Cuii.info - Internet wird jetzt ohne richterlichen Beschluss gefiltert

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Cinderella22

Lt. Junior Grade
Registriert
Mai 2015
Beiträge
260
Hallo,

da dazu noch nichts in den News zu finden ist bzw. die Sache brandaktuell ist mal ein Fred dazu.

Cuii.info, selbsternannte Clearingstelle Urheberrecht im Internet ist ein Verbund welches sich aktiv mit dem Filtern des Interwebs beschäftigt. Deren Mitglieder (u. a. 1&1, Telekom und Vodafone) gehen hin und filtern "gefährliche" Webseiten mittels DNS Sperre ohne vorher den gerichtlichen Weg beschritten zu haben.

Ein Video von SemperVideo gibt es dazu auch schon;

Was haltet ihr davon?
Was kann man gegen so einen sch... machen?
Ich meine klar, andere DNS Server benutzen. Das umgeht das Problem aber nur. Wehret den Anfängen...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DerMuuux, ProgrammTube, Mcmeider und 3 andere
Vodafone die da ja Mitglied sind macht das schon länger so und sperrt bestimmte Seiten per DNS.
Was man davon halten sollte? Nichts gutes.

Hier sind einige Alternativen:
https://www.ccc.de/censorship/dns-howto/
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ProgrammTube und Mcmeider
Schwierige Sache, hat positive und negative Seiteneffekte.
Gut das es DNS Sperren sind und man den DNS wirklich kinderleicht ändern kann, per Dhcp im Netzwerk einen anderen hinterlegt oder halt fest am Client. Also für fachkundige Leute kein Problem, auch gut für den 0815 Mitbürger der sich einfach nur einen Internet Zugang holt, möglichweise ein paar weniger Gefahren im Netz.

Schlecht ist halt jede Art von Zensur also entfernen oder zurückhalten von Informationen, auch wenn es hier um Schadware geht. Wissen gerade wir hier in Deutschland wie schnell aus einer gute Sachen für die Sicherheit schnell was anderes gewandelt werden kann.
 
Dito, macht Vodafone schon lange. PiHole und gut ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Engaged und ProgrammTube
Cinderella22 schrieb:
Ich meine klar, andere DNS Server benutzen. Das umgeht das Problem aber nur.
Keiner zwingt dich den DNS Server deines Providers zu nutzen.

Für den unbedarften 0815 Internet Nutzer finde ich das gar nicht so schlecht. (An dieser Stelle möchte ich meine Mama grüßen.) Wie oft die schon auf Links in Spam Mails geklickt hat, tausende Browser Addons installiert, seltsam auffällig unauffällige Hintergrundprozesse, und was weiß ich sonst noch alles.
Da reicht es im Grunde, wenn Amazon, Ebay, Online Banking und das E-Mail Postfach funktionieren. Ich habe schon vor Jahren dort ein PiHole installiert, um solche Filter zu haben. Seitdem ist die Anzahl der Probleme auf ein Minimum gesunken. Wenn der Provider das macht, hätte ich mir den Aufwand und die 30€ sparen können.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Kausu, ProgrammTube und Mcmeider
@Scirca es geht ja nicht unbedingt nur um Webseiten, die Schadware enthalten.
Scheinbar geht es auch darum Seiten zu sperren, die gegen das Urheberrecht verstoßen, die gängigen ???.to Seiten z. B.

Edit: Wo fängt das an, wo hört es auf. Wenn jetzt scheinbar einfach irgendwer bestimmen darf was gesperrt wird oder was nicht. Muss da nur genug Geld fließen und zack ist es gesperrt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: AlterMann1954 und foo_1337
Erwähnenswert ist, dass man potentiell zukünftig auf DoT oder gar DoH ausweichen muss, falls die Provider auf die Idee kommen, Port 53 grundsätzlich auf ihre Nameserver zu redirecten.
Ist halt etwas blöd, wenn man das so macht wie ich: Ich nutze keinen Upstream resolver, sondern gehe direkt an die Rootserver.
 
Cinderella22 schrieb:
Ich meine klar, andere DNS Server benutzen. Das umgeht das Problem aber nur.
Bei der DNS Nutzung fallen beim Provider, bei Google, Cloudflare ... auch Metadaten an.
Diese sind für bestimmte Organisationen oder zur Monetarisierung auch interessant.

Außerdem ist das DNS System immer schon von den lokalen "Eigenheiten" abhängig.
Verschiedene Länder haben zB unterschiedliche Regelungen für DNS Einträge und deren Sichtbarkeit (Whois, Datenbanken).

Pi-Hole, OpenWrt und andere Projekte bieten lokale DNS-Server bzw. Caches, die eventuell auch einen Override für domains konfigurieren können.
Es gibt ja Services die "DNS-Blocklisten" vom Provider testen.
 
Hier gibt's auch noch Infos zu dem Saftladen Cuii

Hier bei CB werden wohl die meisten das Problem umgehen können. Der einfache 0815 User eher nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ProgrammTube
Naja, diese DNS Sperre zu umgehen geht aber auch nur so lange, solange keine anderen Sperren seitens der Provider eingebaut werden. Und dann?

VPN, Proxy .. ok na gut - aber auch irgendwie shit..
 
Andere Sperren (DPI) wären glücklicherweise nur mit einer Gesetzesänderung, die nicht ohne ist, möglich.
 
Dazu norch mehr von Christian Solmecke:


so beginnt die Zensur Marke China !!!!! bald wird auch Kritik an gewissen Maßnahmen zensiert wenn es so weitergeht.

ich hoffe es beginnt nun ein Sturm der Entrüsting und eine Shitstorm gegen die NBetzA die das erlaubt.
 
Sebbi schrieb:
ich hoffe es beginnt nun ein Sturm der Entrüsting und eine Shitstorm gegen die NBetzA die das erlaubt.
Naja, was heißt erlaubt.. Vodafone z.B. (und IIRC auch 1&1) wurden in der Vergangenheit sogar gerichtlich dazu gezwungen, bestimmte Records zu sperren bzw. die Seiten nicht erreichbar zu machen und man hat sich dann halt für die DNS Variante entschieden.
Schau doch mal, was für Lobbyisten in diesem "Konsortium" sitzen. Eigentlich sollte man jeden darin meiden bzw. den Vertrag mit Hinweis darauf kündigen.
 
foo_1337 schrieb:
wurden in der Vergangenheit sogar gerichtlich dazu gezwungen,

JA, und richterlich angeordnet ist ja OK.

diese Sperren hier wurden aber OHNE richterlichen Beschluss gemacht. Das nennt man auch umgangssprachlich Zensur, ist gegen das Grundgesetz und kann willkürlich erfolgen, ohne das die Judikative sich damit auseinandersetzt, ob die Sperrung rechtens und verhältnissmäßig ist.
 
Sebbi schrieb:
JA, und richterlich angeordnet ist ja OK.
Finde ich nicht :) Also jetzt nicht, dass VF das umgesetzt hat (sie mussten ja), sondern dass so etwas angeordnet wird.


Sebbi schrieb:
diese Sperren hier wurden aber OHNE richterlichen Beschluss gemacht.
Jein. Dummerweise gab es ein 2015 Urteil vom BGH auf das man sich nun beruft: ZR 174/14, Rn. 83

Sebbi schrieb:
ist gegen das Grundgesetz und kann willkürlich erfolgen, ohne das die Judikative sich damit auseinandersetzt, ob die Sperrung rechtens und verhältnissmäßig ist.
Leider nicht, siehe oben.
 
lokon schrieb:
Diese sind für bestimmte Organisationen oder zur Monetarisierung auch interessant.
Nimmt man halt DNS von gemeinnützigen, nicht-kommerziellen Anbietern. Zum Beispiel Digitalcourage, Dismail oder DNS Forge. In der Regel haben die auch Blocklisten geschaltet, die agressive Werbedienste und Malware filtern.
 
Es wundert mich das Computerbase @Jan darüber nicht offiziell berichtet?! Das ganze ist doch der GAU schlechthin weil praktisch die nächste Stufe des Upload Filters nur das dieses mal nicht mal die Regierung daran beteiligt ist. Im Gegenteil, die Regierung & die Gerichte sind sogar komplett außen vor, praktisch Entmündigt. Da entscheidet ein von Lobbyisten gegründeter Verein was wir sehen dürfen und was nicht.

foo_1337 schrieb:
Jein. Dummerweise gab es ein 2015 Urteil vom BGH auf das man sich nun beruft: ZR 174/14, Rn. 83
Hast du das mal gelesen was du genannt hast? Wo steht dort das die Netzanbieter "Ohne den Gesetzgeber" Sperren einführen dürfen. Das ganze wurde ursprünglich sogar von der EU deswegen beschlossen um ein einheitliches Roaming für den Mobilfunk auf den Weg zu bringen.
Dazu wurden explizit die Pflichten was den Internet Zugang der Provider angeht festgelegt. Sie schieben diese Verordnung nur vor weil darin unter Artikel 3 neben den Pflichten der Provider auch 3 Klauseln enthalten sind die aber Härtefälle wie Netzkollaps , Sicherheit oder nationales Recht betreffen und genau auf letzteres ist dieser Verein wohl aus mit dem Unterschied das SIE das Recht in die eigene Hand nahmen ohne das es der Gesetzgeber offiziell abgesegnet hat!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Engaged
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben