außer vielleicht kleine Varianten (unter 300 W).

Die einzelnen Abgänge müssten einzeln abgesichert sein, so dass eine Überlastung der Leitungen und Anschlüsse nicht möglich ist, so wie in jeder Unterverteilung (Elektroinstallation) auch. Man hat zwar eine Gruppenabsicherung der Schienen, aber hilft nichts, wenn der Ausgang eine 40 A OCP (Überstromerkennung) hat und die Leitung am Laufwerksstecker ca. 0,8 mm² (18 AWG) hat. Diese Leitung müsste nämlich mit 6 A abgesichert sein und nicht 40 A! Wäre ja genauso, als wäre die gesamte Elektroinstallation einer Wohnung (mit 1,5 mm² / 16 A) lediglich für die gesamte Wohnung mit 63 A NH-Sicherungen abgesichert wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, es ist ein 80+ Gold zertifiziertes Netzteil. Dass es jetzt gute 4 Jahre alt ist, ist kein Grund dafür Geld auszugeben und es zu ersetzen, so lange es funktioniert. Kommt auch immer darauf an, was du mit dem Gerät planst, Aber so wie ich es verstehe würde es in einem aus gebrauchten Teilen gebauten, besseren NAS ohne besonderen grafischen Schnickschnack eingebaut werden, und dafür taugt es in jedem Fall
 
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Vindoriel schrieb:
Es gibt kein ausreichend geschütztes Netzteil, außer vielleicht kleine Varianten (unter 300 W).
In meinem Server hätte ich noch Platz für ein zweites Netzteil.
Würde es da Sinn machen ein separates noch sichereres Netzteil für nur die Festplatten und SSDs einzusetzten?
Welches könnte das z.B. sein?

Hardware69 schrieb:
Nun, es ist ein 80+ Gold zertifiziertes Netzteil. Dass es jetzt gute 4 Jahre alt ist, ist kein Grund dafür Geld auszugeben und es zu ersetzen, so lange es funktioniert.
Hast du ggf. Erfahrungswerte nach welcher Zeit man ein Netzteil in einem Rechner wechseln sollte?
 
Ich habe die Netzteile so bewertet, wie Du die Frage im Threadtitel gestellt hattest.
Und zwar nach VDE 0100, genau genommen daraus "Zuordnung von Schutzorganen".
Bei z.B. 35 A auf einer Schiene müssten die angeschlossenen Leitungen 6 mm² (wenn parallel wie bei CPU oder Grafikkarte, dann dünner, nur der Gesamtquerschnitt muss passen) haben und nicht (von AWG umgerechnet) 0,8 oder 1,3 mm².

Und dann kommt es nunmal raus, dass es im PC schmort oder brennt, weil die Leitungen nicht vernünftig abgesichert werden müssen (PCs basieren nunmal auf Normen, wo man sagt "wieder typischer Ami-Scheiß").
https://www.computerbase.de/2021-08...l-tauscht-luefterhub-im-torrent-gehaeuse-aus/
(Guck Dir mal in der bebilderten Austauschanleitung die dünnen Strippen an und diese sind nur durch die dafür zu hohe Absicherung des Netzteil "abgesichert", die wären sogar zu hochohmig, um die Überstromerkennung eines potenten Singlerail-Netzteiles auslösen zu lassen)
Oder dass SATA-Anschlüsse oder Molex-Stecker ("Festplattenstecker") abkokeln, was bei korrekter Absicherung nicht passieren könnte.

Da würde so ziemlich jedes PC-Netzteil unzureichend sein, was es auf dem Markt gibt, außer irgendwelche Mini-ITX-Netzteile für Büro-PCs mit 150 W.

Edit: Mal als Beispiel ein Enermax Maxtytan EDT1250EWT mit 104 A auf der 12V-Schiene, da wären wir bei stolzen 35 mm², die für die 12V-Leitungen im PC erforderlich wären. Wer schonmal eine etwas größere Anlage im Auto hatte, kennt solche Querschnitte (und wer nicht, ähnlich Starthilfekabel oder ca. 10 mm Außendurchmesser)...
 
Zuletzt bearbeitet:
Da habe ich leider keine Erfahrungswerte. Ich nutze meine Rechner längere Zeit und wechsle auch nie die Netzteile. Die sind dann also auch schon etwas älter. Auch werden Netzteile längere Zeit gebaut und verkauft.
Einen Elko-Defekt kann auch ein wesentlich jüngeres Netzteil haben, auch bessere Marken, und eigentlich gehört Seasonic eher zu den Premiumherstellern, wobei es auch immer darauf ankommt, was du mit dem Netzteil vor hast und wie seit du es ausreizt
 
Ich weiß nicht, ob Seasonic bei den Industrial Netzteilen auch auf Gleitlagerlüfter gewechselt ist, aber das wäre das typischste Bauteil des Netzteils, das einem Alterungseffekt unterliegt. Wenn dieser ausfällt und die Absicherung gegen zu hohe Temperaturen nicht vorhanden ist, gibt es ein unkontrolliertes Durchbrennen eines Bauteils (meistens ein Gleichrichter der Sekundärseite). Aber wenn die Dauerlast nur moderat ist, wird das Netzteil ungewollt passiv gekühlt wahrscheinlich auch weiterhin funktionieren. Dadurch leiden eben nur andere Komponenten umso mehr wie beispielsweise die Elkos.
 

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