Buchbindungspreisumgehung - Wer macht sich da Strafbar?

BuzzAMK

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Edit: Es heißt natürlich Buchpreisbindung, nicht Buchbindungspreis. Sorry

Heyho,

ich habe hier mal eine kurze Frage, die mal zum Nachdenken anregen soll:

Und zwar gibt es auf eBay oftmals irgendwelche 5-20%-Gutscheine, die für andere Länder auf (fast) das gesamte Sortiment gehen. - Außer auf Gold, Immobilien oder Auto(teile). Bücher sind nicht explizit ausgeschlossen (wieso auch, die Buchpreisbindung gibt es ja nur in DE)
Wie auch jetzt, jetzt gibt es zB. 10% auf alles über eBay Australien. Einfach über eBay-Australien einen Artikel kaufen, und den Gutschein anwenden, schon hat man das gewünschte Buch für -10%.

Vielleicht, zum Verständnis, wie der Gutschein funktioniert:
Du kaufst einen Artikel von zB. 100€ - benutzt den eBay-Gutschein für -10% - Zahlst die Differenz, also in diesem Fall 90€ an den Händler, der Händler bekommt aber trotzdem 100€ (die anderen 10€ werden von Paypal dann übertragen)

Meine Frage jetzt, wer würde sich da ggf. strafbar machen?
1. Der Kunde, der das bewusst über diesen "Umweg" kauft?
2. Der Händler, der am Ende nichts davon weiß (Da der Händler ja das volle Geld bekommt)
3. eBay, weil das ja über deren Plattform läuft
4 Paypal, weil die keine genaueren Prüfungen haben.
 
Keiner, da der Gutschein für Australien gedacht war. Für diesen Gutschein, musst du bei eBay angeben, dass du in Australien lebst. Das Geschäft wird eigentlich über „Australien“ geschlossen und dort gibt es keine Buchpreisbindung.

Die Buchpreisbindung ist Blödsinn. Diese Woche gab es bei Discounter Romane für 5€ reduziert. Neu würden sie 25€ kosten. Dieser hat vielleicht möglicherweise einfach alle Bücher beschädigt, damit sie hypothetisch als Mangelware verkaufen könne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keiner kann imho nicht sein, denn auch wenn er für Australien gilt (galt), konnte man diesen in Deutschland (für deutsche Lieferadressen) anwenden.
Ich finde die Buchpreisbindung auch bescheuert, aber es ist nun mal so
 
NightSun schrieb:
Für diesen Gutschein, musst du bei eBay angeben, dass du in Australien lebst.
Dann würde sich der Kunde ggf. haftbar machen, da er falsche Angaben macht und sich somit eine Dienstleistung erschleicht, die ihm nicht zu steht. Angaben in einem Vertrag nicht wahrheitsgemäß anzugeben wäre seit wann Konsequenz los?

NightSun schrieb:
Penny hat einfach alle Bücher beschädigt, damit sie sie als Mangelware verkaufen können.
Dafür hast du Beweise? Ansonsten eine haltlose und gar nicht mal so harmlose Behauptung...
 
Warum soll das schlimm sein? Diese Lücke existiert seit Jahren. Das erlebe ich nicht zum ersten Mal bei Buchhandlungen. Hast Glück :) hab paar Bücher gekauft um sie der Dorfbibliothek zu spenden. Die Beschädigungen weisen alle den gleichen Muster.
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Der Händler bekommt davon gar nichts mit, für ihn ist das ein Kauf wie jeder andere.

Ich mag die Aktionen, aber wer zum Henker kauft denn da Bücher? Die Ersparnis steht ja in keinem Verhältnis zum Aufwand. Damit kauft man Artikel >500 € o.Ä.
 
smuper schrieb:
Der Händler bekommt davon gar nichts mit, für ihn ist das ein Kauf wie jeder andere.

Ich mag die Aktionen, aber wer zum Henker kauft denn da Bücher? Die Ersparnis steht ja in keinem Verhältnis zum Aufwand. Damit kauft man Artikel >500 € o.Ä.

Einige Wälzer für die Uni kosten schon 100-200€. (Ja, ich weiß, Gebraucht kosten die vllt 40-70€. Aber auch nicht Geld, was jeder Student hat)
Ich habe das Glück, dass ich vieles von meinem AG bezahlt bekomme.
Aber andere eben nicht, die müssen nun mal jeden Euro mehrmals umdrehen.
Wobei ich sagen muss, ab und an "nutze" ich dies aber auch aus. Eben wie du gesagt hast, nur dafür lohnt sich das nicht, da es meist einen MBW von 70-100€ gibt. Aber wenn ich mal was kaufe, und im Hinterkopf irgendein Buch habe was ich lange haben will, dann nehme ich das i.d.R. mit.
 
Mustis schrieb:
Dann würde sich der Kunde ggf. haftbar machen, da er falsche Angaben macht und sich somit eine Dienstleistung erschleicht, die ihm nicht zu steht. Angaben in einem Vertrag nicht wahrheitsgemäß anzugeben wäre seit wann Konsequenz los?


Dafür hast du Beweise? Ansonsten eine haltlose und gar nicht mal so harmlose Behauptung...

falsche angaben bei einem vertragsschluss sind per se nicht strafbar.

wie ist jetzt da genau die konstellation? relevant wird das ganze eh höchstens dann, wenn der buchverkäufer seinen sitz in deutschland hat.
also der deutsche käufer meldet sich bei ebay australien an kauft auf der australischen ebay-plattform ein buch von einem deutschen händler? der deutsche käufer überweist dem deutschen händler 90% vom kaufpreis und ebay australien die restlichen 10%? da sehe ich schon garnicht, wo der buchpreis nicht eingehalten worden sein sollte, sofern der "100%-Preis" sich an die buchpreisbindung hält. denn ob deine tante edeltraud 10% des kaufpreises an den buchhändler zahlt oder eBay australien ist doch völlig egal.
 
@Mickey Cohen

Du kaufst auf eBay AU mit Lieferadresse DE. Der Verkäufer bekommt 100 % von Paypal, er bekommt also gar nichts mit.

eBay/Paypal gleicht die Differenz quasi als Gutschein an der Kasse aus.
 
Hat ja auch keiner gesagt, zumindest ich nicht im zitierten. Und das haftbar war auf einer ganz anderen Basis, nämlich zwischen PayPal und dem Kunden aufgrund falscher Angaben zum vertrag.
 
Ah, dachte du beziehst dich auf Mickey, der das wohl nicht unterschieden hat. Danke für die Klarstellung.
 
warum schaffen es eigentlich die amerikaner ohne eine buchpreisregulierung auszukommen? deren büchermarkt ist wirklich riesig und der läuft auch sehr gut, dabei sind amerikaner sehr viel technikaffiner als die europäer und und lesen sehr viel mehr bücher auf e-reader, ipads oder smartphones. allerdings sieht man in der subway von new york immer noch viele gebundene bücher. also so schlimm kann das überhaupt nicht sein ohne einen fixen buchpreis, da wird ganz bestimmt auf sehr, sehr hohen niveau geklagt.
 
Als Autor kann ich sagen, dass die BPB einzig den Verlagen hilft. Meiner Meinung nach gehört die abgeschafft.

In den USA ist halt ein offenerer Markt und die reagieren da sehr allergisch auf Regulierungen 🤷🏼‍♂️
 
capitalguy schrieb:
warum schaffen es eigentlich die amerikaner ohne eine buchpreisregulierung auszukommen? deren büchermarkt ist wirklich riesig und der läuft auch sehr gut
Wie man es nimmt ... von 1995 bis 2000 mussten in den USA 40% der unabhängigen Buchläden schließen, was auf die fehlende Buchpreisbindung zurück geführt wurde. Erst nachdem Amazon die großen Ketten in den Ruin getrieben hat, erholt sich der Markt etwas. (Quelle ist die englischsprachige Wikipedia)
 
Andreas_ schrieb:
unabhängigen Buchläden schließen, was auf die fehlende Buchpreisbindung zurück geführt wurde.

das kann auch andere ursachen haben. viele verlage verkaufen lieber gebundene bücher als taschenbücher.
als leser finde ich aber taschenbücher sehr viel praktischer, nicht nur preiswerter. sie sind auch leichter. die alternative sind ebooks. taschenbücher wie auch ebooks werden von den verlagen in deutschland eher stiefmütterlich behandelt.
 
Ich kenne nicht den amerikanischen Verleger-Markt, aber den unserer östlichen europäischen Nachbarn und ich muss sagen, da sieht es in Sachen Vielfalt und Anzahl ganz trübe aus. Viele, besonders kleinere deutsche Verlage, befürworten ganz eindeutig die deutsche Buchpreisbindung, schützt sie doch auch die vielen kleinen Buchläden.

Grob gesagt verteuert die Buchpreisbindung die umsatzstarken Titel (Bestseller) und ermöglicht die quersubventionierte Herausgabe kleiner Titel/unbekannte Autoren, bei denen ein Erfolg nicht zwingend absehbar ist. Genau dies führt zu einer verlegerischen qualitativen Vielfalt und nicht nur zu einem Mainstream.

Die Selbstherausgabe durch Autoren, gefördert durch den Digitaldruck, führt zwar zu vielen Ausgaben, die aber wohl meist qualitativ zu dürftig sind, um bei einem richtigen Verlag das Lektorat zu überstehen. Natürlich bietet der Selbstverlag die Möglichkeit, auch total seltene Meinungen zu drucken und unters Volk zu bringen. Der Leser-Kauf-Kunde ist dann die erste Qualitätskontrolle.
 
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Reaktionen: Console Cowboy
ThomasK_7 schrieb:
Ich kenne nicht den amerikanischen Verleger-Markt, aber den unserer östlichen europäischen Nachbarn und ich muss sagen, da sieht es in Sachen Vielfalt und Anzahl ganz trübe aus.

das wundert mich nicht, dort hat man ganz andere probleme durch den alltag zu kommen. genauso wie im senegal, dem kongo oder syrien. bleiben wir besser in westeuropa, die schweiz z. b. hat keine buchpreisbindung.
 
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