Brauche nen Rat bezüglich meiner Leistung

dudeludu

Cadet 2nd Year
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Ich arbeite seit ca ende 2023 in einer Firma als Softwareentwickler und ich hab das Gefühl, dass ich einfach dümmer bin als der Rest.

Ich arbeite in einem stack (.net, k8s, terraform, python, azure devops, Go, dazu noch viel kommunikaton mit sogenannten IoTs) in verschiedenen projekten (ca 3-4).

Ich bin ganz ehrlich, ich bin gefühlt langsamer als alle anderen, weiss einfach auch nicht zu 100% die antwort, liege oft falsch und kann schwer mit vorgesetzten diskutieren. Bin selber anfang 30.

Mir fällt das alles super schwer. Ich merke wie alle meine dummheit bemerken. Meine kompetenz fühlt sich ganz low an. Überstunden ohne ende hab ich schon geschoben (hatte monate da hab ich zu den 160 normalen stunden noch um die 80-100 oder mehr stunden gemacht).

Ich kann mir das alles einfach nicht merken es ist einfach zuviel. Ich fühle mich ultra dumm und hab das gefühl keiner auf der arbeit traut mir mehr etwas zu.

Nach fast anderthalb jahren hatte ich gehofft weiter zu sein aber ich bin es nicht.

Ich weiss nich ob es imposter ist oder ob ich wirklich schlecht bin.
 
dudeludu schrieb:
Ich weiss nich ob es imposter ist oder ob ich wirklich schlecht bin.
Hast du mal mit Vorgesetzten oder Kollegen drüber gesprochen?

Hatte auch schon mit Junior-Devs zu tun, denen man echt einimpfen musste, dass die doch bitte sagen, wenn die Sachen anders sehen (egal wie die Hierarchie ist) und nachfragen sollen, wenn sie unsere Meinung nicht verstehen. Manchmal sind das dann Fragen, die wir wiederum nicht beantworten können, weil wir das gar nicht bedacht haben.
 
Ich habe zwei Fragen:
  1. Haben die Kollegen deutlich mehr Berufserfahrung als du? Ich arbeite in einem Umfeld, in dem es normal ist, dass Kollegen sich mehrere Jahrzehnte um ähnliche Projekte kümmern (keine SW, sondern Hardware-Entwicklung). Dass die dann viele Dinge viel schneller erledigen können ist klar. Vor allem weil die Kollegen ja nie weniger Berufserfahrung haben als man selbst. Man wird ja selbst erfahrener, aber die ja auch. Sicher setzt irgendwann ein Sättigungseffekt ein, aber es ist völlig normal, dass diese Kollegen z.B. sehr gut darin sind schon bei Projektstart die Dinge zu sehen, die in der Implementierung schwierig werden können
  2. Hast du Schwierigkeiten mit den eingesetzten Technologien (Sprachen, Frameworks, SW-Entwurfsmuster etc.) oder mit den bestehenden Systemen oder Entwicklungsprozessen der Firma? Letzteres wäre auch nachvollziehbar. Wenn die Kollegen schon viel länger in der Umgebung (bestehende SW-Systeme, Workflows etc.) arbeiten kennen die das viel besser. Ich habe nach 6 Jahren in der Firma immer noch nicht alle Systeme kennen gelernt, die es gibt. Dass man da dann für jedes andere dann wieder Einarbeitungszeit braucht, ist völlig normal.
 
Restart001 schrieb:
aber wahrscheinlich den passenden Beruf verfehlt, "genauso" wie ich.
Denke ich irgendwie auch. War bei mir ähnlich. Erste Ausbildung als Bürokaufmann, zweite Ausbildung als Industriemechaniker weil ich damals gar keine Lust auf Büroarbeit hatte.

Irgendwie kam ich als Industriemechaniker einfach nicht klar. Mich hat das alles sehr interessiert, aber für den Job war ich einfach zu dumm. Ist einfach so.

Mittlerweile als Personaleinsatzplaner tätig, läuft sehr gut. Auch wenn ich nie Büroarbeit wollte.

Im Endeffekt habe ich von 17 Jahren bis Anfang 30 gebraucht um "meinen" Job zu finden.

Dieses von wegen "dumm" ist nichtmal böse gemeint. Es gibt IMMER bestimmte Bereiche wo sich Menschen komplett unterscheiden. Selbst bei Themen die einen stark interessieren kann dennoch sein das die Leistung da nicht passt. Ist halt so. Völlig normal.

Natürlich kann es sein das deine Probleme an was anderem liegen. Allerdings passt dein ganzer Post einfach auf mich und meine damalige Arbeit perfekt :)
 
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Aus deinem Post geht halt auch nicht so richtig hervor, wo genau es klemmt. Hast du Defizite beim grundlegenden Verständnis, macht dir Programmcode zu verstehen Schwierigkeiten? Beschäftigst du dich privat mit Softwareentwicklung oder ist das für dich "nur" ein Job?

Ich bin gelernter Bürokaufmann, habe irgendwann dann noch den Fachwirt drauf gepackt. Ich bin in Bürotätigkeiten durchaus fähig, es hat mich aber nie erfüllt.

Ich bekam dann im letzten Jahr die Chance als FiSi über den Quereinstieg intern im Unternehmen zu wechseln und bin seitdem sehr glücklich. Jedoch ist es natürlich so, dass die erfahrenen FiSis viele Fehler schneller finden aufgrund der Berufserfahrung, dem bin ich mir aber vollkommen im klaren und ich lerne jeden Tag sehr viel dazu.

Umgekehrt musste ich feststellen, dass ich gerade durch meine Erfahrung im Büro mich oft besser organisiert kriege, habe ich sogar so schon als Feedback mitbekommen und dadurch manchmal mehrere Dinge schneller erledige bzw. finde als meine Kollegen, weil meine Betrachtungsweise eine andere ist und man in 20 Jahren Berufserfahrung, doch auch immer wieder mal etwas mitbekommen oder aufgeschnappt hat.

Was ich damit sagen will, es gibt nicht nur schwarz und weiss, du bist mit Sicherheit nicht in allem schlechter als deine Kollegen. Du musst vielleicht einfach auch nur noch das finden was dir Spaß macht und worin du gut bist. Vielleicht ist es auch ein ganz anderer Beruf.
 
pseudopseudonym schrieb:
Hast du mal mit Vorgesetzten oder Kollegen drüber gesprochen?

Hatte auch schon mit Junior-Devs zu tun, denen man echt einimpfen musste, dass die doch bitte sagen, wenn die Sachen anders sehen (egal wie die Hierarchie ist) und nachfragen sollen, wenn sie unsere Meinung nicht verstehen. Manchmal sind das dann Fragen, die wir wiederum nicht beantworten können, weil wir das gar nicht bedacht haben.
Ne bis jetzt nicht mit denen darüber gesprochen.
Gab bis jetzt 4 Feedbackgespräche und 1 Gehaltserhöhung innerhalb von anderthalbjahren.
Bis jetzt keine unzufriedenheit, größter Kritikpunkt war dass ich meine Meinung nicht immer top formulieren kann.
Bei Pull Requests muss ich oft nochmal drüber, weil ich was vergessen hab.
Muss dazu sagen, ich hab ADHS und bin aber in Behandlung.

Kagee schrieb:
Ich habe zwei Fragen:
  1. Haben die Kollegen deutlich mehr Berufserfahrung als du? Ich arbeite in einem Umfeld, in dem es normal ist, dass Kollegen sich mehrere Jahrzehnte um ähnliche Projekte kümmern (keine SW, sondern Hardware-Entwicklung). Dass die dann viele Dinge viel schneller erledigen können ist klar. Vor allem weil die Kollegen ja nie weniger Berufserfahrung haben als man selbst. Man wird ja selbst erfahrener, aber die ja auch. Sicher setzt irgendwann ein Sättigungseffekt ein, aber es ist völlig normal, dass diese Kollegen z.B. sehr gut darin sind schon bei Projektstart die Dinge zu sehen, die in der Implementierung schwierig werden können
  2. Hast du Schwierigkeiten mit den eingesetzten Technologien (Sprachen, Frameworks, SW-Entwurfsmuster etc.) oder mit den bestehenden Systemen oder Entwicklungsprozessen der Firma? Letzteres wäre auch nachvollziehbar. Wenn die Kollegen schon viel länger in der Umgebung (bestehende SW-Systeme, Workflows etc.) arbeiten kennen die das viel besser. Ich habe nach 6 Jahren in der Firma immer noch nicht alle Systeme kennen gelernt, die es gibt. Dass man da dann für jedes andere dann wieder Einarbeitungszeit braucht, ist völlig normal.

1. Meine Seniors haben deutlich mehr Erfahrung als ich (ca. 20 Jahre). Die jüngeren Kollegen haben teilweise nach mir angefangen aber in etwa gleich viel oder mehr, einer von beiden hat vorher 1 Jahr woanders gearbeitet und dadurch etwas mehr praxiserfahrung. Das Problem ist eher die lernen schneller als ich und zwar deutlich.
Ich hab das erste Jahr auch ausschließlich an einem alten bestandssystem gearbeitet, welches wir genau zu beginn meiner Arbeit in der Firma von einer anderen Firma übernehmen mussten. Das heisst ich habe dort fast nur Bugs behoben, nichts neu entwickelt, keine richtigen Code Reviews, kein Ticketsystem, keine PR, keine Pipelines oder richtige Git deployments weil alles über FTP laufen musste. Das "richtige" Entwickeln läuft erst seit ca. mitte letzten Jahres also jetzt ca. 8 Monate.

2. Ja hab ich es es ist einfach gefühlt soviel, wir haben keine Schulungen oder dergleichen ich muss mir alles selber beibringen. Unser Senior hat mit mir 1 oder 2 Refactoring Session gemacht wo wir 1-2 Stunden da saßen, aber das wars auch. Den Rest reim ich mir zusammen aus Pull Requests und das lesen des Codes den andere pushen. Dieser ganze Stack ist für mich auch teils noch so dass ich mich nicht im Ansatz sicher fühle, aber ich kann nicht objektiv beurteilen ob das gerade viel ist.
-> .NET, Python, Go, k8s, Terraform, Azure Devops, MQTT Broker und dann halt noch weil wir mit IoTs arbeiten komme ich teilweise auch mit dem in Kontakt was die so machen und das alles aufteilt auf n größeres Microservicessystem
-> Ich war nicht von ganz anfang an dabei sondern wurde wie die meisten anderen mitten reingeworfen.
-> Ich hab auch was für unsere KI Abteilung gemacht ein paar monate lang weil das mal im Studium bei mir war und sie brauchten unterstützung. Ab und zu helfen ich denen immernoch.

nebulein schrieb:
Aus deinem Post geht halt auch nicht so richtig hervor, wo genau es klemmt. Hast du Defizite beim grundlegenden Verständnis, macht dir Programmcode zu verstehen Schwierigkeiten? Beschäftigst du dich privat mit Softwareentwicklung oder ist das für dich "nur" ein Job?
Also privat programmiere ich gar nichts, was ich mache ist ich helfe zb gerade nen Kollegen der gefeuert wurde weil er nicht genug Leistung gebracht hatte in der Probezeit, dabei einen neuen Job zu finden. Wenns privat um programmiertechnische Sachen geht wie zb bei Videospielen schau ich mir gerne mal an was im Hintergrund passiert aber das wars.
Ich dafür halt überstunden geschoben und dann privat oft Youtube videos und Tutorials geschaut um mich in die Themen reinzufuchsen.
Aber ja es ist für mich dann nur ein Job.
 
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dudeludu schrieb:
1. Meine Seniors haben deutlich mehr Erfahrung als ich (ca. 20 Jahre). Die jüngeren Kollegen haben teilweise nach mir angefangen aber in etwa gleich viel oder mehr, einer von beiden hat vorher 1 Jahr woanders gearbeitet und dadurch etwas mehr praxiserfahrung. Das Problem ist eher die lernen schneller als ich und zwar deutlich.

Ok, verstanden. Das Hauptproblem ist also der Lernfortschritt gegenüber den anderen, jungen Kollegen. Das ist natürlich von er Ferne schwer zu bewerten. Richtig nachteilig wäre das ja nur, wenn (so deine Wahrnehmung überhaupt beim Arbeitgeber auch so ist) der Arbeitgeber das als "zu langsam" einstuft. Nach dem was du beim Feedback zurück gemeldet bekommen hast, scheint mir das eher nicht so. Würde für mich bedeuten, dass dein Job erstmal nicht gefährdet ist. Nun will man natürlich auch seinem eigenen Anspruch gerecht werden, das verstehe ich auch. Aber nach dem was du beschreibst bis du wirklich erst unter einem Jahr an der reichtigen Entwicklung dran. Mein Rat wäre daher: Gib' dir mehr Zeit. Heutige technische Systeme sind so komplex, dass gar nicht erwartet wird, dass man in 6 Monaten irgendo perfekt drin steckt. Auch die Voergesetzten wissen, dass es jahrelange Einarbeitungszeit braucht, um in einem System wirklich drin zu sein. In der Regel gestaltet man heutige technische Systeme immer so komplex, dass man sie gerade noch beherrsche kann - manchmal sogar nicht mal mehr das.

dudeludu schrieb:
2. Ja hab ich es es ist einfach gefühlt soviel, wir haben keine Schulungen oder dergleichen ich muss mir alles selber beibringen. Unser Senior hat mit mir 1 oder 2 Refactoring Session gemacht wo wir 1-2 Stunden da saßen, aber das wars auch. Den Rest reim ich mir zusammen aus Pull Requests und das lesen des Codes den andere pushen.

Ja, das ist leider normal. So richtig strukturierte Einführung in eigene Systeme wirst du wohl in kaum einer Firma finden. Ich selber hab leider auch die Erfahrung gemacht, dass sogar interne, auftraggebende Abteilungen mit Unverständnis reagieren, wenn in ein Projektpreis die Einarbeitung von Entwicklern eingepreist wird. Bei manchen Managern gibt es wirklich die Denke "Entwickler ist Entwickler" und jeder Entwickler kann alles gleich gut. Hier ist es nur wichtig, dass deine Vorgesetzten das vehement abblocken. Aber das scheint ja hier noch nicht direkt an von deinen Vorgesetzen gekommen zu sein, richtig?
 
dudeludu schrieb:
. Ja hab ich es es ist einfach gefühlt soviel, wir haben keine Schulungen oder dergleichen ich muss mir alles selber beibringen.
Schulungen sind meiner Erfahrung nach zum größten Teil reine Zeitverschwendung. Klar wenn man genau 0 Ahnung von etwas hat und auch als Winzelkämpfer unterwegs ist, sich also mit niemandem austauschen kann sind Sie sinnvoll. Wenn man aber paar Tage mir Google verbracht hat und/oder einen Sparringspartner hat der was taugt, dann ist man ganz ganz ganz schnell aus jedweder Schulung rausgewachsen.

Von daher nicht zu sehr grämen.
 
Kagee schrieb:
Richtig nachteilig wäre das ja nur, wenn (so deine Wahrnehmung überhaupt beim Arbeitgeber auch so ist) der Arbeitgeber das als "zu langsam" einstuft.
Das es "gut geht", kann natürlich an den überzähligen Überstunden liegen:

dudeludu schrieb:
Überstunden ohne ende hab ich schon geschoben (hatte monate da hab ich zu den 160 normalen stunden noch um die 80-100 oder mehr stunden gemacht).
Sollte nämlich für 60h+/Woche gearbeitet, aber nur für 40h/Woche gezahlt werden, dann fällt es den verantwortlichen Leuten, die das Projekt abrechnen und bewerten müssen, natürlich eher weniger auf.
Dieses hier schon erwähnte könnte der Fall sein:
dudeludu schrieb:
Ich selber hab leider auch die Erfahrung gemacht, dass sogar interne, auftraggebende Abteilungen mit Unverständnis reagieren, wenn in ein Projektpreis die Einarbeitung von Entwicklern eingepreist wird.
Das verlangt wird, dass Entwickler sich in der Freizeit weiterbilden, hab ich nämlich auch schon mal von Leuten aus höheren Positionen gehört.

Bleibt noch die Möglichkeit offen, dass es auch dran liegt, dass es die ungeeignete Firma ist, und es woanders besser klappen würde.
 
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